Krefeld Gedenkstein erinnert an vermissten Christian Prehn

Krefeld · Am Geburtstag von Christian Prehn haben Familie und Freunde an der Musikschule eine Gedenkstelle eröffnet. Die Familie bedankt sich für die große Solidarität in Krefeld und gibt Spenden zurück.

 Neben einem Lebkuchenbaum ist der Gedenkstein abgelegt.

Neben einem Lebkuchenbaum ist der Gedenkstein abgelegt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Seit 18 Monaten gibt es kein Lebenszeichen von dem in Neuseeland verschwundenen Christian Prehn. Die Krefelder haben in den Monaten nach der Schreckensnachricht große Anteilnahme gezeigt, jetzt gibt es einen Ort, an dem jeder an ihn denken kann.

 Diese Plakette auf einem Stein erinnert jetzt an der Musikschule an den vermissten Christian Prehn.

Diese Plakette auf einem Stein erinnert jetzt an der Musikschule an den vermissten Christian Prehn.

Foto: Thomas Lammertz

Am 1. September, Christians Geburtstag, versammelten sich Familie Prehn und enge Freunde im Bockumer Sollbrüggenpark und legten neben einem Baum einen Stein mit Plakette und Foto ihres Sohnes und Kumpels nieder. In einem rührenden Eintrag bei Facebook richtete der Vater am gleichen Tag seine Grüße an den vermissten Sohn: "Lieber Christian, heute ist Dein 21. Geburtstag. Wo immer Du auch bist, wir alle denken voller Liebe an Dich."

Das Foto auf dem Gedenkstein zeigt einen glücklich aussehenden jungen Mann mit rotem Bart - Christian war 19 Jahre alt, als er verschwand.

Seit dem 25. Februar 2014 wird Christian Prehn in den neuseeländischen Alpen vermisst. Nach dem Abitur hatte er sich zu einem Auslandsjahr aufgemacht, berichtete der Familie während der Reise immer wieder über das Internet von seinen Plänen und Zielen. Im Februar 2014 befand er sich vor seinem Verschwinden auf einer Wanderung im Nelson Lakes National Park. Was dort geschah, wird vielleicht für immer ein Rätsel bleiben. Wo er jetzt ist? Es gibt keine Zeichen, die der Sohn hinterlassen hat. Weder fand sich seine Leiche, noch gibt es Lebenszeichen. Gefunden wurde in dem Nationalpark später nur sein Rucksack.

Die Familie hat nach dem Verschwinden verschiedene Suchaktionen gestartet, war zuletzt selbst im März dieses Jahres in Neuseeland. Schon dort wurde mit Hilfe der örtlichen Organisationen ein Gedenkstein mit Erinnerungsplakette errichtet, neben dem die Familie einen kleinen Baum pflanzte. "Schon zu dieser Zeit hatten wir, Familie, Freunde und Angehörige, die Idee, hier in Krefeld ein Gegenstück zu diesem Ort des Erinnerns zu errichten", sagt Jens Uwe Prehn, Vater von Christian Prehn. Da sein Sohn in der Musikschule aktiv war, häufig als Teilnehmer von "Jugend musiziert", und eines der musikalischen Talente dieser Stadt, entschieden sich die Eltern dafür, einen Gedenkstein auch an der Musikschule abzulegen. "Die Musikschule war Christians zweites Zuhause", sagt Jens Uwe Prehn.

Musikschulleiter Ralph Schürmanns nahm Kontakt zum Grünflächenamt der Stadt auf. Auf einer kleinen Insel, auf der der Neubau der Musikschule steht, pflanzten Mitarbeiter der Stadt jetzt einen Lebkuchenbaum, daneben hat nun eine Erinnerungsplakette ihren Platz gefunden. Es solle ein "würdiger Abschluss der Aktionen um die Suche nach Christian" sein, sagt der Vater - es ist auch eine Art von Bewältigung der Trauer für die Familie.

Zu den allgemeinen Öffnungszeiten der Krefelder Musikschule haben Besucher nun die Möglichkeit, diesen Erinnerungsort aufzusuchen, um so - zumindest gedanklich - mit Christian Prehn in Verbindung zu treten.

Viele Krefelder waren dem Aufruf der Familie gefolgt und hatten für eine Suchaktion von Christian gespendet. Trotz des enormen Aufwandes bei den Suchaktionen ist nicht der gesamte Spendenbetrag verbraucht worden. Die Familie habe sich nun entschlossen, den verbleibenden Rest anteilmäßig an diverse Großspender, meist Vereine und Organisationen, zu verteilen, sagt Vater Jens Uwe Prehn. So sollen die Jugendkassen der Vereine und andere gute Zwecke unterstützt werden. "Auch den ehrenamtlichen Hilfsorganisationen in Neuseeland soll auf diese Weise der Dank ausgedrückt werden", sagt Jens Uwe Prehn. "Selbstverständlich möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bei allen Spendern bedanken, wir waren und sind von der enormen Hilfsbereitschaft der Krefelder Bürger, Firmen und Vereine sehr berührt und beeindruckt, wie sehr die Spender Anteil am Schicksal unseres Sohnes und Bruders genommen haben."

(RP)
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