Krefeld Der neue Ostwall: "Optisch schön"

Krefeld · Der Ostwall ist seit Montag wieder Haltestelle. Der Start verlief reibungslos. Eine Umfrage ergab: Den Fahrgästen gefällt der neue, hellgraue Bahnsteig. Vermisst wird etwas Grün. Gut angenommen sind die neuen Niederflurbahnen.

 Die Ostwall-Haltestelle am Montag: hell, offen, belebt. Die Fahrgäste haben deutlich mehr Platz als vor dem Umbau.

Die Ostwall-Haltestelle am Montag: hell, offen, belebt. Die Fahrgäste haben deutlich mehr Platz als vor dem Umbau.

Foto: Thomas lammertz

Auch ohne Glasdach und nur zu zwei Dritteln vollendet, hat die neue Ostwallhaltestelle gestern den ersten Praxistest bestanden. Die Stadtwerke haben nun wieder die Chance, Verluste wettzumachen: Die SWK haben im vergangenen Jahr rund eine Million Fahrgäste verloren - bei rund 41 Millionen Fahrgästen im Jahr. "Das liegt sicher zum Teil an dem Ostwall-Umbau, hat aber auch mit der demografischen Entwicklung zu tun: Die Schülerzahlen gehen zurück, das macht sich bemerkbar", berichtet SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann. Nun aber wollen die SWK neu um Kunden werben - mit der Botschaft: Ab sofort hält die Bahn wieder im Herzen der City.

Neu seit gestern: Nach 20 Uhr können die Fahrgäste wieder alle Türen zum Ein- und Aussteigen benutzen. Damit haben die SWK auch das Problem behoben, dass man am Ostwall beim Fahrer nicht mehr einsteigen kann, weil die Türen dort auf der dem Bahnsteig abgewandten Seite liegen (wir berichteten).

Bei den Fahrgästen kommt die neue Haltestelle gut an - vor allem die helle, freundliche Erscheinung des Platzes überzeugt: "Die Haltestelle sieht gut aus", sagt Elisa Dietrich. "Sie macht das Gesamtbild optisch schön." Auch der niedrige Einstieg - zumindest bei den neuen Bahnen - ist vor allem für Menschen mit Behinderung oder Kinderwagen sehr praktisch: "Das Ein- und Aussteigen ist jetzt wesentlich angenehmer", sagt Ilone Bree, die mit einem Kinderwagen unterwegs ist. Elisa Dietrich - eine junge Mutter - lässt sogar lieber eine alte Bahn mit hohem Einstieg fahren und wartet auf eine Niederflurbahn, um mit Kinderwagen problemlos einsteigen zu können.

Doch es gibt auch Kritikpunkte: "Die Haltestelle wurde auf die Schnelle wieder in Betrieb genommen, da besteht noch Verbesserungsbedarf", sagt Jürgen Wagner. So wurden überschüssige Befestigungsplatten an der Haltestelle zurückgelassen, die eine Stolperfalle für Fahrgäste sein können. In einem Punkt sind sich die Befragten einig: Sie sind froh, dass die Bahnen die Haltestelle wieder anfahren. "Ich bin erleichtert darüber", sagt Brigitte Dwelies. "Man muss nicht mehr so viel laufen. Das ist angenehmer." Ähnlich sieht es auch Elisa Dietrich: "Die Wiederinbetriebnahme der Haltestelle erleichtert viele Wege."

Eine Bilanz des gestrigen Tages: Die Fahrgastinformation hat gut funktioniert. "Wir hatten an den alten Haltepunkten an der Rheinstraße Servicekräfte im Einsatz, die Wartende auf den neuen Haltepunkt hinweisen sollten", resümiert Winkmann, "doch dorthin haben sich nur ein paar vereinzelte Schüler verirrt."

Für das Provisorium haben die SWK sechs Masten für die Fahrleitungen installiert, zwei mobile Beleuchtungsmasten, vier Masten für Fahrpläne, zwei Weichen, zwei mal 200 Meter "Fahrleitungsdraht" (der mehr Tau als Draht ist), vier Streckentrenner zur Regelung der Stromversorgung. Der provisorische Betrieb wird bis Mitte, Ende Juli aufgenommen - dann soll die Montage der Glasdächer beginnen; nach Einschätzung der Stadt ist die Haltestelle Mitte Oktober komplett fertig.

(RP)
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