Krefeld Die Tage der offenen Ateliers

Krefeld · Zum 43. Mal öffnen morgen die Künstler des A-Gangs die Türen zu ihren Ateliers. In zwölf Studios präsentieren sie eigene Arbeiten und die von Gastkünstlern. Der erste A-Gang-Termin fällt diesmal zusammen mit dem zweiten Südgang-Sonntag.

 Die Künstler in den Stadtlöchern zum 43. A-Gang. Am Sonntag öffnen sie ihre Ateliers für Besucher. Vom Comic bis zur Keramik, von der Collage bis zur Malerei ist zu sehen, wo das traditionelle Symbol, das "pfeilige A" die Kunstorte anzeigt.

Die Künstler in den Stadtlöchern zum 43. A-Gang. Am Sonntag öffnen sie ihre Ateliers für Besucher. Vom Comic bis zur Keramik, von der Collage bis zur Malerei ist zu sehen, wo das traditionelle Symbol, das "pfeilige A" die Kunstorte anzeigt.

Foto: Stadt KRefeld

Krefeld hat ein reges Kulturleben - und an diesem Wochenende haben nicht nur Freunde klassischer Musik eine quälend große Auswahl. Auch wer sich für Bildende Künste interessiert, erlebt eine Hochzeit. Morgen und am folgenden Sonntag öffnen beim Krefelder A-Gang bekannte Ateliers und Werkstätten von 11 bis 18 Uhr ihre Türen zur Herbstschau. An zwölf Adressen geben die Krefelder und ihre Gastkünstler Einblicke in ihr Schaffen. Und dieser erste A-Gang-Sonntag fällt mit dem zweiten Südgang-Sonntag (wir berichteten) zusammen. Es sind zwei etablierte, traditionsreiche Veranstaltungen jeweils um einen festen Kern von Teilnehmern. Durch die Jahrzehnte haben sich die Grenzen verschoben, der Südgang ist längst nicht mehr auf den südlichen Teil der Stadt begrenzt - und auch das A-Gang-Areal zieht sich quer und längs durch Krefeld. Man betrachtet sich nicht als Konkurrenten, sondern als Ergänzung. Und vielleicht läuft der Doppel-Gang so erfolgreich, dass beide Gruppen für die Zukunft damit planen.

Dieses Spektrum an Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Comic-Art, Collage, Plastik, Keramik, Installation, Design, Schmuck und Fotografie ist beim Atelier-Rundgang überall dort zu finden, wo das "pfeilige A" als Markenzeichen zu sehen ist:

Mauga Houba-Hausherr präsentiert unter dem Titel "On the road" neue Arbeiten, die nicht nur unterwegs entstanden sind, sondern das Unterwegs zum Motiv machen - in Aquarellen und expressionistischen Acrylarbeiten, diesmal aber auch in experimentellen Collagen. Als Gast stellt der Bildhauer Stanislaw Kowalczyk aus Lubliniec, Polen, aus.

Mit "Tales from the universe" empfängt Michael Lauer die Besucher. "Neue Räume, Plätze und Landschaften in einem abstraktem Kontext aus einem abstrakten Universum" verspricht er mit "Mehr-Farbigkeit" auf Holzkörpern und auf Leinwand. Gast ist Peter Steves mit einer Porträtreihe von bekannten deutschen Künstlern auf Leinwand in Öl und Acryl.

In seinem Atelierhaus bittet Jari in die Comicwelt, die ihn seit 40 Jahren zu farbstrotzenden Bildern inspirieren. "Im Sommer habe ich 16 Ergänzungsseiten zu meinem Kultcomic ,Das Kapital' gemalt. Die Neuauflage liegt jetzt frisch auf dem Zeichentisch."

Gefäßkeramik von Karin Habermann und Schüsseln und Schalen von Dorothee Sprothen-Scheidt verwesien auf die unterschiedlichen technischen Prozesse: auf der Scheibe gedreht oder frei aufgebaut. Malerei steuert Marie-Claude Krausbauer bei.

Nicky Schwarzbach beteiligt sich hier mit Installationen und Objekte.

