Music Made In Krefeld Französischer Café-Sound

Krefeld · Music Made in Krefeld - Sampler-Review mit Piet Fischer

 Piet Fischer

Piet Fischer

Foto: Lethen

Wir betreten ein Musik-Café in Berlin-Spandau. Französisches Viertel. Die Tür quietscht etwas, aber das stört seit Jahren niemanden. Leute laufen vor dem Café vorbei, gehen ihren Gedanken nach, reden (auf Französisch). Man hört den Verkehr, eine Polizeisirene, ebenfalls stilecht auf Französisch. Es ist Frühling. Drinnen spielt eine Band ihren zweiten Song bei offenem Fenster. Schlagzeug. Orgel. Saxofon. Wir lehnen uns zurück, bestellen einen Café, s'il vous plaît. Die folgenden fünf Minuten schalten wir komplett ab und genießen die Musik, die die Band aus dem Ärmel jammt.

"Sounds of New Soma" sagt ein Plakat an der Wand. Das Bandfoto passt. Das müssen sie sein. Zwei Akkorde und viel Improvisation mit Saxofon. Es krautet sehr. Es plätschert gemütlich dahin. Der Blutdruck senkt sich langsam. Wir greifen uns eine Musikzeitschrift. Die MINT. Sounds of New Soma, steht darin, haben eine neue Platte rausgebracht. Die dritte. "La Grande Bellezza" heißt sie, und sie soll sprühen vor Neo-Krautrock zwischen experimentellen Elektro-Soundlandschaften und pulsierendem Spacerock. "Spandau" ist darauf der sechste Track. Wie schön das zum Café passt! Als hätten sie das Stück extra für diesen Moment geschrieben.

Wir sehen mal nach, wer da jetzt wer ist. Alexander Djelassi und Dirk Raupach sind die zentralen Figuren. Zwei Typen mit psychedelischen Hemden. Das passt. Das Duo gehört zum Inventar des Krefelder Kraut- und Spacerock-Indie-Labels Tonzonen. Am Schlagzeug und Saxofon haben sie Gäste. Wir bestellen uns einen zweiten Café. Hier wollen wir noch etwas bleiben. PS: Auf dem "Music Made in Krefeld"-Sampler ist es der erste Song auf der zweiten Scheibe.

Die Vinyl LP inkl. mp3-CD kostet 23 Euro, die Doppel-CD 12.

(RP)
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