Krefeld "Demokratie macht auch Arbeit"

Krefeld · Oberbürgermeister Frank Meyer würdigte beim "Frühjahrsempfang" der Stadt - Ersatz für den ausgefallenen Neujahrsempfang - besonders den Einsatz ehernamtlicher Wahlhelfer.

 Oberbürgermeister Frank Meyer im Stadtwaldhaus mit den Wahlhelfern Hans Grote (l.), Barbara Rasinski-Klementowski (2.v.r.) und Brigitte Kolberg (r.). Ehrenamtliche Wahlhelfer würdigte Meyer beim diesjährigen Empfang besonders.

Oberbürgermeister Frank Meyer im Stadtwaldhaus mit den Wahlhelfern Hans Grote (l.), Barbara Rasinski-Klementowski (2.v.r.) und Brigitte Kolberg (r.). Ehrenamtliche Wahlhelfer würdigte Meyer beim diesjährigen Empfang besonders.

Foto: Lothar Strücken

Krefelds zweiter Schneefall in diesem Jahr lieferte dem Oberbürgermeister die Steilvorlage für erste Heiterkeit: Eigentlich, so sagte Frank Meyer, habe er mit einem Hinweis auf frühlingshaftes Grün beginnen wollen - die rund 400 Gäste quittierten die Bemerkung mit Gelächter. "Das Wetter und diese Veranstaltung ist ein Missverständnis", fuhr Meyer fort - musste doch der für Januar geplante Neujahrsempfang im Stadtwaldhaus aus Sicherheitsgründen wegen des Sturmtiefs Friederike abgesagt werden, während der nun anberaumte "Frühlingsempfang" bei Schnee stattfand.

Meyer würdigte vor rund 400 Gästen aus Vereinen, Verbänden, Politik und Wirtschaft besonders den Einsatz der rund 1500 Wahlhelfer, die sich bei jeder Wahl für den Dienst im Wahllokal melden. Generell dient der Empfang zur Würdigung der vielen Ehrenamtler in der Stadt. In seiner mehrfach von Applaus begleiteten Rede schlug Meyer einen weiten Bogen von der Weimarer Republik über die Nazizeit bis zur deutschen Gegenwart, um Wert und Stärke der Demokratie zu loben. Er verteidigte die Komplexität der Entscheidungsprozesse und nahm sie etwa gegen Vergleiche mit China in Schutz, wo angeblich alles schneller gehe. Dort, hielt Meyer solchen Sprüchen entgegen, gebe es keinen Ratsherren in der Nachbarschaft, der sich für die Interessen der Bürger einsetze; es würde einfach entschieden. "Demokratie", betonte Meyer, "macht auch Arbeit"; sie sei "ein mühsames Geschäft", beginne bei Parkbänken und Spielplätzen und ende bei großen Entscheidungen für die Zukunft einer Stadt. Er beklagte, dass den Mächtigen in Polen, Ungarn und teils in Österreich demokratische Grundrechte lästig seien - "das dürfen wir in Deutschland nie zulassen". Den Einsatz der Wahlhelfer würdigte Meyer als "wunderbares Signal für die Stärke unserer Demokratie". Wahlsonntage seien auch Treffen der Generationen, meinte Meyer: Zwei Drittel der Wahlhelfer seien älter als 45 Jahre, aber zwölf Prozent jünger als 25. Zugleich brach er eine Lanze für Politiker. Spott und Verachtung, so beklagte er unter Applaus, gehörten in Teilen der Medien und der Öffentlichkeit leider zum üblichen Umgangston. Auch Kommunalpolitiker nahm Meyer gegen Verunglimpfung in Schutz. Er finde es unfair, wenn über sie in sozialen Netzwerken oder an der Theke als "Hobby-Politiker" gelästert werde, und forderte - unter Applaus - "Respekt und Anerkennung" für ihre Arbeit. Meyer hob auch - erneut unter Applaus - den Einsatz der Mitarbeiter der Stadtverwaltung hervor, die "engagiert" für Krefeld arbeiteten: "Auch sie haben es nicht verdient, angegangen und vorgeführt zu werden." Krefeld sah Meyer auf gutem Weg. Er verwies auf die Beschlüsse zur Haushaltsanierung - nach 25 Jahren sei für das kommende Jahr ein ausgeglichener Haushalt zu erwarten. Und er listete Vorhaben und Ausgaben der nahen Zukunft auf, darunter 100 Millionen Euro zur Sanierung der Schulen, die Schaffung von 700 Kita-Plätzen und neuer Stellen in der Jugendarbeit sowie 140 Millionen Euro zur Sanierung von Straßen und Radwegen - dies wurde besonders mit Applaus bedacht. Generell wünschte Meyer sich, "dass wir uns in der Stadt respektvoll und wertschätzend behandeln, und ich betrachte es als meine Aufgabe, das als Oberbürgermeister vorzuleben."

(RP)
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