Krefeld Elfrather Wurm wird Kinderbuchstar

Krefeld · Franz Ingermann hat eine Geschichte über einen mutigen Regenwurm verfasst. Seine Tochter illustrierte das Buch.

 Zeit zum Vorlesen: Franz Ingermann mit Tochter Nadine und Enkelsohn Liam gucken sich das Buch "Rudi Regenwurm" an. Auch Familienhündin Abby ist mit dabei.

Zeit zum Vorlesen: Franz Ingermann mit Tochter Nadine und Enkelsohn Liam gucken sich das Buch "Rudi Regenwurm" an. Auch Familienhündin Abby ist mit dabei.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wenn Würmer bunte Hüte tragen und Hühnerbeine in Gummistiefeln stecken, dann handelt es sich um ein Kinderbuch. In diesem Fall ist es das Buch von Rudi Regenwurm. Ausgedacht hat sich die Geschichte Franz Ingermann, der mit seiner Familie in Elfrath lebt. "Als Ausgleich zu meinem Beruf bin ich in der Freizeit gerne kreativ. Vor Jahren habe ich deshalb die Geschichte über einen Regenwurm geschrieben. Bis das Buch aber endlich fertig im Handel lag, hat es bis heute gedauert", erzählt der Krefelder.

Viel Zeit haben die aufwendigen Illustrationen von Tochter Nadine Ingermann in Anspruch genommen. Noch während ihres Lehramtsstudiums entwarf die heute 33-Jährige die Bilder von Rudi, seiner 13-köpfigen Wurm-Familie und der ständig hungrigen Hühnerschar. "Die Bilder sind nicht am Computer entstanden, sondern als Aquarelle auf Papier. Das war schon ziemlich viel Arbeit. Zumal ich im Studium natürlich auch noch anderes zu erledigen hatte", erinnert sich die Lehrerin, die gerade mit Söhnchen Liam in Elternzeit ist. Einen Regenwurm als Bilderbuchhelden findet Nadine Ingermann eher ungewöhnlich. "So ein Würmchen ist doch eigentlich unscheinbar und macht nicht viel her - im Vergleich zu einem Löwen beispielsweise. Wenn man Rudi aber erstmal kennenlernt, entdeckt man, was für ein großes Herz dieser Wurm hat und wie mutig er ist."

Vater Franz nickt. "Ich bin kein Pädagoge und wollte bestimmt auch keine Geschichte erzählen, die einen erzieherischen Werte hat. Aber so im Nachhinein habe ich festgestellt, dass doch einiges drin steckt, was wirklich gut ist. Rudi traut sich was zu, er ist nicht nachtragend und hat ein kluges Köpfchen." Als typischer Regenwurm wühlt sich der Sympathieträger beständig durchs Erdreich und streckt nur ab und zu den Kopf an die Oberfläche. Denn dort lauert die Gefahr in Form einer wurm-fressenden Hühnerschar. Das musste Rudi bitter erfahren, als die Hennen sechs seiner Geschwister fraßen. Auch ihn selber hätte es fast erwischt. Mit List und Tücke entkommt Rudi jedoch dem Huhn, dass er fortan "sein Huhn" nennt. Und am Ende rettet er "sein Huhn" sogar. Da sage noch mal einer, ein Wurm sei hilflos.

"Das ist ja das Spannende an der Geschichte. Auch noch so kleine Wesen können Großes leisten", sagt Nadine Ingermann. Ihr Vater hat bereits Fortsetzungsgeschichten in der Schublade. "Ob die aber auch einmal als Buch erscheinen, weiß ich noch nicht. Das hängt jetzt von den Lesern ab - ob denen die Geschichte gefällt oder eben nicht." Für Franz Ingermann ist das Schreiben ein Hobby. Als Makler und Versicherungsagent ist der 62-Jährige auf den Erlös des Verkaufs nicht angewiesen. Bislang liegen gebundene Exemplare in verschiedenen Krefelder Buchhandlungen aus. "Es war sehr schwierig, einen Verlag für das Buch zu finden. Mindestens 15 Verlage in ganz Deutschland habe ich in den zurückliegenden Jahren angeschrieben und nur Absagen bekommen. Jetzt habe ich den Druck der 50 Exemplare selbst finanziert", erklärt Ingermann.

Das Layout übernahm Judith Kröning, eine Bekannte der Familie. Mit der Bindung seines Werkes ist der Autor noch immer nicht hundertprozentig zufrieden. Während es geklebt professioneller aussieht, lassen sich die Bücher mit Spiralbindung besser umschlagen - gerade für kleine Kinder wesentlich angenehmer. "Diese Art der Bindung kommt auch bei den Buchhändlern besser an", sagt Ingermann, der sein Werk für 11,90 Euro verkauft.

Bisher hat er von seinen Probe-Lesern ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen. Gern würde der Opa eines elf Monate alten Enkels auch in Kindergärten oder Krankenhäusern aus seinem Buch vorlesen. Doch: "Dafür fehlt mir bei meinem Beruf einfach die Zeit." Deswegen setzt er sich vorerst kleine Ziel, wie zum Beispiel das Buch als Hardcover-Variante herauszubringen. Oder, die Leser mit seiner Geschichte zu erfreuen. Ingermann: "Das wäre schon ein wirklich guter Anfang."

(RP)
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