Krefeld "Die Textilindustrie ist heute eine der treibenden Kräfte für Innovation"

Krefeld · Die Firma Interface, weltweitführender Hersteller von textilen, modularen Bodenbelägen - kurz: Teppichfliesen, zieht vom bisherigen Standort an der Rote-Kreuz-Straße in den Mies van der Rohe Businesspark an der Girmesgath. Das ist ein klares Bekenntnis zu Krefeld als traditionellem Textilstandort. Interface und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) nahmen dies zum Anlass, zu einer Podiumsdiskussion einzuladen zum Thema: "Perspektiven - Krefeld als Standort von Textil und Design". Unter der Moderation von Eckart Preen, dem WfG-Geschäftsführer, diskutierte eine hochkarätige Runde und sprach sich deutlich für Krefeld als Textilstandort mit Potenzial aus; Potenzial, das es freilich noch mehr als bisher zu nutzen gelte.

 Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und die Firma Interface hatten zur Podiumsdiskussion "Krefeld als Standort für Textil und Design" geladen.

Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft und die Firma Interface hatten zur Podiumsdiskussion "Krefeld als Standort für Textil und Design" geladen.

Foto: TL

Isa Fleischmann-Heck, stellvertretende Leiterin des Deutschen Textilmuseums, schilderte in einem kurzen Rückblick die historische Tradition der Textilindustrie in Krefeld, die sich durch Höhen und Tiefen bis in die heutige Zeit fortsetze: "Die Textilindustrie ist heute eine der treibenden Kräfte für Innovationen in der Region".

Dies bestätigte Angelika Rösner, Professorin für Textil Design an der Hochschule Niederrhein, und appellierte an die Verantwortlichen, die vorhandenen Strukturen zu nutzen und in innovative technische Produkte zu investieren: "Das Potenzial ist da, es müsste nun Geld in die Hand genommen werden, um es zu nutzen und auszubauen" und ergänzt: "Wir müssen die Digitalisierung als Chance begreifen und auch branchenübergreifend denken".

Auch Erich Bröker, Vorstand der Jagenberg AG Krefeld, erinnerte an die textile Tradition Krefelds. Mit Verseidag, TAG und der Verknüpfung mit der Chemie, sei der Reichtum nach Krefeld gekommen. Wobei man den Maschinenbau mit beispielsweise Küsters und Kleinewefers nicht übergehen dürfe. Insgesamt sei Krefeld durch die betriebene Branchenentwicklung ein starker Standort: "Wir kommen aus einer stolzen Tradition und sollten auch heute noch dazu stehen".

Bröker plädierte eindringlich für eine Netzwerkbildung, durch die intelligente neue Produkte entstehen, beziehungsweise neue Funktionalitäten bei bestehenden Produkten entwickelt werden könnten. Reiner Leendertz, Geschäftsführer des Mies van der Rohe Businessparks, ist mit der Übernahme und Restaurierung des Businessparks ein durchaus großes Risiko eingegangen, das ihm auch schlaflose Nächte bereitet habe, sieht sich aber heute bestätigt, da mittlerweile etwa die Hälfte der 50.000 Quadratmeter saniert und vermietet seien: "Ich sehe den Businesspark als Architekturplattform, um diesen traditionsreichen Standort wieder zu beleben und andere Unternehmen anzulocken". Mit seinem neuen Mieter Interface ist ihm dies gelungen.

Nils Rödenbeck, Vertriebsleiter von Interface, spricht sich ganz klar für Krefeld aus: "Für uns gibt es keinen Grund nach Düsseldorf zu gehen. Die neuen Räumlichkeiten im Businesspark passen für uns, wie es besser nicht geht und wir beleben damit die Tradition".

(RP)
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