Krefeld "Die Wiege" hilft den Menschen in Not

Krefeld · "Der Verein ist ein Netzwerk für Menschen, die durch das Raster gefallen sind und unbürokratische Hilfe brauchen", sagt die Krefelder Sängerin Andrea Berg, Schirmherrin des Vereins, die jetzt "Silberne Hochzeit" mit ihren Fans feierte.

Das Leben läuft nicht immer rund - immer wieder geraten Menschen, ob selbst- oder unverschuldet, in Not. Das wissen auch die Macher des Krefelder Vereins "Die Wiege" und haben sich deshalb zu einem ehrenamtlichen Netzwerk zusammengeschlossen. "Wir helfen unbürokratisch und schnell dort, wo kein anderer Kostenträger greift. Kurz: Wir helfen Menschen in Not", sagt Vorstandsmitglied Karin Meincke. Seit 2009 gibt es den Verein bereits, die Mitglieder haben seitdem viel erreicht. Das Ziel der Ehrenamtler ist es, Alltagslöcher im Sozialsystem vor der Haustüre zu schließen.

Geholfen werden konnte beispielsweise dem Baby einer finanziell schwachen Familie, das schlecht Luft bekam und deshalb mit Hilfe eines Stützkissens gelagert werden musste. "Die Krankenkasse wollte die 40 Euro nicht bezahlen. Also haben wir es gekauft", sagt Meincke. In einem anderen Fall meldete sich eine Frau, weil sie kein Geld für einen gebrauchten Wintermantel aufbringen konnte. "Wir gaben 200 Euro und sie wirtschaftete so gut damit, dass sie auch noch einen neuen Frühjahrsmantel kaufen konnte", berichtet Meincke. Später erhielt ein Vater Hilfe, der zwei Kinder mit Behinderung hat. Meincke: "In Schweden haben wir für die Familie einen Ford Transit gefunden und diesen mit einer elektrischen Hebebühne für die Rollstühle versehen."

Diese Beispiele sollen laut Meincke vor allem zeigen, dass sich niemand scheuen muss, bei der "Wiege" um Hilfe zu bitten. Darin unterstützt sie die prominente Schlagersängerin Andrea Berg, die Schirmherrin des Vereins ist. Wenn mitten in der Nacht das Telefon gehe, heiße es: "Wir kommen und helfen - und das aus tiefem Herzen. Die Wiege ist ein Netzwerk für Menschen, die durch das Raster gefallen sind und unbürokratische Hilfe brauchen", sagt Berg. Übrigens: Mit dem Tour-Album "25 Jahre Abenteuer Leben" schaffte es die gebürtige Krefelderin vor drei Wochen direkt auf Platz eins der offiziellen deutschen Album-Charts. Beim Tourauftakt in Hamburg zum silbernen Bühnenjubiläum zeigten sich jetzt ihre Fans begeistert. Die 51-Jährige legte sich mächtig ins Zeug, um mit ihren Anhängern auf Tuchfühlung zu gehen. Von Beginn an inszenierte sie den Abend als intimes Treffen unter Freunden. Eigentlich würden sie und ihre Fans ja "Silberne Hochzeit" feiern, erzählt Berg auf der Bühne. "25 Jahre, so lange hat es noch kein Mann mit mir ausgehalten", ergänzt die Krefelderin, die zu ihrer Heimatstadt und dem Verein "Die Wiege" steht. Finanziert wird dieser durch das ehrenamtliche Engagement und Spenden. "Manchmal stecken mir Leute 50 Euro in die Tasche und sagen: ,Geben Sie es den Kindern.' Es ist ein großes Vertrauen, das in uns gelegt wird und eine große Verantwortung", so die Sängerin.

Der Ursprung des Vereins liegt allerdings nicht am Niederrhein, sondern in Afrika. Ein Anruf mit Folgen erreichte Karin Meincke, damals noch DRK-Oberin, im Frühjahr 2009 aus dem nigerianischen Enugu. Dort war ein Frühchen geboren worden - unter 1000 Gramm leicht und kaum größer als eine Hand. Für das Kind gab es kaum eine Überlebenschance. Meincke, die Familien-Bande dorthin besitzt, nahm direkt Kontakt auf und versuchte aus der Ferne mit Informationen zu helfen. Am Ende schaffte es das Kind zwar nicht, das Geschehen um den kleinen David wurde aber der Anlass für die Vereinsgründung. Und da Afrika bekanntlich die "Wiege der Menschheit" ist, stand auch der Name schnell fest. "David ist der eigentliche Gründer der ,Wiege`", sagt Meincke.

Diese Entstehungsgeschichte ist der Grund dafür, dass sich "Die Wiege" auch für das Krefelder Kinderzentrum "Stups" stark macht. In der Adventszeit veranstaltet der gebürtige Tönisvorster Klaus Abbelen, Vorsitzender der "Wiege", jährlich einen großen Weihnachtsmarkt in der Eifel. "Schirmherrin Andrea Berg hat den Erlös aus dem vergangenen Jahr von circa 25 000 Euro zugunsten Stups überreicht. Insgesamt haben wir so bereits rund 125 000 Euro an das Kinderzentrum geben können", freut sich Abbelen.

(RP)
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