Gymnasium Fabritianum Spanplatten stürzen von Decke: Stadt Krefeld prüft alle Schulen

Krefeld · Schock am Montagmorgen im Uerdinger Gymnasium Fabritianum: Eine Lehrerin hat beim Aufschließen eines Biologie-Fachraumes gegen 8 Uhr bemerkt, dass ein großer Teil der abgehängten Decke heruntergefallen ist. Bei der Konstruktion handelt es sich um Spanplatten, die auf Metallleisten lagen. Die Platten sind 160 mal 80 Zentimeter groß und massiv.

Krefelder Gymnasium: Decke in Schule eingestürzt
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Decke in Krefelder Gymnasium eingestürzt

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Schock am Montagmorgen im Uerdinger Gymnasium Fabritianum: Eine Lehrerin hat beim Aufschließen eines Biologie-Fachraumes gegen 8 Uhr bemerkt, dass ein großer Teil der abgehängten Decke heruntergefallen ist. Bei der Konstruktion handelt es sich um Spanplatten, die auf Metallleisten lagen. Die Platten sind 160 mal 80 Zentimeter groß und massiv.

Schulleiter Horst Obdenbusch spricht von "großem Glück", dass der Vorfall außerhalb der Unterrichtszeit geschah. Wären Personen im Raum gewesen, hätte es mit einiger Sicherheit Verletzte gegeben. Noch am vergangenen Samstag hatte es an der Schule einen Tag der Offenen Tür gegeben — da gab es noch keine Auffälligkeiten.

Wie Annette Terhorst vom städtischen Gebäudemanagement am Montag bei einer Pressekonferenz in der Schule erklärte, ist die im Fabritianum verwendete Konstruktion mit diesen großformatigen Platten an anderen städtischen Gebäuden "äußerst selten" installiert worden. Dennoch werde schnellstmöglich geprüft, wo sie noch eingesetzt wurde. "Wir treffen derzeit eine Risikoabschätzung." Falls es weitere Klassenräume dieser Art gibt, werden wohl auch diese gesperrt.

Am morgigen Dienstag will die Stadt mitteilen, ob weitere Schulen betroffen sind. Der Fall erinnert an das Einstürzen einer Decke in Bochum im Juli 2015. In der Folge wurden landesweit, auch in Krefeld, Sporthallen gesperrt, um zu prüfen, ob auch diese einsturzgefährdet sind. Die Krefelder Stadtverwaltung hat für den neuen Vorfall noch keine Erklärung.

Klima im Raum kann eine Rolle gespielt haben

Wie Annette Terhorst erklärte, könnte das Klima im Raum eine Rolle gespielt haben. "Wir wissen nicht, wie das Schadensbild so zustande gekommen ist. Es mag sein, dass es eine gewisse Raumluftfeuchtigkeit war. Man kann sehen, dass eine Materialermüdung vorliegt." Der Biologieraum befindet sich im Mitte der Siebziger Jahre gebauten neuen Trakt der Schule. Die Stadt sucht mit Hochdruck nach den Ursachen.

Ein Ortstermin der Krefelder Bauverwaltung fand umgehend nach Bekanntwerden des Vorfalls statt. Ein Statiker untersuchte noch am Montag den Klassenraum. Die erste Reaktion von Schule und Stadtverwaltung: Der gesamte Gebäudetrakt wurde umgehend für den Unterricht gesperrt. Schuldezernent Gregor Micus: "Die Sicherheit der Schüler hat Vorrang." In allen Unterrichtsräumen des Neubautraktes werden jetzt vorsorglich schnellstmöglich die Abhangdecken demontiert.

Danach müssen die Räume mit einer Ersatzbeleuchtung ausgestattet werden. Wie lange dies dauert, steht laut Stadt noch nicht fest. Schon in der Vergangenheit war laut Annette Terhorst festgestellt worden, dass die Platten nicht einzeln austauschbar sind. Schulleiter Obdenbusch entschied spontan, dass alle Klassen den Neubautrakt verlassen müssen.

Die Schüler wurden auf dem Gelände betreut. Folge des Vorfalls: In dieser Woche fällt für die Oberstufe am Fabritianum der Schulunterricht aus, die Sekundarstufe 1 wird auf die Klassenräume des Altbaus verteilt. Falls die Behebung des Problems nicht so schnell gelingt, sollen die Oberstufenschüler laut Dezernent Gregor Micus ab der kommenden Woche an anderen Schulen unterrichtet werden. In dieser Woche werden die Oberstufenschüler vorerst per Onlineplattform "Moodle" lernen, sie sollen die Woche als Studienwoche nutzen.

Die Stadtverwaltung will die Decken in jedem Fall erneuern. In diesem Zuge werde die Raumakustik verbessert und energiesparende Beleuchtung eingesetzt. Die Kosten für die Aktion müssen noch ermittelt werden.

Hier sehen Sie die Pressekonferenz der Stadt Krefeld im Video.

(RP)
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