Krefeld Der Schwur des Hülsers Lunkebein

Krefeld · Eine würdige Gedenkfeier zum Volkstrauertag in der Totenhalle des Hülser Friedhofs schloss mit einem auf Platt vorgetragenen Erinnerungslied.

 Die zentrale Gedenkfeier der Stadt Krefeld in der Totenhalle des Hülser Friedhofes Am Strathhof statt.

Die zentrale Gedenkfeier der Stadt Krefeld in der Totenhalle des Hülser Friedhofes Am Strathhof statt.

Foto: Nein

Am Volkstrauertag gedenkt ganz Deutschland der Opfer von Krieg und Gewalt. Nach einer stillen Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof an der Gladbacher Straße fand die zentrale Gedenkfeier der Stadt Krefeld in der Totenhalle des Hülser Friedhofes Am Strathhof statt.

In seiner Ansprache knüpfte der Hülser Pfarrer Paul Jansen drei scheinbar unabhängige Erinnerungen an die Endzeit des Zweiten Weltkrieges zusammen: Am 2. März 1945 flogen die Amerikaner einen Bombenangriff auf Hüls, bei dem 36 Hülser Bürger zu Tode kamen. Am 5. April 1945 wurde der Hülser Reinhold Friedrichs von den Amerikanern aus dem KZ Dachau befreit. Friedrichs, Mitarbeiter des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen, war 1941 dort inhaftiert worden. Der Bischof von Münster hatte öffentlich gegen die Tötung von Behinderten in der Nazizeit Stellung bezogen. Der Hülser Hermann Lunkebein war am Abwehrkampf auf den Seelower Höhen vor Berlin beteiligt, der 100.000 Gefallene kostete.

Lunkebein hatte sich geschworen, wenn er aus dieser Hölle lebend herauskäme, würde er Priester werden. Jansen verband die drei Erlebnisstränge Zeit mit einem Wort des spanischen Jesuitenoberen Pedro Aruppe: "Vielleicht war uns der Herr noch nie so nahe, weil wir noch nie so ungesichert waren." Gregor Micus, Dezernent für Bildung, Kultur und Jugend, verlas die kleine Rede, der in ganz Deutschland an diesem stillen Feiertag vorgetragen wird. Im Gedenken all derer, die wegen ihrer Überzeugung, Rasse, Religion oder ihrem Anderssein getötet wurden, bittet der Text um Frieden in der Welt. Bezirksvorsteher Hans Butzen dankte den Hülser Vereinen, der Feuerwehr, dem Philharmonischen Orchester Hüls und dem Hülser Männergesangverein für den würdigen Rahmen der Feierstunde Die Feier klang aus mit dem auf Platt gesungenen Lied des Hülser Arztes und Heimatdichters Wolfgang Jachtmann, der von Exprinz Toni Peeters am Klavicord begleitet wurde: "Eemol em Joor an der Berger Stroot, stönn mer do vöör unsre Steen un stell´ de Frooch, hätt'mer wirklich nix van üsch jeliert.....?

(oes)
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