Krefeld Dükerspaziergang unter der Sohle des Hafens

Krefeld · Eine Besuchergruppe hatte jetzt Gelegenheit, den Düker am Ende der Hentrichstraße im Hafen zu besichtigen. Ein Düker ist eine Druckleitung zur Unterquerung einer Straße, eines Tunnels eines Flusses oder - wie in diesem Fall: eines Hafenbeckens.

 Recht beengt und dunkel ist es in den begehbaren Rohren des Dükers, der unterhalb des Hafenbeckens von einem Ufer zum anderen führt.

Recht beengt und dunkel ist es in den begehbaren Rohren des Dükers, der unterhalb des Hafenbeckens von einem Ufer zum anderen führt.

Foto: Thomas Lammertz

Nach Klärung der Sicherheitsformalitäten kletterte die fünfköpfige Gruppe in Begleitung des Maschinenmeisters Hans Stuffertz die steile Metallleiter nach unten, wo sie der enge Eingang des Dükers erwartete. Zwei Dükerrohre sind begehbar. Allerdings muss man den Kopf einziehen und darf sich durch die vorherrschende Enge nicht irritieren lassen. Nach etwa zehn Metern fällt der Gang steil 16 Meter nach unten ab, um tief unter der Hafensohle das andere Ufer des Beckens zu erreichen und wieder nach oben zu führen. An dieser Stelle ist Schluss für die Besucher. Zu gefährlich erscheint den Verantwortlichen der Abstieg in den Schlund.

Die Dükerstränge sind beleuchtet, die Be- und Entlüftung erfolgt über Ventilatoren. Die eine Dükerrohre nimmt die Schmutz- und Mischwasserableitung auf, die andere alle übrigen Versorgungsleitungen für Strom, Frischwasser und neuerdings auch Glasfaserkabel für schnelles Internet.

Gebaut wurden die Düker, bevor die Anfang der Siebziger erfolgte Erweiterung des Krefelder Hafens geflutet wurde. Die acht Meter langen Dückerrohre wurden im tertiären Sandbereich in offener Baugrube aneinandergeschweißt und mit Styroporblöcken und abnehmbaren Verschlusskappen schwimmfähig gemacht. Dann wurden sie in eine vorher ausgebaggerte Rinne abgesenkt und mit Erdreich abgedeckt.

Einmal wöchentlich macht ein Mitarbeiter der Hafengesellschaft einen Kontrollgang durch jeden Düker. Dafür braucht der Routinier nur nicht mehr als etwa zehn Minuten. "Dennoch vermitteln die 96 Meter unter der Hafensohle in dem engen Gang immer noch das Gefühl des Besonderen", sagt Maschinenmeister Hans Stuffertz. "Wie sich dies äußert, hängt von der jeweiligen Tagesform ab."

(oes)
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