Krefeld Falter-Forscher: Sammlung heute in New York

Krefeld · Krefelder Entomologen feiern Max Rothkes 150. Geburtstag mit einer Ausstellung.

 Das Foto zeigt Max Rothke etwa im Jahr 1930.

Das Foto zeigt Max Rothke etwa im Jahr 1930.

Foto: Max Stenmans

Zum 150. Geburtstag des Krefelders Max Rothke stellt der Entomologische Verein Krefeld neben seinen Sammlungen auch Leben und Arbeit des berühmten Insekten- und Naturkundlers dar. Während seiner Schulzeit arbeitete Max Rothke in Krefeld zunächst als Spuljunge, später wurde er Kartenschläger. Mit 33 wanderte er nach Pennsylvania aus und arbeitete dort als Landwirt und in einer Weberei. Seine Freizeit verbrachte er, wie bereits am Niederrhein, mit der naturkundlichen Erforschung seiner neuen Heimat.

Die Insektenkunde war demnach nie Rothkes Beruf, sondern immer ein Hobby. Das sei aber laut Andreas Müller, 1. Vorsitzender des Entomologischen Vereins, nicht ungewöhnlich: "Ich kenne fast nur Hobby-Entomologen. Allein mit Hauptberuflichen hätte man den heutigen Kenntnisstand noch lange nicht erreicht."

So war auch Max Rothke als Hobbyist einer der Pioniere in der Erfor-schung der heimischen Insektenwelt. Er veröffentlichte eine ganze Reihe seiner Untersuchungen, darunter im Jahr 1898 seine auch heute noch wichtige Arbeit: "Die Großschmetterlinge von Krefeld und Umgebung". In der Sammlung der Krefelder Entomologen, Marktstraße 159, ist ein Exemplar dieses Werks ausgestellt.

Dank Rothkes Tätigkeit ist man heute sehr genau über die einstigen Insektenvorkommen in der Region informiert - auch über die Arten, die seitdem ausgestorben sind. "Zu Rothkes Zeiten gab es rund um Krefeld noch doppelt so viele Tagfalterarten wie heute. Seine Arbeit ist also nicht mehr aktuell, aber dennoch von großer Bedeutung. Er hat uns Informationen hinterlassen, an die wir sonst heute nie mehr herankämen", sagt Werner Stenmans, Mitglied des Entomologischen Vereins Krefeld.

Wie viele Schmetterlinge wirklich ausgestorben sind, kann man gut an den Exponaten der Krefelder Sammlung erkennen. Es gibt drei Schaukästen mit Tagfaltern aus Max Rothkes Zeiten, der heutige Bestand passt in eineinhalb. Besonders die seltenen Arten mit speziellen Lebensraumanforderungen, wie beispielsweise Segelfalter und Trauermantel, fehlen. Wer den Bestand von Schwalbenschwänzen sichern will, sollte laut Stenmans deren Lieblingspflanze Wilde Möhre in seinen Garten pflanzen.

Das Interesse der Öffentlichkeit an der entomologischen Arbeit sei aufgrund des Insektensterbens heute größer denn je. "Wir bekommen immer öfter Anfragen von Krefeldern, die Bienen in ihrem Garten ansiedeln wollen", erzählt Müller. Diese Entwicklung sei wichtig, man müsse sich mehr über die Relevanz von Insekten im Biotop informieren.

Die umfangreichen Sammlungen Rothkes befinden sich heute im American Museum of Natural History in New York. Die Exponate, die Rothke im Jahr 1900 in Krefeld zurückgelassen hatte, wurden im naturwissenschaftlichen Museum ausgestellt und beim Bombenhagel 1943 während des Zweiten Weltkriegs allesamt zerstört.

(RP)
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