Krefeld Die neue Oberin für Krefeld

Krefeld · Diane Kamps hat die Nachfolge von Karin Meincke als Oberin der DRK-Schwesternschaft übernommen. Sie erläutert die Herausforderungen für einen Verein, der sich Menschlichkeit, Universalität und Neutralität verpflichtet hat.

 Diese Büste einer namenlosen Krankenschwester steht in vielen Mutterhäusern der DRK-Schwesternschaften - so auch bei der Krefelder Schwesternschaft an der Hohenzollernstraße. Die Skulptur ist Wahrzeichen für selbstlosen Dienst. Die neue Oberin Diane Kamps (36) möchte diese Tradition bewahren und zukunftsfest machen.

Diese Büste einer namenlosen Krankenschwester steht in vielen Mutterhäusern der DRK-Schwesternschaften - so auch bei der Krefelder Schwesternschaft an der Hohenzollernstraße. Die Skulptur ist Wahrzeichen für selbstlosen Dienst. Die neue Oberin Diane Kamps (36) möchte diese Tradition bewahren und zukunftsfest machen.

Foto: samla.de

Die Büste im Empfangssaal der schönen Residenz der DRK-Schwesternschaft sagt viel über den Geist dieses erstaunlichen Vereins aus, der an eine Ordensgemeinschaft erinnert, sich aber doch nicht einer religiösen, sondern bewusst einer säkularen Ethik verpflichtet fühlt: Dort steht - wie übrigens in vielen anderen Schwesternschaften auch - das Abbild einer unbekannten Krankenschwester des Roten Kreuzes, die irgendwann aufgetaucht und wieder verschwunden ist. Die namenlose, gleichwohl anrührende Erinnerung an sie - vor allem das Häubchen weist sie als DRK-Schwester aus - reflektiert auch die Selbstlosigkeit des Dienstes, den sich Frauen wie sie zu leisten verpflichtet haben.

Die Krefelder DRK-Schwesternschaft hat nun eine neue Oberin: Diane Kamps, 36 Jahre alt, hat die Nachfolge von Karin Meincke angetreten. Ihr Ziel: Den guten Geist der Schwesternschaft, die in Krefeld 650 Mitglieder hat, zu bewahren und den Verein auch wirtschaftlich zukunftsfest zu machen. Das wohl wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Verbandes ist und bleibt die Palliativpflege mit Hospiz und Stups-Kinderzentrum, erläutert Kamps.

"So viel zu verändern gibt es gar nicht", sagte sie gestern im RP-Gespräch. Zunächst möchte sie den "Mutterhaus"-Gedanken aus den Anfängen der Bewegung weiterführen: "Rotkreuzschwestern sind eine füreinander verantwortliche Gemeinschaft, deren Mitglieder sich umeinander kümmern", sagt sie. Hier liegt in der Tiefe auch der Grund, warum Diane Kamps sich einst selbst entschied, ihren Beruf als Krankenschwester nicht als Angestellte eines Krankenhauses, sondern als Mitglied der DRK-Schwesternschaft auszuüben: "Mich hat überzeugt, dass man einen zusätzlichen Ansprechpartner hat und Unterstützung in einer Weise, dass man nicht nur die Mitarbeiterin ist, sondern ein ganzer Mensch."

Gefragt, welche Herausforderung sie für ihre neue Tätigkeit sieht, nennt sie das Stichwort "Controlling". Gemeint ist die Sicherstellung der Qualität der Arbeit, aber auch eine Organisation, die Spenden möglichst effektiv und "sinnhaft" einsetzt. "Wir wollen etwa vermeiden, dass wir Spendengeld für etwas ausgeben, das wir auch refinanzieren könnten", ist ein Punkt. Unterm Strich geht es auch darum, die eigenen Standards zu sichern. So ist es ein Ziel, das Stups-Kinderzentrum weiter mit hauptamtlichen Kräften führen zu können, die unbefristet angestellt sind. Eine Aufgabe von Kamps ist es dann auch, mit Landschaftsverband und Krankenkassen über den Personalschlüssel für Hospize zu verhandeln.

Kamps berufliche Laufbahn hat sie darauf gut vorbereitet. "Ich hab Krankenschwester von der Pike auf gelernt", sagt Kamps. Sie ist Jahrgang 1979, stammt aus Kevelaer und hat nach dem Fachabitur eine Ausbildung zur Krankenschwester und ein Studium zur Diplom-Pflegewirtin absolviert. Seit 2002 ist sie Mitglied der DRK-Schwesternschaft Krefeld und hat zunächst als DRK-Krankenschwester am Krefelder Klinikum gearbeitet. Bald arbeitete sie in der Ausbildung und übernahm zunehmend organisatorische und administrative Aufgaben in der Schwesternschaft bis hin zur Personalleitung, seit 2012 auch als stellvertretende Vorsitzende im Vorstand. Der letzte Schritt, die Berufung zur Oberin, wirkt wie eine logische Konsequenz.

Zu den konkreten Projekten, die Kamps begleiten wird, gehört das Vorhaben auf dem Gelände der früheren Erich-Kästner-Schule an der Kölner Straße in Fischeln. Die Schwesternschaft hat dort, wie berichtet, ein unbebautes Teil-Grundstück erworben. Das ursprüngliche Ziel, dort ein Jugend-Hospiz einzurichten, wird sich aus Raumgründen nicht umsetzen lassen. "Wir sind dabei, Modelle zur Nutzung zu entwickeln", sagte Kamps gestern; der entscheidende Vorteil des Grundstücks sei weiter die Nähe zum Stups; insofern soll dort etwas entstehen, dass die Arbeit im Kinderzentrum unterstützt.

(RP)
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