Krefeld Der Künstler des "Ichs" - große Werkschau

Krefeld · Die Kunstmuseen Haus Lange und Haus Esters sind zu Beginn des Jahres Spielstätte der Krefelder Architekturtage. "Mehr Mies" richtet den Blick auf den berühmten Vertreter des Bauhaus-Stils, Ludwig Mies van der Rohe. Danach zieht wieder die Kunst in die früheren Wohnhäuser ein.

 Martin Hentschel, Leiter der Kunstmuseen, geht im August in den Ruhestand. Gestern stellte er mit seiner Stellvertreterin Sylvia Martin (rechts) und Sammlungskustodin Magdalena Holzhey das Jahresprogramm vor. Ludger Gerdes - von ihm stammt die Neonarbeit "Ichs" - ist ab September eine Retrospektive gewidmet.

Martin Hentschel, Leiter der Kunstmuseen, geht im August in den Ruhestand. Gestern stellte er mit seiner Stellvertreterin Sylvia Martin (rechts) und Sammlungskustodin Magdalena Holzhey das Jahresprogramm vor. Ludger Gerdes - von ihm stammt die Neonarbeit "Ichs" - ist ab September eine Retrospektive gewidmet.

Foto: TL

Die Rolle des Menschen für die Veränderungen in Natur und Umwelt stehen im Zentrum der Arbeiten von zwölf Künstlern, die ab dem 20. März ihre Exponate in den Museen Haus Lange und Haus Esters unter dem Titel "Die Kräfte hinter den Formen" zeigen.

Dabei handele es sich um keine Illustration der Thematik, sondern um eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Anthropozän - einer jüngst definierten erdgeschichtlichen Epoche, die den Menschen zum bestimmenden geologischen Faktor erklärt, erläutert Sammlungskustodin Magdalena Holzhey gestern bei der Vorstellung des Jahresprogramms. Eine der Protagonistinnen ist Ilana Halperin, die Formen aus Holz mit Kalkstein beschichtet. All dies entsteht in einer Höhle in Frankreich, die dazu beste Bedingungen bietet. Eine Fotoserie Julian Charrières -mit Mitte 20 der jüngste in der Reihe - zeigt unter anderem einen Mann auf einem Eisberg, der mit einem Schweißbrenner versucht, das Eis zu tauen.

Ab 25. September zeigt die Stadt Krefeld im Haus Lange die erste Retrospektive des 2008 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Ludger Gerdes. Der Künstler hat mit seiner rationalen Sicht in den 1980er Jahren gemeinsam mit Kollegen wie Thomas Schütte und Reinhard Mucha unter dem Namen Düsseldorfer Modellbauer eine Gegenposition zur neoexpressiven Malerei eingenommen. Gerdes war zuvor schon in Krefeld zu sehen und darf durchaus als hiesige Entdeckung betrachtet werden.

Zeitgleich zeigen zwei Künsterinnen unterschiedlicher Generationen im Haus Esters eine Auswahl ihrer Arbeiten: Eva Kot'atkova und Ketty La Rocca. Die Tschechin und die vor Jahrzehnten verstorbene Italienerin beleuchten das Verhältnis von Körper und Kommunikation, von Macht und Widerstand, von Gesten und Sprache. Für beide spielen die Abhängigkeiten von Mann und Frau eine wichtige Rolle. Eva Kot'atkova wird für die Ausstellung eine speziell für Haus Esters konzipierte Arbeit mitbringen und mit dieser Herangehensweise gleichsam eine Krefelder Tradition fortsetzen.

(RP)
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