Krefeld Fischeln in Angst vor der Pferderipperin

Krefeld · Bei den Pferdefreunden in Fischeln geht die Angst um. Eine verwirrt wirkende Person trieb sich am Donnerstagabend an den Koppeln herum - mit dabei hatte sie einen schwarzen Müllsack. Die Anwohner befürchteten sofort die Rückkehr der Pferderipperin. Es handelte sich aber um eine andere geistig erkrankte Frau. Die Polizei brachte sie zurück in die Psychiatrie.

 In dem Urteil des Krefelder Amtsgerichts von 2014 gab die Angeklagte an, dass sie das Pony "Sindbad" aus Mitleid getötet habe.

In dem Urteil des Krefelder Amtsgerichts von 2014 gab die Angeklagte an, dass sie das Pony "Sindbad" aus Mitleid getötet habe.

Foto: Lammertz

Als Slavo Stankovic an der Weide seiner Familie eine Unbekannte erwischte, schrie sie "Das sind meine Pferde" und flüchtete. Schon kurz zuvor hatte Melanie Stankovic die Frau nahe ihres Grundstücks angetroffen. "Eine Freundin hat mich am Donnerstag angerufen und mir gesagt, dass eine verdächtige Person bei meinen Tieren ist", sagt Melanie Stankovic. Als sie zur Kontrolle vorbei fuhr, traf sie die Fremde an ihrer Koppel. Die passte ihrer Wahrnehmung nach äußerlich auf die Beschreibung der Krefelder Pferderipperin, die vor vier Jahren mehrere Schafe und ein Pony getötet und zerstückelt hatte. "Die Frau hat einen verwirrten Eindruck gemacht und behauptet, sie würde dort nur Müll sammeln. Dabei war es schon dunkel", sagt Melanie Stankovic, die anschließend wieder nach Hause fuhr. Die Sache ließ ihr aber keine Ruhe, vor allem wegen des schwarzen Müllbeutels, den die Unbekannte bei sich trug. "Die Pferderipperin hat damals ja Körperteile der getöteten Tiere mitgenommen. Daran musste ich sofortdenken", sagt sie.

Deshalb schickte sie ihren Mann zur Sicherheit noch mal zur Koppel und der erwischte die Frau schon wieder in der Nähe der Pferde. "Sie sprang aus einem Gebüsch heraus und schrie herum. Ich sollte sie nicht anfassen, obwohl ich das gar nicht getan habe, und die Pferde würden ihr gehören. Dann ist sie weggerannt", berichtet Ehemann Slavo Stankovic. Also verständigte die Familie die Polizei, die ausrückte und die Frau mit einem Streifenwagen suchte. Auch Nachbarn und andere Pferdebesitzer beteiligten sich an der Suche, bis die Unbekannte schließlich nahe des Fast Food-Restaurants KFC aufgegriffen werden konnte.

 Vor vier Jahren schlug die Pferderipperin auf dieser Koppel am Luiter Weg in Traar zu und tötete das Pony "Sindbad". Nach den Vorkommnissen in Fischeln, wurde bei den Pferdefreunden die Erinnerung an diese Tat wieder wach.

Vor vier Jahren schlug die Pferderipperin auf dieser Koppel am Luiter Weg in Traar zu und tötete das Pony "Sindbad". Nach den Vorkommnissen in Fischeln, wurde bei den Pferdefreunden die Erinnerung an diese Tat wieder wach.

Foto: Lammertz

Sie habe laut Slavo Stankovic - im Gegensatz zu den ersten Begegnungen - keine Schuhe mehr getragen und sei nur noch auf Socken unterwegs gewesen. "Die Beamten haben zu ihr gesagt, dass sie doch erst heute aus der Psychiatrie entlassen worden sei und fragten, ob sie denn schon wieder zurück wolle. Das hat unsere Befürchtungen noch genährt", sagt Slavo Stankovic. Die Verwirrte habe gegenüber der Polizei behauptet, dass sie die Pferde nur streicheln wollte.

Die Vermutungen, dass es sich bei der Unbekannten um die Pferderipperin handelt, bestätigten sich allerdings nicht. "Die Frau ist tatsächlich eine geistig erkrankte Person, die am selben Tag aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden war. Sie ist jedoch nicht die verurteilte Tierquälerin, wie die Anwohner vermuteten", teilt Polizeisprecher Daniel Uebber auf Anfrage unserer Redaktion mit.

 Schafsbock Piet wurde 2013 auf dem Kinder-Bauernhof "Mallewupp" Opfer der Tierquälerin. .

Schafsbock Piet wurde 2013 auf dem Kinder-Bauernhof "Mallewupp" Opfer der Tierquälerin. .

Foto: K.A

Die damalige Täterin hatte 2013 in Krefeld unter anderem das Schaf "Piet" und das Pony "Sindbad" getötet. 2015 köpfte sie in Troisdorf Pony "Mario" und wurde deshalb erst im Juni 2016 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und vier Monaten verurteilt. Melanie Stankovic zeigte sich bei dieser Nachricht zwar erleichtert, aber nicht zur Gänze beruhigt: "Die Situation war schon merkwürdig und die Sorge bleibt. Es gibt ja noch mehr Menschen, die Tiere quälen." Damit meint sie die drei Fälle aus der vergangenen Woche, in denen Pferde in Mönchengladbach durch Schnitte verletzt worden waren. Deshalb achten sie und andere Anwohner verstärkt darauf, wer sich an ihren Ställen aufhält. Die Frau, die am Donnerstag für Aufregung sorgte, wird allerdings nicht so schnell nach Fischeln zurückkehren. "Wir haben die Dame zurück in eine psychiatrische Klinik nach Krefeld gebracht", sagt Polizeisprecher Uebber.

(RP)
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