Krefeld Gastdirigent aus Kiel glänzte mit Sinfonikern

Krefeld · Voluminöser Orchesterklang und virtuoser Glanz bestimmten das sechste Sinfoniekonzert. Auf dem Programm stand Osteuropäisches, womit zugleich für eine gehörige Portion Temperament gesorgt war.

 Am Dirigentenpult der Niederrheinischen Sinfoniker stand diesmal als Gast der Kieler GMD Georg Fritzsch.

Am Dirigentenpult der Niederrheinischen Sinfoniker stand diesmal als Gast der Kieler GMD Georg Fritzsch.

Foto: T.L.

Am Dirigentenpult der Niederrheinischen Sinfoniker stand diesmal als Gast der Kieler GMD Georg Fritzsch, der zum Studienjahr 2017/18 eine Professur für Dirigieren in München übernehmen wird. Fritzsch überzeugte durch klare Schlagtechnik und durch präzise Einstudierung. Die klangliche Balance stimmte, das groß besetzte Orchester spielte mit beeindruckender Klangqualität.

Anders als bei seinem Landsmann Béla Bartók spielte für den ungarischen Komponisten Ernst von Dohnányi die ungarische Volksmusik keine sonderlich bedeutende Rolle. Aber bei seinen "Ruralia hungarica", den Landschaftsbildern aus Ungarn, machte er eine Ausnahme. Gefühlvolle und brillante Soli von Streichern und Bläsern wechselten mit vitalen, kraftvollen Orchesterklängen. Das zweite Violinkonzert des polnischen Geigers und Komponisten Henrik Wieniawski erfreut sich bei Geigern sehr großer Beliebtheit. Trotzdem ist es in Konzerten nur selten zu hören. Umso erfreulicher war es, diesem Werk einmal live zu begegnen. Es steckt voller technischer Schwierigkeiten, für die linke Hand wie für den Bogen. Hohe Lagen und Doppelgriffe einschließlich schneller Oktav-Läufe werden ebenso verlangt wie rasante Springbogen- und Stakkatopassagen.

Der junge, gerade erst 26 Jahre alte Tobias Feldmann imponierte durch seine brillante Technik, seine intensive Tongebung und sein musikalisches Temperament. Als Zugabe durfte das begeisterte Publikum noch Weiteres aus der Kategorie Virtuoses hören. Es klang etwas nach Paganini, stammte aber aus der Feder des 1814 in Brünn geborenen Geigers und Komponisten Heinrich Wilhelm Ernst. Béla Bartóks Konzert für Orchester lotet originell die Spannung zwischen Tradition und Moderne aus. Seinerzeit ungewohnte Klänge, alte Formprinzipien und Zitate finden zu einer neuen Einheit.

Dazu stellt der Komponist alle Gruppen des Sinfonieorchesters einzeln heraus. Hohe und tiefe Streicher, Holzbläser ebenso wie Blechbläser, Pauken und Schlagzeug ließen sich auch von vertrackten Rhythmen nicht irritieren und hinterließen einen vorzüglichen Eindruck.

(RP)
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