Krefeld Das Rad des Glücks

Krefeld · Was 1817 mit der "Laufmaschine" begann, wurde bald zum geliebten Freizeit-, Sport- und zuweilen Prestige-Gerät. Was für ein wundervoller Fortschritt: Das eher bedrohliche Rad des Schicksals aus der Barockzeit bekam ein Glücksrad zur Seite gestellt: das Fahrrad. Wir laden zu einer vergnüglichen Zeitreise mit dem "Radfahrer-Club Krefeld-Linn 1897" ein. Der Verein feiert sein 120-jähriges Bestehen.

 Prachtstück auf dem Danziger Platz: Dieses Hochrad ist ein Nachbau aus dem Jahr 1977, Marke Ideale TB aus Frankreich, Preis DM 350. Das Rad hat eine Höhe von 1,40 m, das Vorderrad 1,22 m Durchmesser, die Sattelhöhe beträgt 1,30 m. Dieses Rad wird überwiegend bei Festumzügen, zu Demonstrationszwecken und zur Ablegung des Hochrad-Führerscheins eingesetzt. Der Radfahrer-Club Krefeld-Linn 1897 besitzt zwei Original-Hochräder aus England aus der Zeit um 1880. Diese Räder sind größer als der Nachbau und können auch gefahren werden. Zum Vergleich die Maße: Höhe 1,55 m/1,48 m, Vorderrad Durchmesser 1,40 m/1,34 m, Sattelhöhe 1,47/1,38 m.

Prachtstück auf dem Danziger Platz: Dieses Hochrad ist ein Nachbau aus dem Jahr 1977, Marke Ideale TB aus Frankreich, Preis DM 350. Das Rad hat eine Höhe von 1,40 m, das Vorderrad 1,22 m Durchmesser, die Sattelhöhe beträgt 1,30 m. Dieses Rad wird überwiegend bei Festumzügen, zu Demonstrationszwecken und zur Ablegung des Hochrad-Führerscheins eingesetzt. Der Radfahrer-Club Krefeld-Linn 1897 besitzt zwei Original-Hochräder aus England aus der Zeit um 1880. Diese Räder sind größer als der Nachbau und können auch gefahren werden. Zum Vergleich die Maße: Höhe 1,55 m/1,48 m, Vorderrad Durchmesser 1,40 m/1,34 m, Sattelhöhe 1,47/1,38 m.

Foto: RP-Fotos (4). Thomas lammertz

Im Sommer des Jahres 1897 schlossen sich einige vermögende Handwerker, Geschäftsleute und Bauern der damals noch selbstständigen Gemeinde Linn in der Gaststätte und Bäckerei Jakob Horster zum "Radfahrer Club Linn 1897"zusammen. 80 Jahre, nachdem der badische Freiherr Karl Drais mit seiner hölzernen "Laufmaschine" die 15 Kilometer von Mannheim in die kleine Ortschaft Rheinaue in nur einer Stunde zurückgelegt und damit die Weiterentwicklung des Zweirades angestoßen hatte, war dies eine mutige Tat. Denn erst zehn Jahre zuvor hatte sich der dem dreieckigen Schliff von Diamanten nachempfundene "Diamantrahmen" des Niederrades durchgesetzt und so die Mobilität breiter Schichten angestoßen.

Die Entwicklung zum Niederrad war nicht geradlinig verlaufen. 1861 versah der Franzose Pierre Michaux das Vorderrad des Laufrades mit einer Tretkurbel. Zehn Jahre später entwickeln die Engländer James Starley und William Hillmann das Hochrad, das verschieden hohe Vorderräder bis zu einem Durchmesser von 180 Zentimeter zulässt. Rahmen, Felgen und Speichen sind nun aus Stahl gefertigt. Das Hochrad ist deshalb in der Anschaffung nicht billig und bleibt einer kleinen gut verdienenden Schicht wagemutig-sportlicher Zeitgenossen vorbehalten. Wegen der kurzen Rahmenlänge muss der Schwerpunkt genau gehalten werden. Das Auf- und Absteigen verlangt Gelenkigkeit. Der ausladende Durchmesser des Vorderrades lässt nur weite Kurven zu. Stürze gehen nicht immer glimpflich aus.

Das von dem Engländer John Kemp Starley1887 auf den Markt gebrachte stählerne Niederrad war demgegenüber vergleichsweise leicht zu handhaben, denn nun trieb eine Tretkurbel das Hinterrad an. Dem Durchbruch dieses bis heute gängigen Fahrradtyps verhalf auch die bahnbrechende Erfindung der Luftbereifung durch den schottischen Tierarzt John Boyd Dunlop aus dem Jahre1888.

Anfangs war es etwas Besonderes, ein Fahrrad zu besitzen. Es machte die Menschen mobil und hatte den Ruch von Abenteuer. In den Straßen bewegten sich Droschken, Reiter, frühe Automobile, Pferdebahnen und später "Elektrische", Fußgänger und Radfahrer in einem wilden Durcheinander. Verkehrsregeln bildeten sich erst allmählich heraus. Der damals auf Straßen übliche Stampfasphalt wurde bei Regen spiegelglatt und erwies sich für Gummireifen ohne Profil als unfallträchtig. Viele Pflasterstraßen waren schwierig zu befahren. Auch die vielen unbefestigten Schlaglochpisten stellten die Gummibereifung auf eine harte Probe.

Dennoch führten Fernfahrten des Linner Radfahrer-Clubs in den ersten Jahren nach seiner Gründung bis ins niederländische Den Haag. Sport, Heimatliebe und Geselligkeit waren die in der Satzung dargestellten Ziele der Linner Radsportler. So lässt sich die 120-jährige Vereinsgeschichte des Linner Radfahrer Clubs in eine Parallele zur Entwicklung des Fahrrades bis zum E-Bike setzen.

Elektrofahrräder sind im Verein akzeptiert. Im Vordergrund des Vereinslebens steht die Geselligkeit, wobei die Heimatliebe in den Auftritten der farbenprächtigen Biedermeier-Gruppe und Sport bei den Ausfahrten in verschiedenen Schwierigkeitsgraden mitschwingt. Daneben besitzt der Linner Radfahrer-Club eine Sammlung historischer Fahrräder, mit denen der Verein zu Anlässen wie dem Linner Burg- und Heimatfest den Festzug begleitet: ein Blickfang für die Zuschauer.

Kontakt: Wer sich für eine der Sparten Radwandern, historische Fahrräder oder Biedermeiergruppe interessiert, kann Kontakt aufnehmen mit dem Vorsitzenden Peter Heckel unter Tel.: 02151-4105181 oder dem Geschäftsführer Peter Liesefeld unter Tel.: 02151 - 306122, Email: "mailto:peter.liesefeld@gmx.de" , Internet www,radfahrerclub.de und www.biedermeier-linn.de

(RP)
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