Krefeld Ex-Chef kauft Software-Firma Via Online in Fischeln von Ebay zurück

Krefeld · Laut Unternehmensangaben wickelt Via-Online mit Afterbuy und Co. einen zweistelligen Anteil am deutschen Online-Handel ab.

Valentin Schütt und Via-Online verbindet eine bewegte Geschichte: Der Düsseldorfer hat die Software-Firma aus Fischeln mit aufgebaut, groß gemacht und dann an den Online-Marktplatz Ebay verkauft. Nun kommt ein neues Kapitel hinzu: Schütt, der das Unternehmen vor drei Jahren verlassen hat, hat Ebay Via-Online abgekauft.

Am Dienstag gaben die Unternehmen das Geschäft bekannt, ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Für die 50 Mitarbeiter soll sich nichts ändern - im Gegenteil. Schütt will investieren, um die Software-Produkte, die unter den Namen Afterbuy und Via-Ebay vertrieben werden, noch besser zu machen. "Es wird daher künftig eher um den Aufbau des Teams gehen", sagte Schütt.

Es ist ein ungewöhnlicher Verkauf. Eigentlich frisst der Große den Kleinen, so ist das in der digitalen Hackordnung: Facebook, Google, Apple - wenn ein kleines Unternehmen interessante Dinge entwickelt, schnappen die Internetriesen zu, bevor es ein anderer tut oder ein neuer Konkurrent entsteht.

Auch Ebay hat es 2007 so mit Via-Online gemacht. Die Software der Krefelder, die Online-Händlern bei der Verwaltung ihrer Waren und der Abwicklung der Verkäufe hilft, war für das große US-Unternehmen interessant. Doch offensichtlich hat man nun die Lust daran verloren - obwohl das Unternehmen nach Angaben von Schütt profitabel arbeitet. Man wolle sich mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren, teilte Ebay auf Anfrage mit.

Für Schütt und seine Nexec Holding ist die Firma jedoch hoch interessant: Denn immer mehr Menschen kaufen oder verkaufen ihre Waren im Internet. Also wird es immer wichtiger, die Waren dort anzubieten. Das verspricht neue Kundschaft für die Software Afterbuy. Schon jetzt wird sie von 60.000 Kunden genutzt, um ihre Waren auf verschiedenen Online-Seiten anbieten, zum Beispiel bei den Branchenriesen Ebay oder Amazon. Denn dort tummeln sich inzwischen viele kleine Anbieter - sozusagen als digitale Untermieter.

Laut Unternehmensangaben wickelt Via-Online mit Afterbuy und Co. einen zweistelligen Anteil am deutschen Online-Handel ab. In Zukunft soll es noch mehr werden. Schütt will dazu neue Kunden gewinnen und den bestehenden weitere Optionen anbieten. Ein Ziel sei zum Beispiel, die Software intelligenter zu machen. Sie könnte dann zum Beispiel Preise immer wieder automatisch anpassen und den Menschen so Arbeit abnehmen.

Die Abspaltung von Ebay könnte dabei sogar ein Vorteil sein, weil strategische Entscheidungen nun sehr viel schneller getroffen werden können und das Unternehmen auch in Bereiche investieren kann, die aus Sicht von Ebay vielleicht nicht ganz so interessant gewesen wären.

(frin)
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