Krefeld Fabritianum: Unterricht mit lebenden Tieren

Krefeld · In seinem Vivarium hält das Uerdinger Gymnasium 26 verschiedene Tierarten. Der direkte Kontakt ermöglicht ganz andere Lernerfahrungen. Am Montag kommen Lehrer als ganz Deutschland zu einer Tagung.

 Von wegen eklig: Schüler Philip Jarlmann hat keine Probleme, die Strumpfbandnatter durch seine Hände gleiten zu lassen.

Von wegen eklig: Schüler Philip Jarlmann hat keine Probleme, die Strumpfbandnatter durch seine Hände gleiten zu lassen.

Foto: Thomas Lammertz

Ein Leopardgecko, eine Strumpfbandnatter und ein Zwerg-Bartagam. Was sich anhört wie die Bewohner der Terrarienanlage im Zoo, sind in Wahrheit die Tiere des Vivariums des Gymnasium Fabritianum. Seit sieben Jahren besitzt die Schule schon ihre Sammlung an lebenden Kleintieren. Am Montag ist sie Treffpunkt für 45 Lehrer aus ganz Deutschland, die an ihren Schulen ein Vivarium besitzen.

Entstanden ist die Idee ganz spontan. "Es standen ein paar alte Aquarien im Laborraum herum, und die sollten nicht aufgegeben werden", erzählt Matthias Polte, Fachvorsitzender Biologie der Schule und Mitinitiator des Vivariums. Waren es zu Anfang nur ein paar Aquarien mit Fischen und Insekten, sind mit den Jahren immer mehr Gehege und Tiere hinzugekommen. "Die Schüler waren begeistert, und wir haben im Unterricht gesehen, welche Wirkung der direkte Kontakt zu den Tieren hat", sagt Matthias Polte. Momentan besitzt die Schule 26 verschiedene Tierarten, doch die Zahl wächst. Als nächstens ist ein Projekt zum Thema Ameisen geplant.

Die Tiere werden unter drei wichtigen Gesichtspunkten in den Alltag der Schüler integriert. Während des Biologieunterrichts können die Schüler direkt an den Tieren ihr Wissen erweitern und durch den Kontakt viel lernen. Außerdem gibt es eine Arbeitsgemeinschaft, in der vor allem jüngere Schüler den artgerechten Umgang mit den Tieren erlernen sollen. Dabei geht es darum. Verantwortung zu übernehmen und die Tiere richtig zu pflegen.

Darüber hinaus werden die Tiere in Forschungsprojekte der älteren Schüler mit eingebunden. Hier geht es weniger um die Pflege, als um Untersuchungen zum Thema Verhaltensbiologie. Mit diesen Forschungen nimmt das Fabritianum regelmäßig bei "Jugend forscht" teil. Mit ihrer Arbeit zu der Individualentwicklung von Sumpfkrebsen sind 2016 zwei Schüler des Fabritianums als Landessieger Nordrhein-Westfalen ins Bundesfinale eingezogen.

Bei der alljährlichen Tagung, die diesmal am Montag im Fabritianum stattfindet, treffen sich Vertreter aller Schulen aus Deutschland, die ein Vivarium besitzen. Es geht um den Austausch von Erfahrungen, Berichten und auch von Tieren. Denn so erden die Zucht der Tiere vorangetrieben und die Nachkommen genetisch durchmischt. Im Mittelpunkt steht das Thema der richtigen Integration der Tiere in den Unterricht. Es wird Vorträge von Schülern und dem Reptilientierarzt Dr. Kornelis Biron aus Düsseldorf geben.

(RP)
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