Serie Swk - Einsatz Rund Um Die Uhr Die Schüler kommen

Krefeld · Morgens ab sieben schlägt die Stunde der Schüler. Einige Scherze mögen die Fahrer der SWK überhaupt nicht.

 Schüler vor der Rheinlandhalle nach dem Ende einer Vorstellung des Weihnachtsmärchens auf dem Eis - so ähnlich sieht es für viele SWK-Fahrer Morgen für Morgen aus, wenn sie die täglich knapp 20.000 Schüler Krefelds zur Schule fahren.

Schüler vor der Rheinlandhalle nach dem Ende einer Vorstellung des Weihnachtsmärchens auf dem Eis - so ähnlich sieht es für viele SWK-Fahrer Morgen für Morgen aus, wenn sie die täglich knapp 20.000 Schüler Krefelds zur Schule fahren.

Foto: Thomas lammertz

Alles in allem sind Schüler ein gesittetes Volk. Es gib freilich einen Scherz, den die Straßenbahnfahrer der SWK hassen. "Immer wieder tun Schüler so, als ob sie einen anderen vor die Bahn schubsen. Für uns Fahrer bedeutet das fürchterlichen Stress; der ganze Körper verkrampft sich; der Adrenalinpegel geht hoch, der Schreck sitzt einem Minuten in den Knochen; wir wissen ja nie, ob es wirklich nur ein Scherz ist" - so beschreibt Susanne Poelen-Lüdtke, Straßenbahnfahrerin bei den Stadtwerken Mobil, die Reaktion auf diesen "Scherz".

Der Schülerverkehr morgens ist für die Fahrer eine besondere Herausforderung. Gut 16.000 Jugendliche haben bei den SWK ein "SchokoTicket"; die Stadtwerke schätzen, dass Busse und Bahnen unterm Strich täglich knapp 20.000 Schüler zur Schule und anschließend wieder zurück bringen. Das Heranfahren an eine Haltestelle, an der morgens unübersichtliches Gewusel herrscht, verlangt hohe Aufmerksamkeit: "Die Fahrer sind extrem vorsichtig, fahren langsam vor und sind bremsbereit", sagt Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK Mobil. Der beschriebene Schülerscherz ist keiner, betont auch er, zumal die Fahrer genau die Bremswege ihrer Bahn kennen: So appellieren er und die Fahrer an Jugendliche, den Unsinn zu unterlassen.

Die Spitzenzeiten im Schülerverkehr sind morgens zwischen 7 und 8.30 Uhr, mittags zwischen 13 und 14 Uhr sowie zwischen 15 und 16 Uhr. In den Stoßzeiten reagieren die SWK Mobil mit Einsatzbussen. Die werden im Fahrplan zwar nicht angekündigt, sind aber dennoch eine verlässliche Größe. "Wir haben da so unsere Erfahrungen", betont Beate Hacke, Teamleiterin Schülerbetreuung. Einige Schüler verfolgen nämlich ein ganz eigenes Zeitkonzept. Und das hat zum Ziel, möglichst lange zu schlafen, maximal spät aufzustehen und dennoch pünktlich zum Unterricht zu erscheinen. In der Konsequenz bedeutet das, alle drängeln sich im letzten Bus, der morgens zur Schule fährt.

Wenn so viele Schüler gleichzeitig unterwegs sind, bedeutet das auch Gedrängel, Lärm, Schubserei, Schmutz und zahlreiche Fundstücke. Diebstahl, Mobbing und Sachbeschädigung gehören bisweilen auch dazu. Um diese Problematik einzudämmen, bilden die SWK Mobil so genannte Busbegleiter und Scouts aus. Knapp 400 Jungen und Mädchen im Alter von 13 bis 14 Jahren haben seit dem Auftakt im Jahr 2002 das Training absolviert. "Die melden sich alle freiwillig", berichtet Beate Hacke. Deeskalationstraining finde in Bussen in Realsituationen statt, berichtet die Teamleiterin. Das Gymnasium Horkesgath habe sogar ein Handbuch aufgelegt, mit dem sie einen Preis gewinnen konnten. Für die Absolventen gebe es ein Zertifikat. Das hebe das Selbstbewusstsein und verleihe den Jugendlichen einen Persönlichkeitsschub. Scout sein, sei alles andere als uncool. Die Nachfrage unter den Schülern der achten Klassen ist ungebrochen groß, berichtet Beate Hacke.

(RP)
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