Krefeld Der "Weiße Ring" hilft jährlich rund 300 Opfern von Gewalttaten

Krefeld · Annette Feldmann liest im Polizeipräsidium am "Tag der Kriminalitätsopfer".

 Bettina Lindgens, Leiterin der Außenstelle des "Weißen Rings"

Bettina Lindgens, Leiterin der Außenstelle des "Weißen Rings"

Foto: TL

In Krefeld wurden im vergangenen Jahr Betroffene von Gewalt und anderen Straftaten in mehr als 300 Fällen von den zwölf ehrenamtlichen Mitarbeitern der Opferschutzorganisation Weißer Ring e.V. unterstützt. Sie übernahmen Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht sowie finanzielle Hilfen zur Überbrückung von Notlagen.

"Das allerwichtigste jedoch ist immer wieder, dass die Betroffenen einen Menschen haben, mit dem sie über die Geschehnisse reden können. Jemand, der zuhört und zur Seite steht", sagt Bettina Lindgens, Leiterin der Außenstelle des "Weißen Rings" in Krefeld. "Das hilft beim Verarbeiten der Tatgeschehnisse. Die schuldlosen Opfer leiden oft über Jahre unter den Folgen einer Straftat." Sie werden um Hab und Gut gebracht, erleiden körperliche Schmerzen.

Doch oft ist das nicht einmal das Schlimmste - die Opfer werden nicht richtig ernst genommen, die Folgen der Straftat verharmlost. So hören Betroffene: "Ist doch nicht so wild, dir ist doch nichts passiert." Während das öffentliche Interesse oft dem Täter gilt, geraten die Folgen für das Opfer schnell aus dem Fokus.

Parallel gibt es Gründe, warum sich Opfer scheuen, das offizielle Prozedere in Gang zu setzen. Denn ist eine Anzeige erst einmal aufgenommen, kann sie nicht mehr zurückgezogen werden. Sobald Polizei und Staatsanwaltschaft von einer gravierenden Straftat erfahren, sind sie verpflichtet zu ermitteln. Für manche Menschen ist die Belastung durch ein Verfahren im ersten Moment nicht vorstellbar, sie benötigen Zeit. Diese Zeit gibt ihnen die Opferschutzorganisation.

Aus diesen Gründen ist auch der "Tag der Kriminalitätsopfer" wichtig. In diesem Rahmen findet am morgigen Dienstag, 22. März, ab 19 Uhr, eine Lesung im Polizeipräsidium Krefeld, Nordwall 1-3, 1. Etage, statt. Der Eintritt ist frei. Annette Feldmann liest aus ihrem Buch "Nichts sagen". Es geht um die Liebesgeschichte eines jugendlichen Paares, und der Schwierigkeiten durch die Missbrauchserfahrung des Jungen. Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist unter der Rufnummer des Weißen Rings 02151 3267431 oder im Internet unter "weisserring.krefeld@krefeld.de" möglich.

(jon)
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