Krefeld Filmreif: Zweite Hochzeit nach 23 Jahren

Krefeld · Tanja und Frank Kröger aus Oppum sagen morgen in einer SAT.1-Show noch einmal "Ja". Brautführer ist Sohn Cedric.

 Die Roten Husaren standen auch bei der zweiten Hochzeit Spalier. Diesmal aber nicht vor der Osterather Kirche, sondern vor Burg Linn.

Die Roten Husaren standen auch bei der zweiten Hochzeit Spalier. Diesmal aber nicht vor der Osterather Kirche, sondern vor Burg Linn.

Foto: Sat.1

Schmetterlinge im Bauch, Herzrasen, Sehnsucht, die fast krank macht - das Paar, das diese Gefühle beschreibt, ist verliebt - und bereits seit 23 Jahren verheiratet, und zwar mit dem Partner, der diese Achterbahn der Gefühle bis heute auslöst. "Natürlich verstehen wir uns nicht jeden Tag gleich gut. Auch bei uns gibt es Meinungsverschiedenheiten. Aber irgendwas scheint trotzdem bei uns anders zu sein. Sagen zumindest unsere Freunde." Tanja Kröger lächelt und sagt: "Als wir fünf Wochen getrennt waren, war das für mich richtig schlimm. Ich wollte nur noch nach Hause, zurück zu meinem Mann und meinem Sohn."

Der Mann, von dem sie redet, nickt. Seine Idee war der Grund für die außergewöhnlich lange Trennung des Ehepaares. Einem Impuls folgend hatte sich Frank Kröger vor einem Jahr zu einem Casting für eine neue SAT.1-Show beworben. Gesucht wurde ein Ehepaar, das mindestens zehn Jahre verheiratet und noch immer glücklich ist. So glücklich, dass es ein zweites Mal heiraten möchte.

 Das Ehepaar Kröger.

Das Ehepaar Kröger.

Foto: T. Lammertz

"Das zweite Ja ist eine viel bewusstere Entscheidung für den Partner als das erste. 1993 waren wir noch jung, frisch verliebt und hatten noch keine Hürden gemeinsam genommen. Inzwischen kennen wir uns sehr gut. Und kennen auch ganz genau die Macken des anderen", erklärt das Paar. Ihre Liebe, da sind sich beide einig, habe die Spuren der Zeit bisher gut überstanden.

"Ich habe mich so auf den Augenblick gefreut, meine Frau noch einmal in ihrem wunderschönen Brautkleid zu sehen und ihr erneut das Eheversprechen geben zu können", sagt Frank Kröger, der nach seiner Überraschungs-Bewerbung die meiste Arbeit mit dem geplanten Event hatte. Denn "Ganz in Weiß", wie die Show heißt, möchte eine möglichst genaue Wiederholung der ersten Hochzeit zeigen, in derselben Kirche, im selben Restaurant, mit denselben Gästen und in demselben Brautkleid. "Nun ja, das war nicht ganz so leicht. Das Kleid hatte ich zwar noch, aber rein passte ich nicht mehr", erinnert sich die 50-jährige. In dem Moment sei ihr klar geworden: "Du musst jetzt richtig an dir arbeiten." 20 Kilo mussten runter, damit der Traum in Weiß wieder passte.