Bilder auf Papier und Leinwand hat Sabine Liesefeld zum Thema: "Wasserflächen, Landschaftsstrukturen, Vegetation und Tierdarstellungen" geschaffen. Ihr Blick richtet sich dabei auf die oft kleinen, unspektakulären Dinge und Szenarien in ihrem Umfeld, die leicht übersehen werden.

Rieke Hartwig, Beate Kratzenstein und Antje Schwittmann-Schops haben sich auf das gemeinsame Thema "auf und zu - Dosenobjekte" geeinigt. Die Keramikerinnen zeigen die vielfältige Deutung vom praktischen Gefäß mit Deckel bis zur prunkvollen Schatulle, eine Schote mit Stöpsel oder ein Gehäuse auf Beinen, dessen Verschluss erforscht werden will. Als Gast im Atelier porträtiert der Fotograf Ingo Grünholz Krefeld auf eine neue, abstrakte Art.

"Lust auf Kunst" ist ein wichtiges Bindeglied in der Ateliergemeinschaft, wo beim A-Gang 43 drei Künstlerinnen den Besuchern auch aktiven Gestaltungsraum anbieten möchten. Jeannette Renz stellt neue Bilder zum Themenkomplex "KRäume" aus, wobei die Krefelder City, Gebäude, Innenräume, Personen und die lokale Umgebung zum Bildgegenstand von Malerei und Druckgrafik werden. Monika Liermann setzt sich mit wasserartigen Oberflächen auseinander. Vielleicht ist auch ein Blick auf die Arbeit der Restauratorin Anke Farnik im oberen Atelier gewährt. Vera Kreß lädt im unteren Atelier unter dem Motto "Lust auf Kunst" die Ausstellungsbesucher zur künstlerischen Mitmachaktion ein.

"Die weißen Bilder" von Christof Legde sind nicht gänzlich weiß. Der Titel markiert allerdings eine Zäsur in der Arbeit des Künstlers, "quasi einen Fortschritt durch Rückschritt", nennt es Legde. Diese Zäsur führt zurück zu den Wurzeln seiner Malerei, zu einfachen Strukturen und reduzierter Farbigkeit, die mehr, aber nicht nur Weiß zulässt.

Karl Heinz Schicht tritt mit dem pointierten Satz "Ich male nur" an. In seinen Bildern verschmilzt Figürliches und Abstraktes, wodurch sie dem Betrachter ein wenig rätselhaft oder geheimnisvoll erscheinen sollen. Er präsentiert "Zwischenwelten", Acrylbilder auf Leinwand und Pappe. Sein Gast ist Marion Schulte, die mit ausgewählten Schmuckstücken sowie Foto-Bild-Objekten kommt.

Unter dem Thema "Bewegung" zeigt Designerin Ruth Kirsch Kleinserien aus dem Bereich Gefäßkeramik und Unikate wie gebaute kubenförmige Gefäße und figürlich anmutende Dosen. Drei Künstlerinnen sind als Gäste vertreten: Birgit Röhlen bringt Zeichnungen und Druckgrafik mit. Sie zeichnet mit der Nadel in Kupfer, mit dem Skalpell in Papier. Conny Horsthemke präsentiert hier unter dem gemeinsamen Titel Malerei, gegenständlich und abstrakt, sie bewegt sich momentan in der Vielfältigkeit von Schwarz & Weiß. Brigitte Kahmann arbeitet Collagen unter dem Thema Nature-Recycling. Sie verwendet Fundstücke aus der Natur, die sie so anordnet und farblich inszeniert, dass ein dreidimensionales Spiel mit Licht und Schatten entsteht.

Im ehemaligen Pförtnerraum der Fabrik Heeder sind Arbeiten aus dem Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein zu sehen unter dem passenden Titel "Designkrefeld sichtbar". Es sind Druckgrafiken und Installationen von Christina Schmetzke, die sie "Brutstätten" nennt. Sie setzt sich mit Aspekten der Entwicklung und des Wachstums auseinander - ausgehend von Kokons, Nestern und Bruthöhlen, für die sie neue künstlerische Ausdrucksformen erforscht.

Geöffnet So., 6. und 13. November, 11 bis 18 Uhr, in verschiedenen Ateliers, Infos: "www.atelier-ausstellung.de" mit allen Adressen zum A-Gang; unter "www.suedgang.de" mehr zum Südgang.

(RP)
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