Krefeld Finanzamt: Zweifel an Tempo-Vergleich

Krefeld · Eine Studie zählt Krefeld zu den langsamsten Finanzämtern Deutschlands.

Uwe Ritzkat, Leiter des Krefelder Finanzamts, zweifelt Aussagekraft und Repräsentativität der Studie an, die Krefeld bescheinigt, bei der Bearbeitung von Steuererklärungen eines der langsamsten Finanzämter Deutschlands zu haben. "Bei derartigen Auswertungen gilt immer zu bedenken, dass die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter im Land NRW - und bundesweit - sehr unterschiedlich sind und die Bearbeitungszeiten im Laufe eines Jahres unter anderem abhängig von der Verteilung der Steuererklärungseingänge schwanken.", erklärte Ritzkat dazu auf Anfrage.

Wie berichtet, hat das Online-Steuer-Portal Lohnsteuer-kompakt.de die Bearbeitungszeiten anhand von 100.000 über Lohnsteuer-kompakt.de in den letzten zwölf Monaten erstellten Steuererklärungen erhoben. Bei 467 Städten kam Krefeld auf Platz 426. Die Krefelder Beamten brauchen demnach 65,18 Tage für die Bearbeitung einer Steuererklärung; der Bundesschnitt liegt bei 52,52 Tagen.

Bearbeitungszeiten könnten sich laut Ritzkat vorübergehend leicht verlängern, wenn der Erklärungseingang in Stoßzeiten, etwa vor Ablauf von Abgabefristen, deutlich ansteige, erklärte er. "Manche Finanzämter seien ,arbeitnehmerlastiger' und könnten die in der Regel weniger komplexen Steuererklärungen schneller bearbeiten; andere Finanzämter führten mehr Unternehmen, hätten mehr Fälle mit verlängerten Abgabefristen, deren Bearbeitung tendenziell länger dauere. "Demnach wirken viele Faktoren auf die Bearbeitungszeit, die die Aussagekraft eines Vergleichs erschweren", resümiert Ritzkat. Das Finanzamt Krefeld befinde sich zudem "in einem permanenten Optimierungsprozess" zur Verbesserung der Bearbeitungszeiten.

Zurzeit liegen die Bearbeitungszeiten für Einkommensteuererklärungen laut Telefonansage des Amtes bei bis zu sechs Monaten.

Alle Daten der Studie unter www.lohnsteuer-kompakt.de

(RP)
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