Die Produktionsfirma Endemol Shine schickte die Braut kurzerhand in einen Wellness-Tempel im Allgäu. "Meine Ernährung wurde umgestellt, ich habe acht Stunden am Tag Sport gemacht und musste viel schwitzen. Ganz schön anstrengend. Aber die Mühe hat sich gelohnt. Am Ende hatte ich über 17 Kilo abgenommen. Und das Kleid passte wieder." Die quirlige Blondine schmunzelt. "Mein Mann hat aber auch abgenommen." Ebenfalls 17 Kilo speckte Frank Kröger ab - und das ganz ohne Wellness-Oase. "Ich war durch die ganzen Vorbereitungen enorm im Stress. Dann noch der Haushalt und die Arbeit. Das ging ganz schön an die Substanz." Auch bei Sohn Cedric, 21 Jahre, purzelten die Pfunde. Zehn Kilo nahm der Junior ab, bevor er seine Mutter als Braut zur Zeremonie führte. "Die Kirche in Osterath, in der wir geheiratet hatten, wollte keine gefilmte Trauung. Das mag auch daran liegen, dass wir beide inzwischen aus der Kirche ausgetreten sind. Deshalb habe ich mich nach einer Alternative umgeschaut und mich für den Rittersaal der Burg Linn entschieden", sagt Frank Kröger. Für seine Tanja sollte alles perfekt sein. Eine Traumhochzeit sollte es werden, mit einer Prinzessin in einer weißen Kutsche. "Das war so romantisch. Sogar unser Sohn war gerührt. Das kenne ich sonst gar nicht von ihm", schwärmt die 50-Jährige.

Die Vorliebe ihres Mannes für große Auftritte dagegen kennt sie schon lange. Den Heiratsantrag machte der gebürtige Osterather seiner großen Liebe 1992 in einem Hotel in der Türkei. Seine Zukünftige hatte dort mit einer Freundin Urlaub gemacht und ahnte nichts von der Überraschung. Dann reiste plötzlich ihr Liebster an und stand schon wenig später auf der Bühne des Hotels. Vor allen Hotelgästen machte er der damals 27-Jährigen einen Antrag. "Ich habe erst gar nicht reagiert, weil ich es einfach nicht glauben konnte", erinnert sich Tanja Kröger.

Wenige Monate später heiratete das Paar und feierten mit 75 Gästen im Osterather Hof. Dort wird auch 23 Jahre später auf das Glück der beiden angestoßen, ebenfalls mit 75 Gästen. Für die Dekoration war Alleskönner Frank zuständig. "Na ja, richtig gut konnte ich das eigentlich nicht. Servietten falten ist nicht so mein Ding", relativiert der 51-Jährige. Trotzdem ist er sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Vorbereitungen. "Es hat alles gut geklappt. Auch meine Freunde von den Roten Husaren Osterath waren wieder dabei und haben Spalier gestanden."

Für Sohn Cedric, der 15 Monate nach der ersten Hochzeit zur Welt kam, war es ebenfalls ein sehr bewegender Tag. Er hatte die Eltern von Anfang an bei ihrem Vorhaben unterstützt und gesagt: "Ihr seid ja sowieso voll cool. Das passt!" Es war die erste Hochzeit, die der 21-Jährige miterlebte. "Aber ich glaube, jetzt reicht es ihm auch erst mal", sagt die Mutter und lacht. Tanja Kröger wird ernst und meint: "Es gab natürlich auch traurige Erinnerungen, die in dieser Zeit wieder hochkamen. Bei unserer ersten Hochzeit beispielsweise war meine Schwester hochschwanger mit Zwillingen. Während unserer Trauung haben die Wehen eingesetzt, und sie musste ins Krankenhaus. Daran musste ich jetzt wieder denken, auch weil meine Schwester inzwischen tot ist. Sie ist mit 45 Jahren einfach nicht mehr aufgewacht."

"Man wird in der Sendung sehen, wie aufgewühlt wir alle waren. Auch wenn man eigentlich nicht weinen möchte, kommen einem am Ende doch die Tränen", bestätigt ihr Mann. Er dankt dem Team der Produktionsfirma für seine tolle Unterstützung. "Ich hätte nie gedacht, dass es trotz der Filmerei so entspannt sein könnte.

Alle waren sehr nett zu uns, so dass wir die Kameras am Ende total ausblenden konnten." Tanja Kröger streichelt ihm über den Arm: "Und es war alles genauso schnell vorbei wie beim ersten Mal. Dabei hatte ich so gehofft, dass ich diesmal mehr Zeit hätte, das Ganze zu genießen. Wann erlebt man schon mal eine Märchenhochzeit und das gleich zweimal."

(RP)
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