Krefeld Diesel-Skandal: Kfz-Branche blickt skeptisch ins neue Jahr

Krefeld · Obermeister Dietmar Lassek appelliert an die Politik.

 Blickt mit gemischten Gefühlen auf 2018: Dietmar Lassek.

Blickt mit gemischten Gefühlen auf 2018: Dietmar Lassek.

Foto: GMB

Mit gemischten Gefühlen blickt das Krefelder Kfz-Gewerbe auf das Jahr 2018. "Die anhaltende Diskussion über die Zukunft des Dieselmotors und drohende Fahrverbote verunsichert die Autofahrer", sagt Dietmar Lassek, Obermeister der Kfz-Innung Krefeld. Er fordert klare politische Entscheidungen.

"Der Beratungsaufwand in den Autohäusern und Werkstätten ist in 2017 enorm gestiegen", berichtet Lassek. Zwar habe es die Stadt Krefeld bisher geschafft, durch eigene Maßnahmen die Grenzwerte für Stickoxide einzuhalten. Dennoch machten viele Autofahrer derzeit einen Bogen um den Diesel. Konsequenz: Bei den Händlern stehen sich zahlreiche gebrauchte Diesel-Pkw (Euro 5) die Reifen platt. Und auch der Anteil der modernen Euro 6-Diesel an den Neuzulassungen geht zurück.

Dabei ist es für Lassek keine Frage, dass der moderne Dieselmotor unverzichtbar ist, um den ab 2020 geltenden EU-Grenzwert des Treibhausgases CO2 von 95 Gramm pro Kilometer einhalten zu können. Beim Feinstaub-Ausstoß seien Industrie und Landwirtschaft für den Löwenanteil von rund 65 Prozent verantwortlich. Der Straßenverkehr sei lediglich mit rund 14 Prozent beteiligt.

"Um drohende Fahrverbote zu vermeiden und nachhaltig etwas für die Umwelt sowie den Werterhalt der Fahrzeuge unserer Kunden zu tun, setzen wir uns im Kfz-Gewerbe für eine Hardware-Nachrüstung älterer Diesel-Fahrzeuge ein", sagt der Obermeister der Krefelder Kfz-Innung, in der sich rund 100 Fachbetriebe zusammengeschlossen haben. Es könne nicht sein, dass die Autofahrer, die etwa als Berufspendler auf den sparsamen Diesel gesetzt hätten, nun für ihre Kaufentscheidung bestraft werden sollten, fügt Lassek hinzu. Deshalb fordert er politische Klarheit.

Die anhaltende Diesel-Diskussion trübt für die Krefelder Kfz-Fachbetriebe die Aussichten auf 2018 - "obwohl die Konjunktur gut läuft", wie Lassek erläutert. Eine leicht steigende Tendenz erwartet der Obermeister beim Werkstatt-Geschäft. Dafür brauchen die Betriebe gut ausgebildete Fachkräfte. "2017 haben 58 junge Menschen in den Krefelder Autohäusern und Werkstätten ihre Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker begonnen. Insgesamt erlernen derzeit mehr als 200 Auszubildende im Krefelder Kfz-Handwerk einen technischen oder kaufmännischen Beruf."

(RP)
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