Experiment im Theater Krefeld Donald Trump in 60 Minuten

Krefeld · Wie viel Trump steckt eigentlich in jedem von uns? Hat jeder das Zeug für den Auftritt als Präsidenten-Double? In der Maskenbildnerei des Theaters endet das Experiment klar: "Yes, we can" - sorry: "We make Krefelder Karneval great again". Mit Puderquaste und Perücke wird ein RP-Sportreporter zum Trump-Abbild.

Trump-Verwandlung in 60 Minuten
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Trump-Verwandlung in 60 Minuten

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Foto: Petra Diederichs

Am Anfang ist die Skepsis. Ob das wohl hinhaut - einen Krefelder, sportlich, mediterraner Typ, so zu schminken, dass er als Doppelgänger von US-Präsident Donald Trump durchgeht? Denn zum Double gehört wesentlich mehr als die typische Frisur. RP-Sportreporter Nils Jansen lässt sich auf das Experiment ein. Und Frank Baumgartner, Chefmaskenbildner am Theater Krefeld Mönchengladbach ist zuversichtlich. Schließlich hat er schon den Opernsänger Michael Siemon, der in "Frau Luna" den Prinz Sternschnuppe gibt, trumpial geschminkt.

Worauf es ankommt, ist klar: die Frisur. Baumgartner hat ein blondgesträhntes Modell ausgewählt. Andrew Nolen hat die Haarpracht in der Oper "Peter Grimes" getragen. Entsprechend frisiert, wird das schon. Ina Schotes, Leiterin des Kostümwesens, hat schon ein Hemd (weiß), ein Jackett (blau) und eine Krawatte (unbedingt rot) herausgehängt.

Experiment im Theater Krefeld: Donald Trump in 60 Minuten
Foto: ap

Erster Schritt: Grundierung. Baumgartner mischt Fettschminke, die auch Hautunebenheiten perfekt abdeckt. "Immer zwei bis drei Töne, damit das Hautbild lebendig wird; und immer Schicht für Schicht, damit das Gesicht nicht maskenhaft wird", sagt er. Hellere Töne heben Gesichtspartien hervor, dunklere lassen sie zurücktreten. So entstehen die ersten Konturen. "Um die Augen ist die Haut bei Trump sehr hell", sagt Baumgartner - und pinselt Jansen "Blässe" auf Ober- und Unterlider.

Baumgartner ist seit 27 Jahren am Theater. Nach einer Friseurlehre hat er eine dreijährige Ausbildung zum Maskenbildner gemacht. Die Perücke und die Augenbrauen, die später den typischen Trump-Look geben sollen, sind im Theater entstanden. "Alles, was auf der Bühne zu sehen ist, ist selbst gemacht - jede Glatze und jede Lockenmähne", berichtet Baumgartner. 14 Mitarbeiter gehören zu seiner Abteilung. Das klingt viel. "Aber wir bespielen vier Bühnen - je eine große und eine Studiobühne in Krefeld und in Mönchengladbach. Wenn für Opern auch noch ein großer Chor geschminkt werden muss, wird es schon mal eng." Da ist ein einzelner "Trump" ein entspannter Spaziergang.

Nach einer guten halben Stunde sind die Konturen gesetzt. Mit einem Schwämmchen tupft Baumgartner nun "Bluthochdruck-Rot" auf Wangen, Stirn und Kinn. Für den Laien sieht es ein bisschen nach Modern-Talking-Sänger Thomas Anders in der Sommerfrische aus.

Baumgartner lacht. Der Einwand bringt den Chefmaskenbildner nicht aus der Ruhe. Er weiß, was er tut, und hat schon am Anfang das Endbild vor Augen.

Jetzt kommt der Moment, der alles verändert. Baumgartner setzt das Haarband an. Es hält alle Strähnen aus dem Gesicht und verhindert, dass Haare unter der Perücke herausrutschen. Jansen ist bereit für Blond. Das Gesicht im Spiegel irritiert ihn trotzdem gewaltig: "Wow! Was Haarfarbe und Frisur ausmachen." Und prompt zieht er das typische Trump-Schnütchen. Jetzt erst fällt so richtig auf, dass Baumgartner mit Schwämmchen, Pinsel und Farbe ein Kunstwerk gestaltet hat: Sogar das hängende Kinn des Amerikaners hat er dem Krefelder ins Gesicht gemalt.

Der Maskenbildner ist Perfektionist, schneidet an den Koteletten noch ein bisschen nach, sprayt die Trump-Tolle noch stärker an. Die Frisur sitzt. Jetzt muss Jansen nur noch seine Kleidung wechseln. Innerhalb einer Stunde ist er total verwandelt worden. Great!

(RP)
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