Krefeld Erinnerung an Wilhelm Holzhausen

Krefeld · Der Verein Kunst und Krefeld zeigt einen Teil des Nachlasses des 1988 verstorbenen Malers.

 "Südliche Landschaft" hat Wilhelm Holzhausen das Bild genannt. Es entstand 1965 und fängt das goldene Licht des Mittelmeers ein.

"Südliche Landschaft" hat Wilhelm Holzhausen das Bild genannt. Es entstand 1965 und fängt das goldene Licht des Mittelmeers ein.

Foto: Kunst und Krefeld

Mallorca war die Insel der Sehnsucht für Wilhelm Holzhausen. 1933 entdeckte er gemeinsam mit seinem Krefelder Künstlerfreund Walter Icks die Baleareninsel. Das Licht, das Land, das Meer beflügelten die Fantasien der Maler. In einem Ölbild mit prächtigen Olivenbäumen von 1934 wird die Faszination Holzhausens greifbar. Es ist fast das einzige Bild aus dem Frühwerk, das noch erhalten ist. Das Gemälde ist Teil der Ausstellung in der Alten Post, mit der der Verein Kunst und Krefeld ab Sonntag an den Maler und Grafiker erinnert. Die drei Söhne Holzhausens haben einen großen Teil des Nachlasses ihres Vaters 2010 an den Verein übergeben, der mit dieser Schau einen Überblick über die Stiftung geben will. Zu sehen sind Malereien und Grafiken, die von einem bewegten Leben zeugen. Für den 1907 in Solingen geborenen und in kleinbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsenen jungen Mann, war Spanien die zweite prägende Etappe seiner künstlerischen Entwicklung. Die erste hatte er in Krefeld erlebt, wo er 1930 nach einer kaufmännischen Lehre und einem Malerei- und Grafikstudium an den Kölner Werkschulen als Kirchenmaler-Volontär landete. Hier traf er Gleichgesinnte, schloss Freundschaft mit Fritz Huhnen, Walter Icks, Josef Strater, Gustav Fünders und anderen Künstlern.

Auf Mallorca verliebte Holzhausen sich in Emma Bestmann, die er später heiratete. Doch die Idylle am Mittelmeer bekam schnell Risse. das Geld ging aus. So reiste er zurück nach Krefeld in eine ungesicherte Existenz als freier Maler. Die Nationalsozialisten setzten Holzhausen auf den Index, 1938 beschlagnahmten sie zwei seiner Bilder aus dem Kaiser-Wilhelm-Museum als "entartete Kunst" und hielten ihn fortan unter strenger Überwachung. 1940 wurde der Künstler einberufen, er kam an die Ostfront, wurde verletzt, musste aber zurück nach Russland. Später geriet er in Kriegsgefangenschaft in Kasachstan. Als er im November 1945 mit einem der ersten Rücktransporte nach Hause kam, lag alles in Trümmern. Beim großen Bombenangriff auf Krefeld war das Haus samt aller Kunstwerke zerstört worden. Die Familie hatte überlebt. In Haan startete sie den Neuanfang. Seit dieser Zeit ist das Werk Holzhausens erhalten.

1948 kehrte Holzhausen zurück nach Krefeld, mit einem Lehrauftrag an der Werkkunstschule. Endlich begannen wieder bessere Zeiten, und ab 1950 reiste er wieder - bevorzugt in den Mittelmeerraum aber auch in die USA und nach Nepal. Ein großes Oeuvre an Reisezeichnungen entstand. Oft reichte dem Künstler ein Kugelschreiber, um eine Landschaft oder das Flair einer Gasse einzufangen. In seinem Künstlerhaus an der Bockumer Windmühlenstraße arbeitete er überwiegend grafisch. Erst nach seiner Pensionierung 1972 fand er zurück zur Malerei. Er zog mit seiner Frau ins Ahrtal und schloss sich dort der ARE-Künstlergilde an.

Eröffnung der Ausstellung "Wilhelm Holzhausen (1907-1988) Ölbilder und Grafiken" am Sonntag, 22. Mai, 11.30 Uhr, in der "Alten Post", Dreikönigen-/Ecke Steinstraße. Zu sehen bis 3. Juli, mi. und do. 15 bis 18 Uhr, so. 11 bis 14 Uhr.

(RP)
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