Krefeld Dieses Jahr kommen die Erdmännchen

Krefeld · Die Finanzierung des neuen Geheges für die Erdmännchen im Krefelder Zoo steht. Die Zoofreunde haben 150.000 Euro gesammelt. Anfang April soll mit den Arbeiten für die 400 Quadratmeter große Anlage begonnen werden.

Krefeld: Dieses Jahr kommen die Erdmännchen
Foto: ""

Der Zeitplan steht: Derzeit wird an den Genehmigungsplänen für das Erdmännchengehege im Krefelder Zoo gearbeitet. Die Kuratoren nehmen bereits europaweit Kontakt auf, um ein Zuchtpaar oder sogar eine ganze Gruppe für Krefeld zu finden. Anfang April sollen die Arbeiten für den 195.000 Euro teuren Neubau eines 400 Quadratmeter großen Geheges in der Nähe des Elefantenhauses beginnen. In der zweiten Jahreshälfte soll das Gehege mit kleinem Warmstall, Felsen und Substraten fertig sein und die ersten Tiere hinter Glasabtrennungen ihr neues Terrain erobern.

"Erdmännchen sind wie Elefanten und Gorillas absolute Publikumsmagneten", berichtete Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen gestern bei der Vorstellung der Pläne für dieses Jahr und die Besucherzahlen für 2015. Mehr als eine halbe Million zahlende Gäste statteten dem Zoo in den vergangenen zwölf Monaten einen Besuch ab. Für dieses Jahr kalkuliert der kaufmännische Leiter Frank Rusch nur mit einer geringen Steigerung von 503.000 auf 509.000 Besucher.

 Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen (links) und kaufmännischer Leiter Frank Rusch zeigen auf der Karte den Ort, an dem das Erdmännchengehege entstehen soll.

Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen (links) und kaufmännischer Leiter Frank Rusch zeigen auf der Karte den Ort, an dem das Erdmännchengehege entstehen soll.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dabei sollen nicht nur die beliebten und stets aktiven Erdmännchen zur neuen Attraktion werden, sondern auch das 5000 Quadratmeter große, neue, 590.000 Euro teure Freigelände für die Spitzmaulnashörner am 7. April eröffnet werden. Bis dahin wird Nabila - das vierte Jungtier aus Krefelder Zucht - eine neue Heimat in einem französischen Zoo gefunden haben. Nashornkuh Nane ist wieder tragend und erwartet ihr fünftes Jungtier. "Damit ist eine Fortsetzung der erfolgreichen Nashornzucht in Krefeld sichergestellt", sagte Dreßen. Der frei lebende Bestand von 5000 bis 6000 Tieren sei sehr stark gefährdet und rückläufig. Immer mehr Spitzmaulnashörner fallen der Wilderei zum Opfer.

Erdmännchen sind nicht gefährdet: Sie vermehren sich stark. Ein Zuchtpaar bringt zweimal jährlich zwei bis drei Junge zur Welt. In Krefeld sei demnächst Platz für 20 und mehr Tiere. Die hochsozialen Scharrtiere sind eine Mangustenart. Im Jahr 2012 sind an einer Infektionskrankheit zahlreiche Zebramangusten im Zoo gestorben. Nun werden gleichsam die Nachfolger erwartet. Mit durchschnittlich 700 bis 750 Gramm sind Erdmännchen eine der kleinsten Mangustenarten. Sie haben ein hellgraues Fell mit unauffälligen Querstreifen. Erdmännchen leben in trockenen Regionen im südlichen Afrika. Folgerichtig wird der Neubau direkt neben der neu gestalteten Afrikasavanne entstehen. Zentraler Punkt für die Besucher ist der Nachbau eines afrikanischen Rundhauses, das als Afrika-Lodge ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte eröffnet werden soll.

 Eine große Spendentafel im Krefelder Zoo zeigt, wer welchen Geldbetrag für den geplanten Neubau des Erdmännchen-Geheges den Zoofreunden gespendet hat.

Eine große Spendentafel im Krefelder Zoo zeigt, wer welchen Geldbetrag für den geplanten Neubau des Erdmännchen-Geheges den Zoofreunden gespendet hat.

Foto: Thomas lammertz

Dreßen und Rusch versprechen für 2016 ohne Preiserhöhungen auszukommen. Die gemeinnützige Zoo-Gesellschaft hat 2015 mit einer schwarzen Null abgeschlossen. Ihre Investitionen stemmt die mehrheitlich städtische Gesellschaft ohne Kredite aufzunehmen. "Wir handeln als konservative Kaufleute", sagte Rusch. Der Zoo finanziere sich aus den Eintrittsgeldern, dem seit zehn Jahren unveränderten städtischen Zuschuss, Spenden, Erbschaften und der Unterstützung der Zoofreunde. Spätestens 2017 wolle der Zoo den Vorstoß wagen, bei der Stadt einen höheren Zuschuss zu beantragen.

Ganz ohne Investitionen des Zoos geht die Komplettrenovierung des Grotenburgschlösschens voran. Der neue Pächter und erfahrene Gastronom Dzemal Delic steckt eigenes Geld in die längst überfällig Modernisierung der Zoogastronomie. Dafür habe ihn der Zoo mit einem Vertrag über eine Laufzeit von optional 20 Jahren ausgestattet. Zum Saisonstart im März soll das Restaurant mit großzügiger Terrasse nach umfassender Sanierung von Küche, Sanitäranlagen und Gastraum eröffnet werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort