Krefeld Die Zahl der Alleinlebenden steigt in Krefeld sehr deutlich

Krefeld · Rund jede(r) vierte Alleinlebende mittleren Alters musste mit einem Einkommen unterhalb der Schwelle zur Armutsgefährdung auskommen.

In Krefeld lebt jede zweite Frau im Rentenalter alleine. Das sind 6,6 Prozentpunkte mehr als noch vor zehn Jahren. Bei den Männern ist es ungefähr nur jeder vierte in der Altersgruppe 65 Jahre und mehr, der ohne Partner lebt. Das ist vor allem eine Frage der Lebenserwartung, aber auch eine Entwicklung, die in Krefeld deutlicher vorangeht als in Nordrhein-Westfalen insgesamt. Für beide Geschlechter zusammen betrachtet liegt die Quote derer, die im Rentenalter sind und alleine leben bei 43,6 Prozent und damit sieben Prozentpunkte höher als im Jahr 2005. Für NRW liegt die Quote nur bei 33,9 Prozent, also 9,7 Prozentpunkte geringer als in der Seidenstadt.

Überhaupt scheint der Trend zum Alleinleben in Krefeld deutlich rasanter fortzuschreiten als im Landesdurchschnitt. Das gilt laut Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) für alle Altersgruppen. In realen Zahlen sieht es anders aus. Bei den 18- bis 35-Jährigen liegt die Quote in Krefeld bei 22,7 Prozent, bei den 35- bis 64 Jährigen bei 20,1 Prozent und für alle zusammen bei 22,5 Prozent (6,8 Prozentpunkte mehr als vor zehn Jahren).

Die Zahl der Alleinlebenden ist in Nordrhein-Westfalen innerhalb von zehn Jahren um eine halbe Million gestiegen. Wie die amtliche Statistikstelle mitteilt, lebte im Jahr 2015 jede fünfte Person (19,6 Prozent) in Nordrhein-Westfalen allein. 2005 hatte der Anteil noch bei 16,4 Prozent gelegen. Die vergleichsweise stärksten Zuwächse gab es bei den 35 bis 64-Jährigen: Der Anteil der Alleinlebenden stieg in dieser Altersgruppe zwischen 2005 und 2015 von 14,8 Prozent auf 19,0 Prozent. Der Anteil alleinlebender Männer in diesem Alter stieg überdurchschnittlich von 16,6 Prozent auf 21,7 Prozent.

In den Großstädten (ab 100.000 Einwohnern) des Landes lag der Anteil Alleinlebender unter den 35 bis 64-Jährigen 2015 im Schnitt über dem Landesergebnis von 19,0 Prozent. Unter den kreisfreien Städten und Kreisen hatten Alleinlebende mittleren Alters in Münster (29,0 Prozent) den höchsten und im Kreis Borken (10,3 Prozent) den niedrigsten Anteil.

Alleinlebende zwischen 35 und 64 Jahren waren seltener erwerbstätig, öfter auf staatliche Transferleistungen angewiesen und stärker durch Armut bedroht als Männer und Frauen in Mehrpersonenhaushalten. Rund jede(r) vierte Alleinlebende mittleren Alters musste mit einem Einkommen unterhalb der Schwelle zur Armutsgefährdung auskommen.

Diese und weitere Ergebnisse zur Situation der Alleinlebenden haben die Statistiker in der Reihe Statistik kompakt unter dem Titel "Alleinlebende in NRW" veröffentlicht (www.webshop.it.nrw.de/details.php?id=21255). Datenbasis sind Ergebnisse des Mikrozensus.

(sti)
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