Luke Mockridge in Krefeld Erfolgsgeheimnis eines Senkrechtstarters

Krefeld · Die Schlange der Wartenden vor dem Köpa zog sich bis zur Prinzenbergstraße, Ecke Girmesgath, hin - Fotos davon machten bei Facebook die Runde: Alle wollten Luke Mockridge sehen. Warum?

 "I am lucky, I am Luke", meint Luke Mockridge und zieht mit seiner spontanen Improvisations-Comedy immer mehr Menschen an.

"I am lucky, I am Luke", meint Luke Mockridge und zieht mit seiner spontanen Improvisations-Comedy immer mehr Menschen an.

Foto: Lumock

Kurz nach sieben am Krefelder Königpalast, am Eingang herrscht dichtes, aber nicht bedrohliches Gedränge. Die Wartenden haben Geduld, auch wenn sich die Schlange bis zur Prinzenbergstraße, Ecke Girmesgath zieht. 6000 Leute wollen in die Halle, sie wollen gemeinsam mit dem Kölner Comedian Luke Mockridge eine Band gründen, Songs der 90er Jahre singen und in Kindheitserinnerungen wühlen.

Luke Mockridge, der ehemalige Nightwash-Moderator, ist nicht zum ersten Mal mit seinem Programm "I am lucky, I am Luke" in Krefeld. Vor rund einem Jahr trat er in der Kufa auf, vor kurzem erst im Seidenweberhaus. Doch beide Spielstätten sind zu klein geworden für den Senkrechtstarter der deutschen Comedyszene. Seine Spontanität ist es, die ihn so sehr beliebt macht, und die Interaktion mit dem Publikum. Ob er das auch auf eine solch große Halle übertragen kann?

Machen wir es kurz: Er kann. Kaum steht er im Königpalast auf der Bühne, verwickelt er schon die ersten Zuschauer in Gespräche. Die kommen nicht mehr nur aus Krefeld, sondern sogar auch aus Niedersachsen oder der Eifel. Bis auf die längeren Anfahrtswege hat sich das Publikum nicht verändert - die Kinder der 90er Jahre bleiben ihrem Bühnenidol treu. Trotzdem fragt Luke höflich, ob noch alle folgen können, wenn er lange über Kinderserien oder technische Errungenschaften der Zeit vor der Jahrtausendwende schwärmt.

Folgen können alle, mitmachen wollen sie auch: Kurzerhand gründet Luke mit seinen Zuschauern eine Band. Die Krefelder Singuine stimmen sofort ein, als er am Klavier die ersten Takte von Fools Garden's "Lemon Tree" anspielt, lachen über "Barbie Girl" und "Coco Jambo". Im gestreckten Galopp geht es durch die größten Hits der 90er Jahre, wobei Luke Mockridge mit seiner guten und wandlungsfähigen Stimme imponiert.

Luke Mockridge sucht immer wieder die Interaktion mit den Fans - und beweist, dass er ein Meister der Improvisation ist. Auf Zuruf plaudert er über die unterschiedlichsten Themen. Und lässt sich aus dem Stegreif Gags einfallen, über die anderen vielleicht stundenlang am Schreibtisch brüten würden. Besonders sympathisch kommt dabei rüber, dass Luke Mockridge dabei wunderbar über sich selbst lachen kann, wenn ein Witz zwar spontan, aber mehr als flach aus ihm heraussprudelt. So muss das Geburtstagskind Lea einiges über sich ergehen lassen. Sie nimmt es mit Humor und bedankt sich am nächsten Tag artig auf Lukes Facebook-Seite für das Ständchen.

Manchmal muss der Kölner aber auch einfach gar nichts sagen: seine Mimik ist unfassbar wandlungsfähig und immer eindeutig interpretierbar. Überhaupt ist er immer in Bewegung auf der Bühne - nicht nur, wenn er den Tanzstil und die Sounds in Berliner Clubs nachahmt, wo man ja um Elektro-Mucke nicht drum herum kommt. Die Zuschauer wischen sich ab und an verstohlen Lachtränen aus den Augen, wenn der Entertainer, den Alltag mal wieder treffend beschreibt. Identifikation ist das Stichwort - und schließlich sind sich alle einig, dass sie die Hallengröße schnell vergessen haben. Luke Mokridge schafft es, die Leute noch immerpersönlich anzusprechen, sie am Geschehen teilhaben zu lassen.Und das allein macht den Abend schon zu einem unvergesslichen Erlebnis für viele.

(RP)
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