Krefeld Frauen der Tafelrunde gehen auf Tour

Krefeld · Mit dem Stück "Das Geld ist nicht genug" bringt der Literaturkurs Theater der Q1 vom Gymnasium Horkesgath eine skurrile Reise durch das Geldsystem auf die Bühne. Die Premiere ist am Mittwoch, 15. Juni.

 Lehrer Peter Gronsfeld in den "Camelot Studios" mit dem Ankündigungsplakat für die Aufführung des neuen Stücks, das aus seiner Feder stammt.

Lehrer Peter Gronsfeld in den "Camelot Studios" mit dem Ankündigungsplakat für die Aufführung des neuen Stücks, das aus seiner Feder stammt.

Foto: T. Lammertz

"Ich habe derzeit das Gefühl, permanent im Keller unserer Schule zu sein", meint Peter Gronsfeld lachend. Warum der Lehrer vom Gymnasium Horkesgath zum teilweisen Kellerkind mutiert ist, wird beim Blick auf die To-do-Liste schnell klar: Der Stein für das Schwert Excalibur muss noch aus Draht und Pappmaché gemacht werden; eine Haifischflosse wartet ebenfalls auf ihre Entstehung, und einige der großen Kulissenwände harren noch der Farbe und Brandschutzsicherung. Das alles bleibt noch zu tun, bis der Literaturkurs Theater in der nächsten Woche sein neues Stück "Das Geld ist nicht genug" aufführen kann.

Auf der anderen Seite zeigt der Keller aber auch, was schon alles unter den Händen von Gronsfeld und der Schüler entstanden ist: Da gibt es die Kulisse von London mit einem typischen Wachmann und einer knallroten Telefonzelle. Dreht man das Ganze herum, ist es auf einmal der Hintergrund für ein Büro zu sehen. Neben der Drehkulisse steht das riesige Bühnenbild eines Filmstudios. Ein Stückchen weiter erinnern die grauen Steinwände an Ruinen. "Das sind unsere Bauruinen in Spanien. Hier ist nämlich Geld in ein Immobilienprojekt geflossen, das nicht ganz so funktioniert hat", erklärt Gronsfeld.

Geld ist das im Mittelpunkt stehende Thema des neuen Stücks des Literaturkurses Theater der Q1. Es hat eine lange Tradition am Gymnasium, dass der Literaturkurs ein Stück auf die Beine stellt, wobei, wie auch im Vorjahr, Gronsfeld selber zu Papier und Stift gegriffen hat. Der Literatur-, Physik- und Erdkundelehrer hat auch das aktuelle Stück geschrieben. Darin gibt es zwar einen König Artus, Camelot und Excalibur, aber mit der berühmten Sage hat das Ganze nicht viel zu tun. Vielmehr ist es eine skurrile Reise durch das Geldsystem von der Steinzeit bis zur Börse. Camelot ist ein großes Filmstudio, und die dortigen Frauen der Tafelrunde haben das Geld durch Fehlspekulationen durchgebracht. König Artus ist pleite. Damit geht es in die finanzielle Scheinwelt, und die Frauen machen sich auf die Suche nach dem Geld.

Seit Beginn des zweiten Schulhalbjahres proben die 23 Literaturkursteilnehmer, wobei der Einsatz weit über die Schulstunden hinaus geht. "Es macht sehr viel Spaß, und alles klappt super", meint Jacqueline, die gleich in mehreren Rollen zu sehen sein wird. Am Anfang sei er schon ein wenig skeptisch gewesen, gibt hingegen der 18-jährige Ersan, der den Artus spielt, ehrlich zu. "Ich war unsicher. Funktioniert es mit dem Textlernen und dem Auftreten auf der Bühne, habe mich gefragt. Doch Bedenken gehören der Vergangenheit an. Mittlerweile ist er voller Begeisterung und Selbstsicherheit bei der Sache. Auf der Bühne ist derweil eine spontane Probe angelaufen. Schüler und Lehrer nutzen nämlich auch Freistunden, um zu üben. "Die Börse hatte ursprünglich zwei Aufgaben" erschallt die Stimme von Simone, während Can, Ersan und Jacqueline ihre Erklärungen mit einer entsprechenden Szene untermalen.

Korrigieren muss Gronsfeld so gut wie nichts mehr. Die Texte und die Darstellung sitzen. Allerdings taucht plötzlich ein kleines Problem auf. Aysu, die Dorothy spielt, kommt mit Krücken daher. Improvisation ist angesagt. "Du trittst einfach mit Krücken auf, und wir bauen in das Stück ein, dass etwas mit deinen roten Schuhen nicht stimmt", fällt Gronsfeld blitzschnell eine Lösung ein. Ein erleichtertes Nicken der 17-Jährigen - und die Probe geht weiter. Schließlich ist der Countdown für die Premiere angelaufen.

(RP)
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