Krefeld Der neue Theaterspielplan

Krefeld · Michael Grosse will als Intendant mehr Veranstaltungen bringen. Die Klassik, die Komödie und Theater aus außereuropäischen Ländern sind Schwerpunkte. Es gibt viele neue Namen – und eine Inszenierung von Jens Pesel.

Einblicke in das sanierte Krefelder Theater
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Michael Grosse will als Intendant mehr Veranstaltungen bringen. Die Klassik, die Komödie und Theater aus außereuropäischen Ländern sind Schwerpunkte. Es gibt viele neue Namen — und eine Inszenierung von Jens Pesel.

Der künftige Intendant Michael Grosse und sein Team wollen mit Volldampf in ihre erste Spielzeit starten: 18 Schauspiele, zwölf Musiktheater- und vier Ballettproduktionen sowie viele neue Namen stehen auf dem Spielplan 2010/11. Er startet mit einem Wochenende unter dem Thema "Das Fremde" mit "Othello" am 17. September in Gladbach, dem deutsch-türkischen Gastspiel "Das Dorf" am 18. September in Krefeld im Foyer des Theaters und der Uraufführung des iranischen Stücks "Bahman-Bagdad" am Tag danach in der Fabrik Heeder. Künftig soll regelmäßig ein Regisseur aus dem nicht-europäischen Ausland hier ein Stück aus seiner Heimat inszenieren. Im Krefelder Großen Haus startet das Programm am 2. Oktober mit der Prokofjew-Oper "Die Liebe zu den drei Orangen".

"Die Qualitätslatte des Theaters liegt hoch, aber wir haben den Ehrgeiz, das Profil weiter zu entwickeln", sagt Grosse. Es soll Lesungen und Filme als Zusatzangebote zum Spielplan geben, "damit im großen Haus möglichst oft das Licht angeht", sagt er. Die Festschrebung des Etats für fünf Jahre verschaffe ihm derzeit eine "komfortable Situation", aber bei steigenden Kosten müsse man "überlegen, wie wir die Substanz erhalten."

Die neuen Produktionen im Musiktheaterspielplan waren zuvor noch nie an den Vereinigten Bühnen zu sehen. Operndirektor Andreas Wendholz will "die speziellen Qualitäten der Sänger in den Produktionen zur Geltung bringen", in Wiederentdecktem wie Puccinis "Die Willi" und Zeitgenössischem wie Glanerts "Joseph Süß".

Weniger moderat als im Opernensemble ist der Wechsel im Schauspiel: Neun der 14 Schauspielstellen sind neu besetzt worden. Für Schauspieldirektor Matthias Gehrt Anlass zur Verjüngung: drei Schauspieler sind unter 25. Als Regisseur stellt er sich nicht mit Harmlosigkeiten vor. "Ich muss zwei Morde inszenieren, einen in der Upper Class, einen im Niedriglohn-Sektor", sagt er: Othello und Woyzeck.

Beide Stücke stehen für den Kurs, den Grosses Team in den kommenden Jahren fahren will: jede Spielzeit deutsche Klassiker, ein tragischer Shakespeare, unterschiedliche Komödienformen und ein "Kracher-Musical", bei dem die Schauspieler losrocken können. Fürs junge Publikum soll es unabhängig vom Weihnachtsstück jedes Jahr ein Märchen geben, so gut ausgestattet wie Erwachsenen-Produktionen. "Und wir wollen uns an die Antike heranwagen", zuerst mit Sophokles' "Oedipus".

Der jetzige Intendant Jens Pesel wird als Regisseur zurückkehren mit "Hedda Gabler". Gehrt: "Pesel ist berühmt für seine psychologisch beobachtenden Inszenierungen."

(RP)
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