Krefeld Dauerstress vor Obdachlosen-Unterkunft

Krefeld · Anlieger an Feld- und Kölner Straße klagen über nächtliches Geschrei und Sachbeschädigungen durch eine Bewohnerin.

Rund ein halbes Jahr ist es her, dass in der ehemaligen Don- Bosco-Schule an der Ecke Kölner- und Feldstraße Obdachlose untergebracht worden sind. Für die Anwohner haben sich seither Wohnsituation und Lebensqualität dramatisch verschlechtert: Denn unter den neuen Bewohnern ist eine Frau, die mit ihren Verhaltensauffälligkeiten für permanenten Stress sorgt. Das berichten übereinstimmend mehrere Nachbarn.

"Das geht von nächtlichem Geschrei, über Sachbeschädigung an unserer Fassade, die schon mehrmals von ihr beschmiert worden ist, bis hin zu Belästigung unserer Kinder", berichtet Jens Günther, der dort einen Partyservice betreibt und im selben Haus mit seiner Familie wohnt - vis-à-vis der ehemaligen Schule. Die Obdachlosen seien, so Günther, in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einquartiert worden, sehr zur Überraschung der Anwohner. Zuvor hatten Flüchtlinge in der Unterkunft gelebt. "Mit denen hat es nie auch nur das geringste Problem gegeben", berichtet seine Frau Bea Günther.

"Als die Bewohnerin das erste Mal auffällig wurde, haben wir nachts die Polizei gerufen. Zwei junge Polizistinnen sagten damals zum mir: 'Da können Sie sich jetzt dran gewöhnen, das wird jetzt für Sie zur Normalität'", erzählt Bea Günther und kann es immer noch nicht fassen. "Denn es ist wohl so, dass die Obdachlosen zuvor an der Philadelphiastraße untergebracht waren und die Probleme mit dieser einen Personen hinlänglich bekannt sind." Monate nächtlichen Lärmterrors und dem Trösten ihrer verängstigten Kinder liegen hinter dem Ehepaar - und die Nerven blank. "Jeden Morgen fragen wir uns bang, was jetzt wieder ist. Ob unsere Fassaden wieder beschmiert ist, ob unsere Kinder in Gefahr sind?" Die Kinder, berichten sie, würden von der offensichtlich psychisch kranken Person mit Worten angegangen, "die Kinder in dem Alter wirklich nicht hören sollten", ärgert sich Bea Günther. Sie vermutet auch, dass die Frau mit ihren Medikamenten und auch anderen Substanzen handelt.

Die benachbarte Jugendeinrichtung hat auch schon Probleme gehabt, ein Mitarbeiter ist von der Frau nach einem Wortwechsel mit Quark beworfen worden. "Wenn die Polizei kommt, ist sie dann plötzlich ganz zahm und kennt natürlich auch ihre Rechte", berichtet Jens Günther. Von Ämtern und Verwaltung fühlen die Anwohner sich im Stich gelassen. Es gebe keine Hilfe und keine Informationen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung hat eine größere Gruppe ihrem Unmut Luft gemacht und Hilfe von der Politik eingefordert. "Von der Polizei werden wir ja nur noch ausgelacht", klagen auch Nachbarn der Günthers.

Die Stadt hingegen betont auf Anfrage unserer Redaktion, man sehe sich "in der Verantwortung gegenüber den Anwohnern, Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten". Deshalb sei die Stadtverwaltung immer darauf bedacht, den Dialog mit den Nachbarn zu suchen, um Störungen nach Möglichkeit zu verhindern beziehungsweise schnell zu beheben. Unterkunftbetreuer seien rund um die Uhr vor Ort, Hilfsangebote würden den Obdachlosen gemacht, seien gegen deren Willen aber nicht möglich.

(RP)
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