Krefeld Der Bierkasten-König

Krefeld · Am Ballermann hat er schon für Stimmung gesorgt. In Kneipen ist er als Schlagersänger bekannt. Am 5. November gibt Aleks Schmidt sein erstes Konzert in Krefeld. Der Ort ist noch geheim - das gehört zum Experiment.

Seine Bühne misst nur 40 mal 30 Zentimeter. Aber wenn Aleks Schmidt auf den Bierkasten steigt, wird er zum Schlagerkönig. Mit einem ungewöhnlichen Konzept tourt der Krefelder durch die Kneipen der Republik und sorgt für Stimmung. "Ich fahre in eine Stadt und erkundige mich nach der jeweiligen Kultkneipe. Dann frage ich, ob ich dort auftreten kann", sagt der 42-Jährige. Innerhalb von fünf Jahren hat er einen Blick für die richtige Location entwickelt - und in der Gastronomie einen Ruf. Inzwischen tourt und arbeitet er mit zwei DJs und einem Techniker und hat ein Repertoire von rund 200 Schlagern. Wenn er mitten in der Menge auf seiner Kiste "Griechischer Wein" oder "Ich bau Dir ein Schloss" anstimmt und das ganze Lokal mitgeht, ist das für den 42-Jährigen ein unbeschreibliches Glücksgefühl.

Alks Schmidt ist inzwischen eine feste Größe in der Party-Gastronomie, und er hat Fans in allen Städten. "Von jedem Auftritt gehe ich mit drei neuen Bookings weg", sagt er. Aber das reicht ihm nicht, er möchte jetzt seinen Marktwert bei den Schlagerfans testen: "Hundertmal im Jahr komme ich zu ihnen in ihre Lieblingskneipe. Jetzt will ich wissen, ob sie auch zu mir kommen."

Die Idee: Schmidt plant sein erstes eigenes Konzert in Krefeld. Am Samstag, 5. November, wird er in seiner Heimatstadt auf die Bühne gehen. "Sicher ist: Es gibt Schlager und Geschichten. Die Location verrate ich noch nicht. Ich habe mehrere Veranstaltungsorte reserviert. Wo das Konzert stattfinden wird, erfahren die Fans erst nach dem Vorverkauf", sagt der Sänger. Bis Ende Mai können Interessierte eine Karte für zehn Euro buchen. "Je mehr es sind, umso vielfältiger wird der Abend", erklärt Schmidt. "Ich werde daran nicht verdienen, denn alle Einnahmen fließen in die Show."

Als Showman hat der Krefelder Erfahrung. Denn bei seinen Auftritten singt er nicht nur, er erzählt auch Geschichten. Wie er Menschen in Feierlaune bringt, hat er in der harten Schule der Animation gelernt - am Ballermann. Bis 2009 ist der Krefelder regelmäßig im "Bierkönig" auf Mallorca aufgetreten. "Damals hatte ich meinen Hit", erzählt er. Mit "13 Tage und Nächte" hat er sich das Ticket für die Baleareninsel geholt. "Aber der Durchbruch kam nicht", sagt er mit leisem Bedauern. Statt dessen kam ihm die Idee mit der Bierkiste.

Die Hoffnung auf den richtigen Karriereschub hat der Sänger noch nicht beerdigt. Aber er will nicht den Ruhm um jeden Preis, sagt er: "Ich will keinen Ballermannhit mehr, keine Peinlichkeiten. Ich setze auf Qualität." Und er glaubt an den deutschen Schlager. "Ich habe schon immer Schlager gehört und gemocht. Mein Favorit war immer Roland Kaiser", erzählt er. 2003 hat er seinen Beruf als Versicherungskaufmann an den Nagel gehängt, den Künstlernamen Aleks Schmidt gewählt und alles gecovert, was ihm gefällt - von den 1970er Jahren bis in die Gegenwart. "Dabei habe ich immer auf Qualität geachtet." Bei Hoffmann & Hoffmann, Udo Jürgens oder aktuell Roland Kaiser und Maite Kelly leiht er am liebsten und textet manchmal um. Er schreibt auch eigene Titel oder arbeitet mit an Songs - etwa in "Zeig mir den Himmel". Seine wichtigste Erkenntnis: "Man darf nicht warten, bis die Leute auf einen zukommen. Dann passiert nichts." Er weiß: "Bodenhaftung ist im wirklichen Leben wichtig." Im Alltag heißt "der Aleks" Alexander Tappert, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Die Familie, sagt er, erdet ihn. Eigentlich bleibt er auch bei Konzerten auf dem Boden - nur um eine Bierkiste erhöht. "Ich stehe mitten im Publikum. So bekomme ich jede Reaktion hautnah mit." Das soll so bleiben. Nur die Kisten dürfen wachsen.

(RP)
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