Krefeld Fressnapf-Chef singt das hohe Lied auf René Benko

Krefeld · Torsten Toeller lobt den Käufer der Karstadt-Gruppe. Die Tierfutter- und Tierbedarfshandelskette meldet einen Rekordumsatz.

Torsten Toeller hat im Alter von 24 Jahren seinen ersten Fressnapf-Markt eröffnet. In diesem Jahr sollen es 2180 werden.

Torsten Toeller hat im Alter von 24 Jahren seinen ersten Fressnapf-Markt eröffnet. In diesem Jahr sollen es 2180 werden.

Foto: Lammertz

Von einem Selbstläufer zu reden, wäre sicherlich übertrieben: Doch auch nach dem Rückzug ihres Gründers und Chefs Torsten Toeller vom operativen Geschäft bleibt die Fressnapf-Gruppe auf Rekordkurs. Noch nie war der Umsatz der international tätigen Marktkette für Tierfutter und Tierbedarf höher als im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017.

In einem wettbewerbsintensiven Jahr habe die Fressnapf-Gruppe ihr profitables Wachstum konsequent fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit Firmenzentrale in Linn an der Westpreußenstraße. Der Gesamtumsatz von 1,98 Milliarden Euro markiere eine neue Rekordmarke der Gruppe. Im Vorjahresvergleich wache der Umsatz um rund sechseinhalb Prozent, flächenbereinigt lege die Fressnapf-Gruppe um rund dreieinhalb Prozent zu. Den umsatzstärksten Markt bilde weiterhin Deutschland ab: 1,25 Milliarden Euro entsprächen einem Plus von rund sechs Prozent, auf bestehender Fläche sei ein Wachstum von knapp fünf Prozent zu verzeichnen, so ein Sprecher.

In den weiteren zehn Ländern der Fressnapf-Gruppe entspreche der Jahresumsatz von 727 Millionen Euro einem Plus von knapp acht Prozent im Vorjahresvergleich. Besonders bemerkenswert sind die Umsatzentwicklungen in Polen (plus 55,6 Prozent), Italien (plus16,9), Frankreich (plus 13,3) und Ungarn (plus 13,2). Auch der Online-Umsatz in Deutschland sei im vergangenen Jahr deutlich gewachsen und verzeichnet mit 73 Millionen Euro einen Zuwachs von über 22 Prozent im Vorjahresvergleich, erklärte Fressnapf in einer schriftlichen Information.

"Tierbedarf ist ein tolles Geschäft: emotional, verlässlich, krisenresistent", sagte Toeller in einem Interview mit dem Handelsblatt. Die persönliche Vorstellung der Ergebnisse gestern in Krefeld sagte der erfolgreiche Unternehmer ab - seine Stimmbänder sind so strapaziert, dass er keinen Ton hervorbringen kann. Nach eigener Aussage beschäftige er sich nur noch zu 30 bis 40 Prozent intensiv mit Fressnapf. Strukturentscheidungen fallen natürlich nicht ohne ihn, ansonsten vertraut er den von ihm berufenen Managern.

Toeller selbst beschäftigt sich mit Investitionen seines Family-Offices Devario und über die Beteiligungsgesellschaft Genui. Spielgeld hat er nach dem Verkauf von Trinkgut an die Edeka-Gruppe in 2010 genug. Der Betrag sei so hoch gewesen, dass er ihn vernünftig und nachhaltig habe anlegen wollen, sagte er dem Handelsblatt. Zu diesem Zweck habe er Devario gegründet (wir berichteten). Entsprechend sollen freie Gelder zu 40 Prozent in Immobilien fließen, zu 30 Prozent in indirekte Unternehmensbeteiligungen und die restlichen 30 Prozent in Aktien und liquide Mittel.

Direkt beteiligt sei er über Fressnapf hinaus, das ihm zu 100 Prozent gehört, an zwei Unternehmen: dem Fachhändler für Reitsportzubehör und Pferdefutter Equiva und an der Signa-Gruppe des umstrittenen Österreichers René Benko, der seinerzeit unter anderem Karstadt gekauft hat.

Toeller und Benko hätten sich 2013 bei der Formel 1 kennengelernt. "Wir hatten einen guten Draht. Er ist umgänglich, kontaktfreudig, extrem fleißig und blitzschnell in der Birne", urteilte Toeller im besagten Interview. Er habe dann zehn Prozent der Aktien an Benkos Immobiliengesellschaft gezeichnet und sei seit dem vergangenen Jahr auch mit fünf Prozent an dessen Signa Holding beteiligt.

Toeller zählt mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,2 Milliarden Euro zu den reichsten Deutschen.

(sti)
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