Krefeld Die MS Wissenschaft - ein Schiff zum Lernen

Krefeld · Am Uerdinger Rheinufer können sich Besucher bis morgen in einer sehr lebendigen Ausstellung über Ozeane und Meere informieren.

 Als markantes Zeichen fällt die große Weltkugel auf dem Deck des mehr als 100 Meter langen Wissenschaftsschiffs am Uerdinger Rheinufer direkt ins Auge.

Als markantes Zeichen fällt die große Weltkugel auf dem Deck des mehr als 100 Meter langen Wissenschaftsschiffs am Uerdinger Rheinufer direkt ins Auge.

Foto: Lammertz Thomas

Schon vom Damm aus erkennt man sofort, dass es sich bei dem gut 100 Meter langen Frachtschiff um kein normales Schiff handelt. Eine große Weltkugel ziert das Deck, und in strahlenden Buchstaben leuchtet den Besuchern der Name des Schiffs entgegen: MS Wissenschaft. Doch was sich alles in dem Frachter verbirgt, versetzt den Besucher beim Betreten des Schiffs in erstaunen. Es ist ein großes, schwimmendes Museum. Jedes Jahr widmet sich das Schiff einem anderen aktuellen Thema, das in einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung konzipiert wurde. Im Wissenschaftsjahr 2016/17 beherbergt das Schiff die Ausstellung "Meere und Ozeane" und tourt durch 33 Städte.

 Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille, Kopfhörern und einem Controller kann der Besucher sich auf einen Tauchgang begeben und ein beeindruckendes Riff erforschen.

Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille, Kopfhörern und einem Controller kann der Besucher sich auf einen Tauchgang begeben und ein beeindruckendes Riff erforschen.

Foto: Thomas lammertz

An Bord geht es erst mal unter Deck. Man taucht ab in einen beeindruckenden, abgedunkelten Raum, fast schon in eine andere Welt. Die Ausstellung ist in verschiedene Stationen eingeteilt. Man begibt sich auf eine Reise von der Küste über die Tiefsee bis ans Eismeer - und das nicht mit der typisch strengen Museumsbesichtigungsatmosphäre. Statt Schildern mit den Worten "Bitte nicht anfassen!" werden die Besucher aufgefordert, selbst zu forschen und zu entdecken. Die Ausstellung lebt von der Interaktion mit dem Publikum. Es gibt Touchbildschirme, auf denen der Blaue Planet leuchtet und per Berührung von allen Seiten aus betrachtet werden kann. Überall an Bord gibt es Knöpfe, Schalter und Hebel, die auch einem Laien viel über die unendlichen Weiten des Meeres erzählen.

 Die Ausstellung auf dem Schiff thematisiert auch die Verschmutzung der Meere durch vielerlei Müll. Hier informieren sich Finn und Justus Brockhoff mit ihren Großeltern.

Die Ausstellung auf dem Schiff thematisiert auch die Verschmutzung der Meere durch vielerlei Müll. Hier informieren sich Finn und Justus Brockhoff mit ihren Großeltern.

Foto: Lammertz Thomas

Das Highlight ist ein 3D-Erlebnis unter Wasser: Mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille, Kopfhörern und einem Controller kann der Besucher sich auf einen Tauchgang begeben und ein beeindruckendes Riff erforschen. Überall schwimmen die buntesten Fische, eine Schildkröte schwimmt vorbei, und die Versuchung ist groß, die Hand auszustrecken und alles anzufassen. Doch so schön sehen die Riffe vielleicht nicht mehr lange aus. Per Mausklick können Bilder aufgerufen werden, wie die Unterwasserwelt ohne ausreichenden Umweltschutz in Zukunft aussehen könnte. Die bunt leuchtenden Korallen verwandeln sich in einen abgestorbenen, leblosen Haufen und alles, was übrigbleibt, ist ein grauer Friedhof.

 Am Beispiel eines Modells wird deutlich gemacht, dass ein Rettungsschiff nicht sinkt: Wenn es kentert, richtet es sich um die eigene Achse wieder auf.

Am Beispiel eines Modells wird deutlich gemacht, dass ein Rettungsschiff nicht sinkt: Wenn es kentert, richtet es sich um die eigene Achse wieder auf.

Foto: Lammertz Thomas

Der Zweck der Ausstellung auf der MS Wissenschaft geht also über hübsche Bilder und interessante Informationen hinaus. Es wird aufmerksam gemacht auf das, was in den Meeren und Ozeanen passiert und dass die Zukunft keinesfalls rosig aussieht, wenn sich nichts ändert. Die enorme Verschmutzung der Ozeane lässt einen kleinen Besucher besonders empört von Bord gehen. "Ich fahre später mal mit einem Schiff das Wasser hoch und runter und sammel den ganzen Müll ein." Das Wissenschaftsschiff ist seiner Aufgabe gerecht geworden.

Die MS Wissenschaft liegt noch bis zum 26. August an der Uerdinger Werft und kann von 10 bis 19 Uhr besucht werden. Eintritt wie die Führungen, die um 15 und 17 Uhr beginnen, sind kostenlos.

(RP)
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