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Krefeld Free Electric Band - Vollblut-Jazzer als Meister der freien Improvisation

Krefeld · Musiker bedienten sich ohne Scheu einer Vielzahl elektronischer Effekte, taten dies jedoch niemals um ihrer selbst oder der schieren Sensation willen.

 Markus Türk (Trompete), Manfred Heinen (Keyboards) und Tim Isfort (Kontrabass) sind die Free Electric band.

Markus Türk (Trompete), Manfred Heinen (Keyboards) und Tim Isfort (Kontrabass) sind die Free Electric band.

Foto: Holthoff

Ein besonders veranstaltungsreiches Wochenende konnte man am Sonntagabend im Jazzkeller beschließen. Wenn Siggi Ehrmann dort ein Konzert sponsert, sucht er immer etwas ganz Spezielles aus. Ließ der Name des Trios "Free Electric Band" auch zunächst an einen Popsong von Albert Hammond denken, so bestritten mit Markus Türk (Trompete), Manfred Heinen (Keyboards) und Tim Isfort (Kontrabass) doch drei Vollblut-Jazzer den Abend.

Zwei repetitiv alternierende Noten vom Keyboard stellten den ersten Ansatz dar, der Bass antwortete mit leichtem WahWah, und dann erhob sich die klare, von etwas Hall veredelte Stimme der Trompete und vermittelte unter der aus Beton gegossenen Kellerdecke den Eindruck, als stünde man in einer Kathedrale. Was folgte, waren zwei Sets frei improvisierter Musik, zelebriert von meisterlichen und bestens miteinander vertrauten Musikern, die sich zwar ohne Scheu einer Vielzahl elektronischer Effekte bedienten, diese jedoch niemals um ihrer selbst oder der schieren Sensation willen einsetzten.

Alle drei arbeiteten vor allem handwerklich auf den Instrumenten selbst, erweiterten aber deren Repertoire an Ausdrucksmitteln beträchtlich und unternahmen ebenso ausgedehnte wie aufregende Klangreisen von exquisiter Raffinesse. Heinen benutzte ein nur 25 Tasten bietendes Alesis V-Mini Keyboard und ergänzte es auf äußerst reizvolle Weise durch ein Akkordeon.

Isfort arbeitete auf seinem Viersaiter sehr häufig mit dem Bogen, den er auch als Schlagwerkzeug einsetzte, und Türk variierte den stets hymnischen Charakter seines Spiels mit unterschiedlichen Verfremdungen und Verfielfältigungen, hielt sich aber bis auf zwei Ausnahmen dennoch dicht am natürlichen Klangbild des Instruments.

Rhythmisch überwogen die ruhigeren Gangarten, während die Akteure in dichter Kommunikation Anregungen aufgriffen oder auch schon mal verwarfen. Es dauerte jedoch nie lange, bis eine Steigerung in Gang kam, die den Hörer in ihrer Intensität leicht bis zur Gänsehaut tragen konnte. Und immer wieder setzte sich auch eine gesunde Dosis Swing durch, meist von Isforts Kontrabass her. Und nicht nur der Jazz, auch der ethno-musikalische Erfahrungsschatz des Trios speiste die Improvisation. So gab es zum Beispiel eine herrliche Zydeco-Passage, und auch andere tanzbare Rhythmen boten Phasen der Entspannung.

(RP)
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