Krefeld "Engel der Kulturen" kommt nach Krefeld

Krefeld · Carmen Dietrich und Gregor Marten haben die Symbole von Judentum, Christentum und Islam miteinander verbunden.

Verständigung tut not in Zeiten der Polarisierung. Deshalb riefen die Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten 2007 mit dem "Engel der Kulturen" ein Projekt ins Leben, mit dem sie seitdem in vielen deutschen Städten Zeichen setzten. Nun kommen sie nach Krefeld. "Ich habe vor zwei Jahren in Lippstadt von dieser Idee gehört und habe sie dem Krefelder Friedensbündnis vorgestellt", erzählt Ingrid Vogel vom Friedensbündnis. "Bei einer Lesung in der Mennonitenkirche aus Koran, Thora und Bibel habe ich die Religionsvertreter angesprochen, und beim Asure-Empfang der Aleviten saß ich zufällig neben Oberbürgermeister Frank Meyer. Er war gleich bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen."

Carmen Dietrich und Gregor Marten haben in einem großen Ring die Symbole der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, nämlich den Stern, das Kreuz und den Halbmond, so verbunden, dass sich im Inneren des Kreises die Silhouette eines Engels ergab. In dieser Anordnung wird deutlich, dass keine Gruppe herausgelöst werden kann, ohne dass die anderen mit beschädigt würden. "Wir leben in einer Welt", kommentieren sie ihre Arbeit. "Wir geben einander Raum zur Entfaltung und sind einander verbunden. Mitmenschlichkeit prägt die gemeinsam gebildete Mitte."

Mit Aktionen stellen sie den "Engel der Kulturen" vor und hoffen so, den Dialog zwischen den Kulturen zu stimulieren. Mit den Menschen vor Ort rollen sie die Skulptur durch die Stadt und verewigen das Zeichen auf einem öffentlichen Platz in Form einer Bodenintarsie. Und auch da, wo die drei Religionen ihren gemeinsamen Ursprung haben, soll zu gegebener Zeit ein Zeichen der Versöhnung gesetzt werden, das während der Aktionen in Deutschland nach und nach entsteht.

In Krefeld verlegen die Künstler die Bodenintarsie auf dem Platz an der Alten Kirche. Mitwirken werden Rabbi Wagner (Jüdische Gemeinde), Pfarrer Hendricks (Evangelischer Gemeindeverband), Lothar Zimmermann (Katholikenrat), Mesut Akdeniz (Türkische Union Krefeld), ein Mitglied des geistlichen Rates der Aleviten, ein Priester des hinduistischen Nagapooshani Ambaal Tempels und ein Vertreter der Bahá'i-Gemeinde. Für den musikalischen Rahmen sorgen Azzedine Mihoubi, Max Zelzner und Ozan Safak. Die Abschlussrede hält Oberbürgermeister Meyer am Mittwoch, 29. Juni, ab 13 Uhr, auf dem Platz an der Alten Kirche.

(RP)
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