Krefeld Der Krefelder Schluff als Seifenkiste

Krefeld · Nach der Absage des Rennens am Hülser Berg konnte das Team vom Jugendtreff "Marienburg" seinen hölzernen Rennwagen jetzt in Tönisberg einsetzen. Prompt belegte er in der Kategorie "Gestaltung" den zweiten Platz.

 Sie war nicht die Schnellste, aber die Zweitschönste beim Rennen auf dem Tönisberger Wolfsberg: die Schluff-Seifenkiste vom "Marienburg"-Team mit ihren Fahrern Lars Neu und Julia Speicher.

Sie war nicht die Schnellste, aber die Zweitschönste beim Rennen auf dem Tönisberger Wolfsberg: die Schluff-Seifenkiste vom "Marienburg"-Team mit ihren Fahrern Lars Neu und Julia Speicher.

Foto: Thomas Lammertz

Der Krefelder Schluff hat nun einen kleinen Bruder, der dem echten his-torischen Verkehrsmittel in Sachen Schönheitswettbewerbe den Rang abzulaufen scheint: Zwei Krefelder Jugendliche waren jetzt beim Seifenkistenrennen in Tönisberg mit einer dem Schluff nachempfundenen Seifenkiste an den Start gegangen und belegten in der Kategorie "Gestaltung" den zweiten Platz.

Julia Speicher und Lars Neu gehören zu den Jugendlichen von der "Marienburg", dem Jugendtreff der Caritas, die die Seifenkiste gebaut und gestaltet haben. Stellvertretend für die Mannschaft jagten sie ihre rollende Kiste am Wochenende den Wolfsberg in Tönisberg hinunter. Gegen die Geschwindigkeit der 58 Konkurrenten hatten sie jedoch keine Chance: Die Konstruktion der Seifenkiste war an die Bedingungen der Rennstrecke am Hülser Berg angepasst. Da das Rennen letztes Jahr aber regenbedingt ausfiel und auch in diesem Jahr kurzfristig abgesagt wurde, entschlossen sich die Betreuer und Kinder der "Marienburg", sich trotz geringer Aussichten für ein anderes Rennen anzumelden. "Auf dem Hülser Berg ist mehr Gefälle. In Tönisberg sind wir fast steckengeblieben und mussten uns zum Teil gegenseitig anschieben", berichtet Lars Neu.

Die Gruppe von der "Marienburg" hatte Lars und Julia als Fahrer gewählt, weil die beiden bei der Gestaltung der Seifenkiste zu den Aktivsten gehörten. "Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Entscheidung, bei dem Rennen an den Start zu gehen auch eine Frage des Muts ist", sagte Anne Sellinger, Betreuerin in der "Marienburg". Angst vor Rennen haben Julia und Lars nicht. Sie verlassen sich auf die Routinekontrolle, die der Veranstalter durchführen lässt: Am Tag vor dem Wettbewerb müssen die Fahrzeuge durch den TÜV, um Bremse und Lenkrad auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüfen zu lassen. Zur Sicherheit müssen alle Teilnehmer trotzdem einen Helm tragen.

Bei der Entstehung der Seifenkiste halfen Lars' Kenntnisse aus dem Technik-Unterricht. In seiner Freizeit hat es auch vorher schon immer mal wieder Hundehütten und Vogelhäuser gebaut. Das Anpinseln des Gefährts hat er dann aber doch lieber den Mädels überlassen. Das Gerüst der Seifenkiste ist ein Kettcar, dem die Kinder die Kette entnommen haben – schließlich ist es verboten, die selbst gebauten Gefährte mit mechanischem Antrieb auszustatten.

Für die Schüler war es nicht das erste Seifenkistenrennen: 2011 rutschten sie bereits mit einer Ma-rienkäferkiste den Hülser Berg hinunter. Der kleine Schluff aber ist dem gesamten Team mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass sie ihn gerne unterstellen würden, um im nächsten Jahr wieder an einem Rennen teilnehmen zu können – hoffentlich dann auch wieder auf dem Hülser Berg.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort