Krefeld Eine Garten-Garnitur zum Einklappen

Krefeld · Ein Krefelder entwickelt ein Biertisch-Set, das mit wenigen Handgriffen inklusive Kissen und Geschirr verschwindet.

Wer sich Neubausiedlungen anschaut, stellt fest: Die Grundstücke werden immer überschaubarer. Was den einen traurig stimmt, da wenig Platz für Spielgeräte oder Gartenmöbel bleibt, inspiriert andere zu neuen Ideen. Martins Rudovics ist so ein Mann, der nach Lösungen für Alltagsprobleme sucht. Der Krefelder lebt mit seiner Frau und drei Kindern in der Nähe der Hochschule Niederrhein und kennt die kleinen Außenbereiche deswegen aus eigener Erfahrung. "Allein die Schlepperei ist mühsam. Oft werden Gartenmöbel aus Keller oder Garage geholt, bevor der Grill angeschmissen werden kann. Nach dem Essen werden sie wieder verstaut. Das fand ich umständlich und habe mir deswegen Gedanken gemacht, wie man Gartenmöbel verschwinden lassen kann, ohne sie wegtragen zu müssen."

Der gebürtige Lette setzte sich mit seinem Team zusammen, zu dem auch ein Tischler gehört und natürlich sein Partner Aigars Paegle, der kreative Kopf der Runde. Mehrere Prototypen entwarf das Team - und verwarf sie kurz darauf wieder. Der 39-jährige gelernte Kaufmann erzählt: "Wir haben zum Beispiel einen Typ ohne Stahlrahmen entwickelt, der hielt einfach nicht. Aber gerade Sicherheit und Stabilität sind enorm wichtig."

Unter Hochdruck suchte das Team nach einer praktikablen Lösung. Unter Hochdruck deswegen, weil in Krefeld die Gartenmesse an der Rennbahn anstand, auf der das neue Produkt erstmals präsentiert werden sollte. "Anfang März waren wir dann endlich mit der Entwicklung fertig. Da war die Anmeldezeit für die Messe eigentlich schon vorbei und alle Plätze vergeben. Aber wir konnten Messe-Chef Reno Müller von unserer Idee überzeugen. Er war sogar richtig begeistert und wollte uns unbedingt dabeihaben", erinnert sich Rudovics.

Und so waren die Besucher der Krefelder Gartenwelt die ersten weltweit, die das Modell "KlappBar" sehen und ausprobieren konnten. Auch sie reagierten überwiegend positiv. "Wir haben über 1000 Flyer verteilt. Das war weit mehr, als wir erwartet hätten. Viele Besucher haben konkretes Interesse signalisiert, und bisher sind zehn Bestellungen eingegangen." Das von seinem Team entwickelte Gartenmöbel-Set hat eine stabile Rückwand, die angeschraubt wird oder auf eigenen Beinen steht. In der Wand sind 40 Zentimeter tiefe Fächer eingelassen, in denen Geschirr, Gläser, Kerzen oder Grill-Zubehör verstaut werden kann. Selbst für Tischdecke und Sitzkissen ist laut Martins Rudovics beim Zusammenklappen Platz.

"Ich habe das Möbel während der Gartenwelt bestimmt über hundert Mal ein- und ausgeklappt und war selbst erstaunt, wie viel dort reinpasst. Das Zusammenklappen hat mit etwas Übung unter einer Minute gedauert." Für das Entwickler-Team war die Gartenwelt auch deshalb wichtig, um zu schauen, ob das Produkt den Härtetest einer Messe-Vorführung übersteht. "Hat alles gehalten. Wir müssen nichts nachbessern", erzählt der 39-Jährige. Die KlappBar hat ein lichtdurchlässiges Dach, das kurze Regenschauer und schädliche Sonnenstrahlen abhält. An der ausklappbaren Bierzelt-Garnitur haben vier Erwachsene Platz. "Dann ist aber richtig viel Platz", erklärt der Entwickler und spricht von sieben Personen

Das erste Set, das zusammengefaltet die Maße zwei Meter mal 40 Zentimeter hat, ist ausgeliefert und steht in der Innenstadt. Einzig das Gewicht von gut 100 Kilo ist nicht zu unterschätzen. Ansonsten ließ sich das Paket gut transportieren und passe auch durch ein enges Treppenhaus.

Nach der Entwicklung muss sich der Krefelder, der selbst noch keine KlappBar hat ("die nächste kommt zu mir"), um Lagerung und Verkauf kümmern. Schon bald soll es einen Ausstellungsraum geben.

(RP)
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