Krefeld Flüchtlinge: Forstwalder fordern Polizei

Krefeld · Die Bezirksregierung Düsseldorf hat gestern Abend im Gymnasium Horkesgath vor 500 Besuchern die Planungen für die 1000-Mann-Flüchtlingshalle in Forstwald erläutert. Viele Bürger stellten die Sicherheitsfrage.

Plan der Flüchtlingshallen: Unten die Toreinfahrt, in der rechten Hälfte liegen die vier Unterkunftshallen und die Sanitäreinrichtungen, links u. a. Krankenstation, Kleiderkammer und Aufnahmehalle.

Plan der Flüchtlingshallen: Unten die Toreinfahrt, in der rechten Hälfte liegen die vier Unterkunftshallen und die Sanitäreinrichtungen, links u. a. Krankenstation, Kleiderkammer und Aufnahmehalle.

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Für Regierungspräsidentin Anne Lütkes war es die erste Bürgerversammlung zum Thema Flüchtlingsunterbringung nach den Geschehnissen der Silvesternacht in Köln: Vor rund 500 Zuhörern erläuterte Lütkes gestern Abend die Pläne des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dem ehemaligen Kasernengelände in Forstwald eine Flüchtlings-Notunterkunft für bis zu 1000 Menschen zu bauen. Die Unterkunft soll, wie Lütkes formulierte, zum 1. April 2016 "ans Netz gehen". Die Planungen für das 40.000 Quadratmeter große Areal mit Leichtbauhallen, das in vieler Hinsicht an eine kleine Stadt erinnert, sind weit fortgeschritten.

 Regierungspräsidentin Anne Lütkes, im Hintergrund OB Frank Meyer (l. v. Lütkes).

Regierungspräsidentin Anne Lütkes, im Hintergrund OB Frank Meyer (l. v. Lütkes).

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Erst in den Anfängen steckt aber die Erarbeitung eines Sicherheitskonzepts, um das sich viele Fragen aus dem Publikum drehten. "Die Zahl von 1000 zu erwartenden Flüchtlingen hat mich geschockt", sagte eine Anwohnerin unter Applaus. "Wir haben hier keine Polizeidienstelle in Forstwald - manchmal sitzt ein Polizist am Hochbendweg, meistens aber nicht. Nach den Vorfällen an Silvester haben wir alle ein bisschen Angst." Und in Richtung der Regierungspräsidentin: "Ich verlange, dass Sie die Sicherheit der Bürger garantieren."

Anne Lütkes versicherte, Sicherheit sei generell und gerade nach der Silvesternacht ein Hauptthema. Bis zum April sei noch genug Zeit, um ein "sehr sauberes Konzept" vorzulegen. Innerhalb der Einrichtung werde ein Sicherheitsdienst zuständig sein. Für die Sicherheit im Umfeld der Flüchtlingsunterkunft sei nicht das Land, sondern die Polizei zuständig, mit der man intensiv zusammenarbeite. Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth hatte noch keine konkreten Informationen zur zukünftigen Polizeipräsenz in Forstwald oder einem angedachten Sicherheitskonzept, versicherte aber, die Krefelder Polizei sei immer besonders schnell zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht würde. Er selber, sagte er entschuldigend, sei auch nur Gast der Informationsveranstaltung. An Furths Stelle erklärte Michael Bauermann, Vertreter der Verbindstelle zwischen Landespolizei und den Bezirksregierungen, dass es Standard sei, "rund um Einrichtungen dieser Art umfangreiche Präsenz- und Schutzmaßnahmen" vorzusehen. Die Landespolizei sei in Sachen Sicherheit rund um Flüchtlingsunterkünfte weisungsberechtigt gegenüber der Kreispolizei sei und könne bei Bedarf "nachsteuern". Angaben zu "wie viele Streifenwagen" und "wann wird die Wache besetzt" könne man aktuell nicht machen. Er räumte auch ein, dass die Auslastung der Polizei groß sei. "Ich habe keinen Beamten in der Tasche, den ich Ihnen schenken könnte", sagt Bauermann.

500 Gäste kamen ins Pädagogische Zentrum des Gymnasiums Horkesgath - mehr passten nicht, vereinzelt mussten Interessenten draußen bleiben.

500 Gäste kamen ins Pädagogische Zentrum des Gymnasiums Horkesgath - mehr passten nicht, vereinzelt mussten Interessenten draußen bleiben.

Foto: Thomas Lammertz

Im Internetportal Facebook kommentierte Oberbürgermeister Frank Meyer nach der Veranstaltung offen: "Die Bürgerversammlung der Bezirksregierung zur Flüchtlingsunterbringung Forstwald hat viele Fragen beantwortet, einige sind noch offen."

Für die Zeltstadt wird etwa ein Viertel des Kasernengeländes in Anspruch genommen, dieses Areal wird komplett eingezäunt. Die Bewohner können sich auch außerhalb der Unterkunft frei bewegen. Das Gelände teilt sich etwa zur Hälfte auf in Wohn- und Sanitärbereiche, zur anderen Hälfte in Aufenthalts- und Versorgungsflächen. Die Hauptzufahrt bleibt als solche erhalten, zwei weitere, für Feuerwehr und Versorgung, kommen hinzu. Die Bewohner werden im Schnitt etwa zwei Wochen in der Notunterkunft bleiben, bevor sie auf andere Städte verteilt werden.

(RP)
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