Krefeld Dionysiusplatz: Umbau soll 2018 starten

Krefeld · Die Sieger des Architektenwettbewerbs zum Dionysiusplatz sind am Montag geehrt worden. Zugleich wurde in der VHS eine Ausstellung zu den zwölf Wettbewerbsbeiträgen eröffnet. Aus der Bürgerschaft gab es erste skeptische Töne zu hören.

Dionysiusplatz in Krefeld: Die Pläne für den Umbau
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Umbaupläne für den Dionysiusplatz in Krefeld

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Es gibt Vorschläge mit spektakulären Eingriffen in den Platz und Entwürfe, die sehr behutsam mit dem Bestand umgehen - bei der Jury hat sich am Ende dieser zweite Typus durchgesetzt: Mit dem Berliner Planungsbüro "häfner jimenez betcke jarosch landschaftsarchitektur" hat im Wettbewerb der Stadt um die Neugestaltung des Dionysiusplatzes ein Büro das Rennen gemacht, das den Raum nicht umkrempeln, sondern zurückgenommen neu ordnen und zum Schwanenmarkt hin offen halten will - mit Blick auf kommende Entwicklungen. "Darin steckt auch eine Aufforderung an die Planer vom Schwanenmarkt: Leute, bedenkt, dass ihr direkt an diesem schönen Platz liegt", sagte Planungsdezernent Martin Linne gestern zur Eröffnung der Ausstellung über die Wettbewerbsbeiträge in der VHS. Andere Entwürfe hätten demgegenüber den Schwanenmarkt regelrecht "weggegrünt".

Zwölf von 13 eingeladenen Büros haben sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die Jury unter Leitung des Krefelder Landschaftsarchitekten Christian Jürgensmann hat einen Ersten Platz, zwei Dritte Preise und eine "Anerkennung" vergeben. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, wird aber mit dem Honorar verrechnet, wenn das Büro mit der Umgestaltung beauftragt wird. Der Entwurf sieht vor, die Mariensäule ein Stück zu versetzen, bis sie in einer Linie mit dem Kirchentor steht, eine zweite Baumreihe einzuziehen und den Platz einheitlich zu pflastern. Die Breite Straße soll auf eine Ebene mit dem Platz angehoben, wie er bepflastert, dadurch optisch dem Platz zugeordnet und Tempo-30-Zone werden.

Zu den spektakulären Details der übrigen Entwürfe gehört etwa der (mit dem Dritten Preis bedachte) Vorschlag des Berliner Büros "Pola", auf dem Platz 500 LED-Leuchten im Boden zu installieren. Der andere Preisträger mit einem Dritten Platz - das Essener DTP-Büro - schlägt unter anderem vor, als Reminiszenz an den ehemaligen Friedhof am Fuß der Kirche Stahlplatten als Symbol für die Gräber in den Boden zu integrieren und mit einem Stahlband den Verlauf der ehemaligen Friedhofsmauer nachzuzeichnen.

Es gab auch skeptische Stimmen zur Eröffnung, die vor allem der Befürchtung Ausdruck gaben, dass zusätzliche Bäume und Möblierung mit Bänken die Nutzung des Platzes für Anlässe wie den Weihnachtsmarkt oder das Weinfest erschwerten. "Die Bürgergesellschaft Mitte sieht den Siegerentwurf eher skeptisch", sagte die Sprecherin der Gesellschaft, Gabriele Leihgraf, "wir sehen vor allem die neuen Bäume kritisch. Wir haben ohnehin so gut wie keinen Platz, auf dem man mal etwas veranstalten kann." Neue Pflasterung, neue Beleuchtung, bessere Anschlüsse für Festwagen - "mehr brauchen wir gar nicht", sagte sie. Eine weitere Forderung: die Breite Straße müsse offenbleiben für den Autoverkehr - wobei kein Entwurf die Sperrung vorsieht, sondern nur Tempo-Beruhigung. Skepsis kam auch von Architekturprofessor Ernst Althoff, der bei der Ausstellungseröffnung zugegen war. Er sieht vor allem die Begrünung, die Möblierung und die Anlage von Brunnen ("funktionieren ein paar Monate und sind ansonsten Abfalleimer") kritisch und plädierte für das Prinzip Offenheit und Purismus.

Der Siegerentwurf ist jetzt Grundlage für die weitere Planung. Linnes Ziel ist es mit der Umgestaltung im Frühjahr 2018 zu beginnen.

(RP)
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