Krefeld Enissa Amani - zweimal ausverkauft in Krefeld

Krefeld · Als erste Frau wurde sie zur "Besten Newcomerin" mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet.

 Enissa Amani begeisterte in der Kulturfabrik.

Enissa Amani begeisterte in der Kulturfabrik.

Foto: Thomas lammertz

"Das Licht ist zu grell, die Scheinwerfer sind zu warm" - was sich im ersten Moment wie das Gezicke einer mit Größenwahn befallenen Comedian anhört, hat dann doch einen schönen Ursprung. Enissa Amani möchte ihr Publikum sehen. Sie möchte sehen, wer in die Krefelder Kulturfabrik gekommen ist, um sie bei ihrem ersten Solo-Programm "Zwischen Chanel und Che Guevara" zu erleben.

Und sie erobert die Herzen der Menschen im Sturm - mit ihrem provokant-ehrlichen Humor, ihrer großen Schnauze und der nicht vorhandenen, politischen Korrektheit. Und auch die Besucher mussten einiges vertragen können: Als sie das Publikum fragte, wer sie als Teilnehmerin bei "Let's Dance" gesehen habe, trauten sich zahlreiche Zuschauer, aufzuzeigen. Amanis provozierender Kommentar: "Echt, so einen Scheiß guckt ihr?" Der provokante Stil ist ihr Markenzeichen. Und dabei macht sie auch vor sich selbst nicht halt: Sie erzählt Peinlichkeiten, gibt Geheimnisse preis und erzählt über ihr Leben. Dabei feuert sie Schimpfworte wie ein Maschinengewehr ab und streift eine ganze Bandbreite von Themen. Sie redet über jugendliche Umgangssprache, wo Bastard und Hurensohn keine Schimpfworte mehr seien und ruft für Toleranz gegenüber Flüchtlingen auf - gegen die ja niemand etwas habe, solange es sich nicht um Rumänen handle.

Enissa Amani ist längst kein Geheimtipp mehr im Comedy-Geschäft. Auch wenn sie selbst und ihre Familie nicht verstehen kann, wie sie überhaupt auf die Bühne gelangen konnte. "In meiner Familie sind zwar alle richtig lustig, aber ich bin die Unlustigste von allen. Ehrlich", erzählt sie dem Krefelder Publikum. Seit ihrem Durchbruch mache sich in der Familie keiner mehr Sorgen um die berufliche Zukunft. "Wenn Enissa Comedian ist, dann können wir alles werden", hört sie von ihren iranischen Cousins.

Und genau die zwei Kulturen sind es, in denen die Deutsch-Perserin aufgewachsen ist, aus denen sie ihren Gewinn zieht. So flach ihr Programm manchmal erscheinen mag, zeigt sie sich dennoch als eine durchaus intelligente Wandlerin zwischen den Kulturen, die so einige Munition für die Komikerin zu bieten haben. Ihre Erfahrungen mit dem ausgeprägten Feminismus der Mutter wurden ebenso derb abgearbeitet wie ihre Erfahrungen mit dem wortverliebten Vater, den das Buchstabieren eines Wortes schon mal dazu verleite, über Karl Marx zu referieren.

Ein wichtiges Element für Amani scheint aber auch die Aufklärung zu sein. Dass Wörter wie Depp und Idiot aus der Medizin stammen, war ebenso wenigen Besuchern bekannt, wie der Unterschied zwischen Iranern und Persern. Dennoch hat ihr unterhaltsames Programm nichts vom politischen Kabarett, dennoch bietet es einige Spitzen und macht vor allen Dingen eins: Spaß!

Das nächste Mal gastiert Enissa Amani am Mittwoch, 18. November, in Krefeld. Markus Jansen von Rhein Konzerte, der Veranstalter der Show im Seidenweberhaus, meldete am Sonntagmorgen, dass dieses Gastspiel in Krefeld nun ebenfalls ausverkauft sei.

(RP)
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