Krefeld Der Berufung gefolgt

Krefeld · Die Krefelder Pfarrei Maria Frieden hat einen neuen Kaplan. Der gerade zum Priester geweihte Stefan Knauf tritt dort seine erste Stelle an.

 Nach seiner Weihe zum Priester hat der 46-jährige Anrather Stefan Knauf seine erste Stelle als Kaplan in der Pfarrei Maria Frieden angetreten.

Nach seiner Weihe zum Priester hat der 46-jährige Anrather Stefan Knauf seine erste Stelle als Kaplan in der Pfarrei Maria Frieden angetreten.

Foto: Thomas Lammertz

Die Vorabend- und die Sonntagsmesse gilt es vorzubereiten, die Prozession zu Fronleichnam steht an, der Termin für ein erstes Tauf- als auch Hochzeitsgespräch sind bereits im Terminkalender eingetragen und für eine Andacht am Kriegerdenkmal in Steinrath hat Stefan Knauf auch bereits eine Zusage gegeben. Jede Menge Aufgaben, die den Neupriester strahlen lassen. Nach seiner Weihe zum Priester hat der 46-jährige Anrather seine erste Stelle als Kaplan in der Pfarrei Maria Frieden angetreten.

In einem katholischen Elternhaus aufgewachsen, in dem der Glaube praktiziert wurde, war es für den Anrather ganz normal, dass er bereits in jungen Jahren bei den Messdienern startete. Bis zum 18. Lebensjahr übte er diese Tätigkeit aus, dann zogen ihn Bundeswehr und ein Geschichtsstudium in die Ferne. "Damals habe ich aber noch in keiner Weise daran gedacht, einen theologischen Weg einzuschlagen, wenngleich ich immer eng mit der Kirche verbunden war", erinnert sich Knauf. Als es mit dem Magisterabschluss in Politik und Geschichte wieder in die Heimat zurückging, war auch die Kirchenarbeit wieder da. Knauf trat dem Pfarrgemeinderat bei und der Wunsch, sich mehr in kirchliche Arbeit einzubringen, wuchs. Es kamen die ersten Überlegungen auf Diakon zu werden. Im Jahr 2005, nach einer Israelreise, fiel die Entscheidung.

"Ich habe mich in Aachen für eine Ausbildung zum Diakon beworben und durfte starten", berichtet der 46-Jährige. Neben seiner kaufmännischen Tätigkeit in der elterlichen Tankstelle drückte er nochmals die Schulbank. Einmal im Monat ging es für ein Wochenende nach Aachen. Dazu kam der jährlich einmal stattfindende einwöchige Blockunterricht und nicht zu vergessen das Fernstudium der Theologie. Eine anstrengende Zeit, die dem Anrather aber viel Freude bereitete, hatte er doch sein Ziel vor Augen. Am 25. Juni 2011 war es soweit. Im Hohen Dom zu Aachen wurde er zum Ständigen Diakon geweiht. Die Arbeit als Diakon in der GdG Willich neben seinem normalen Beruf bereitete ihm viel Freude, und langsam aber sicher reifte der Entschluss noch einen Schritt weiter zu gehen.

"Ich habe viele Gespräche mit anderen Priestern geführt. Ein Priester sprach davon, dass die Berufung wie ein Springteufelchen sei. Es rapple in der Box, aber springe noch nicht heraus", erzählt Knauf. Letztendlich sprang es aber hoch und der Anrather nahm das Theologiestudium 2012 im überdiözesanen Priesterseminar Sankt Lambert in Lantershofen auf. Wobei Knauf feststellen konnte, dass sich viele in seinem Alter zu dem Studium entschlossen hatten. Der älteste Teilnehmer war sogar 55 Jahre alt. Das Studium lief über vier Jahre, wobei es ein Trimesterstudium war. Drei Monate war Knauf in Lantershofen, einen Monat in Anrath. Hausaufgaben und Praktika füllten die Monate zwischen den Studienabschnitten aus. "Es war viel zu lernen, aber es war einfach nur gut. Ich merkte die ganze Zeit, dass ich auf dem richtigen Weg bin", sagt Knauf.

Der Dom zu Aachen wurde dann am Pfingstsamstag wieder zu einem wichtigen Ort in seinem Lebenslauf. Der Aachener Weihbischof Helmut Dieser weihte den Diakon dort zum Priester. Wobei Knauf in diesem Jahr der einzige war, der die Priesterweihe empfing. "Selbst wenn man als Diakon schon viele Eucharistiefeiern miterlebt hat, so ist es jetzt als Priester etwas völlig anderes. Selbst die Wandlungsworte zu sprechen ist ein besonderes Gefühl", sagt Knauf und bezieht sich auf seine erste Messe in Eigenregie in der Kapelle Klinik Heumannshof, einen Tag nach seiner Weihe. Seine Primiz in seinem Heimatort an Pfingstmontag war ebenso für ihn ein einmaliges Erlebnis. Die Freude bei Taufgesprächen zu spüren, die Aufregung von Brautleuten ein stückweit mitzuerleben, Trost zu spenden bei Todesfällen, bei Krankenkommunionen den Menschen das Gefühl zu geben, dass sie zur Gemeinde gehören, auch wenn sie nicht mehr die Kirche aufsuchen können, Gottesdienste vorzubereiten - die Seelsorge liegt dem frisch geweihten Priester am Herzen. Aber auch die Verwaltung gehört nun zu seinen Aufgaben. "Die GdG Krefeld Süd ist wie ein mittelständischer Betrieb anzusehen. Immerhin sind rund 180 Mitarbeiter im Einsatz, von den Erzieherinnen in den Kitas bis hin zum Reinigungspersonal", sagt Knauf, dem man die Freude über seine neuen Aufgaben ansieht.

(RP)
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