Krefeld Fotoaktion: Figuren im Schlagloch

Krefeld · Witzige Idee von Montessori-Schülern: Sie machten Straßenschäden zum Mikro-Kosmos.

Krefeld: Fotoaktion: Figuren im Schlagloch
Foto: Montessori-Gesamtschule

Wenn Schüler Auto fahren dürfen, entdecken sie manchmal in ihrer Umgebung Ärgernisse, die ihnen als Fußgänger oder Busfahrer früher nicht aufgefallen sind. So geschehen in der Maria-Montessori-Gesamtschule am Minkweg. In ihrer freien Arbeitszeit diskutierten die Schüler jetzt über die zahlreichen Schlaglöcher auf Krefelds Straßen, die so manche Fahrt zum Hindernisparcours werden lassen. Sie beschlossen, ein Projekt daraus zu machen. Gesagt, getan. Wenig später stand das Konzept, und die Jugendlichen machten sich mit Spielzeug und Kamera im Gepäck auf den Weg zu den ihnen bekannten Löchern. Besonders beliebt bei den Schülern waren die Krater im Asphalt der Fahrbahn Winnertzweg. Liebevoll drapierten sie bunte Plastikfigürchen, wie man sie von Modelleisenbahnanlagen kennt, in den Schlaglöchern, die so zu einer Miniatur-Berglandschaft mutierten. Viel Zeit blieb den Akteuren jedoch nicht. Immer wieder unterbrachen vorbeifahrende Autos das außergewöhnliche Foto-Shooting. Die Schüler, die aus Sicherheitsgründen grellgelbe Warnwesten trugen, ließen sich davon nicht entmutigen und sind weiter aktiv. Derzeit machen sie Aufnahmen von Schlaglöchern, in denen Matchbox-Autos oder Spielzeug-Eisenbahnen stehen.

Wer nun glaubt, der relativ milde Winter habe auch relativ wenig Straßenschäden verursacht, der irrt. Eine Nachfrage bei der Stadt ergab, dass es diesen Februar sogar etwas mehr waren. "Die aktuelle Zahl der Gefahrenstellen für den noch nicht beendeten Monat Februar 2016 beträgt 739. Im Jahr 2015 wurden im gesamten Februar nur 701 Gefahrenstellen gemeldet", sagt Stadtsprecherin Angelika Peters und erklärt: "Gefahrenstellen unterscheiden sich von normalen Schlaglöchern und Schadstellen auf Straßen und Radwegen durch ihre Tiefe, Breite und ihr Volumen. Gefahrenstellen sind diejenigen Stellen, die der Fachbereich Tiefbau im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht nach Möglichkeit innerhalb von 24 Stunden beseitigen oder zumindest absperren muss." Die traurige Bilanz: "Das Krefelder Straßennetz von über 800 Kilometern Länge ist an zahlreichen Stellen so sehr geschädigt, dass jedes Wetter weitere Schäden verursacht."

Eine komplette Winter-Bilanz wird es erst gegen Ende April geben, da die Vergangenheit gezeigt hat, dass auch der junge Frühling noch viele Schäden verursachen kann.

(RP)
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