Fotowettbewerb in Krefeld Die Welt neu sehen

Krefeld · Schüler der Kurt Tucholsky-Schule nahmen an einem Fotowettbewerb von Canon teil. Es kamen tolle Bilder heraus - rechts die Siegerfotos.

Fotowettbewerb in Krefeld: Die Welt neu sehen
8 Bilder

Fotowettbewerb in Krefeld: Die Welt neu sehen

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Foto: selin Kocak

Der Blick für die Welt verändert sich durch ein Objektiv. Diese Erfahrung machten 14 Schüler der Kurt Tucholsky-Gesamtschule im Zuge eines Workshops, den das Unternehmen Canon in Krefeld Fichtenhain an der Schule anbot. Heraus kamen faszinierende Bilder, aber auch bewegende Geschichten. Und Schüler, die die Welt heute anders wahrnehmen, als noch vor dem Workshop. Ein Porträt eines 61-Jährigen Obdachlosen namens Karl in Duisburg, der durch einen schweren Unfall alles verlor, war dabei ebenso unter den prämierten Bildern, wie ein Müllberg in einem Krefelder Entsorgungsbetrieb oder der Freund eines Teilnehmers, der nach plötzlichem Nierenversagen bei der Dialyse an Geräten hängt.

Die Fotografen dieser drei Gewinnerbilder wurden von Canon mit je einer hochwertigen Kamera belohnt. Jeder Teilnehmer bekam außerdem ein T-Shirt des Unternehmens mit dem historischen ersten Canon-Logo, der buddhistischen Göttin der Barmherzigkeit. Für die Geschichte des Tages aber sorgte die Viertplatzierte, Jamie Lee Dohr. Die 17-Jährige, die im Leistungskurs Kunst belegt, war mit zwei Fotos in der Top-Sechs vertreten, belegte am Ende aber Rang vier und fünf und ging folglich leer aus.

Vor Enttäuschung flossen bei ihr die Tränen, doch die Verantwortlichen von Canon hatten eine besondere Überraschung parat: Da es zwei zweite Plätze gab, weil die Bilder von Ibrahim Arsoy und Lynn Derix gleich viele Punkte hinsichtlich Aufwand, technischer Umsetzung und Aufwendigkeit von der Jury zugesprochen bekamen, wurde kurzerhand der vierte zum dritten Platz erklärt und auch die bis dato unglückliche Schülerin bekam eine Kamera vom Unternehmen zugesagt. Den Tränen der jungen Frau trat das freilich keinen Abbruch, allein, es waren nun Freudentränen. Zuvor hatte sie noch im Gespräch gesagt "Es ist gerade richtig blöd. Ich gönne es den anderen von Herzen, aber als zwei Bilder in den Top-sechs waren, war ich sicher, dabei zu sein." So groß die Enttäuschung zu diesem Zeitpunkt war, so groß war ihre Freude danach.

Die Erstplatzierte Selin Kocak sagte: "Ich wusste nicht genau, was ich erwarten soll. Ich arbeite gern kreativ und wollte mich ausprobieren. Ich finde es schön, dass ich mit meinem Bild auf Karl aufmerksam machen konnte und vielleicht etwas ändere." Tatsächlich veranstalteten die Schüler in der Folge auch eine spontane Spendensammlung für Karl, der sich auch Canon-Mitarbeiter und Lehrer anschlossen. Die Aufgabenstellung der Fotos beinhaltete eine Darstellung der "Sustainable Development Goals" der Vereinten Nationen. Diese sollten die Jugendlichen im Alter bis 18 Jahren mit ihren von Canon geliehen Kameras dokumentieren. Dafür sollten sie mit wachen Augen durch die Welt gehen und Bilder machen, die in Bezug zu diesen Zielen wie "Keine Armut", "Gesundheit und Wohlergehen", "Nachhaltige Städte und Gemeinden" oder "Nachhaltiger Konsum und Produktion" standen. Insgesamt 17 dieser Ziele fasste die UN zusammen.

Von Canon bekamen sie neben dem Arbeitsgerät auch eine Einführung in dieses und einen generellen Fotoworkshop in der Chefetage des Unternehmenssitzes im Gewerbegebiet Fichtenhain. Begleitet wurden die Gesamtschüler dabei von ihren Lehrerinnen Julie Hecq und Christina Sürth.

Das Projekt soll auch kein Einzelfall blieben. In der Zukunft möchte Canon ähnliche Vereinbarungen mit anderen Schulen in ganz Europa treffen. Außerdem sollen die Siegerbilder in verschiedenen Ausstellungen gezeigt werden. Beispielsweise befindet sich Geschäftsführer Rainer Führes derzeit in Gesprächen mit der Deutschen Bahn für Ausstellungen an Bahnhöfen. Im Rahmen der Preisverleihung zeigte sich Führes auch sehr angetan von der Arbeitsweise der Schüler. "Die Motivation und Ernsthaftigkeit, mit der sie heran gingen, fand ich super", sagte er. Es gibt also viele Sieger und sicher haben die Jugendlichen viel Spaß mit ihren neuen Kameras.

(RP)
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