Krefeld Das Altarbild der "Todesangstbrüder"

Krefeld · In der neu gestalteten Sammlung von Sakralgegenständen aus Hüls ist im ehemaligen "Sickes" der Konventskirche auch das zufällig auf dem Speicher von St. Cyriakus gefundene Bild dieser ehemaligen Betgemeinschaft zu sehen.

 Eindrucksvoll zeigt das Gemälde vom ehemaligen Altar der "Todesangstbrüder", wie zwei Engel die armen Seelen aus dem Fegefeuer retten.

Eindrucksvoll zeigt das Gemälde vom ehemaligen Altar der "Todesangstbrüder", wie zwei Engel die armen Seelen aus dem Fegefeuer retten.

Foto: Thomas Lammertz

Auf dem Speicher der Pfarrkirche St. Cyriakus hat der Heimatverein vor gut einem Jahr hinter einem Schrank eine Rarität gefunden: ein Bild der sogenannten Todesangstbrüder. "Diese Betgemeinschaft hatte früher einen eigenen Altar mit diesem Bild in der Kirche und sprach davor jeden Freitag Gebete für das Seelenheil der Hülser. Deshalb läuten auch heute noch freitags um 15 Uhr die Kirchenglocken", erklärt Gottfried Andree, Vorsitzender des Heimatvereins. Inzwischen ist das Bild restauriert und in der neu gestalteten Sammlung sakraler Gegenstände aus Hüls zu bewundern.

Nachdem vor einem Jahr die ehemalige Sakristei der Konventskirche frei geworden war, konnte der Heimaverein mit Hilfe von Mitgliedern der Gemeinde die interessante Sammlung in nunmehr zwei Räumen neu ordnen und effektvoll ausstellen. Zuvor waren die Gegenstände komplett, aber ungeordnet im unmittelbar an die Kirche grenzenden "Sickes" gestapelt. Dieser Begriff aus dem Niederdeutschen bedeutet Siechen-, also Krankenraum. Der Sickes gehörte zum ehemaligen, um 1400 gegründeten Konventkloster, das ebenso wie das zweite Hülser Kloster, die Klausur von 1398, im Jahr 1802 aufgelöst worden war.

Sämtliche Exponate stammen aus diesen beiden Klöstern sowie aus der 1865 abgerissenen Vorgängerkirche von St. Cyriakus, berichtet Andree. Neben dem Bild der Todesangstbrüder fallen im ehemaligen Sickes eine lebensgroße Holzfigur des Heiligen Antonius von Padua und ein schönes, etwa 250 Jahre altes Altarbild mit der Heiligen Familie, Gottvater und dem Heilgen Geist als Taube ins Auge. Davor steht ein fein getriebenes und ausgestanztes Behältnis aus Messingblech für das Ewige Licht aus der Zeit um 1700. Gegenüber wurde der spätbarocke Altaraufsatz der Konventskirche platziert.

 Die Exponate in der alten Sakristei zeigen unter anderem eine wunderbare Strahlenmonstranz, ein etwa 400 Jahre altes Ölgemälde und eine Holzbüste des Hülser Pfarrpatrons St. Cyriakus.

Die Exponate in der alten Sakristei zeigen unter anderem eine wunderbare Strahlenmonstranz, ein etwa 400 Jahre altes Ölgemälde und eine Holzbüste des Hülser Pfarrpatrons St. Cyriakus.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Auffällig sind in einer Vitrine Kronen, Zepter und Herzplatten aus dem 18. Jahrhundert, mit denen zu bestimmten Anlässen die Marienfiguren in den Hülser Kirchen geschmückt wurden. Schließlich sind in einer zweiten Vitrine unter anderem ein markantes silbernes Altarkreuz mit schwarz gebeiztem Holz von 1748 und eine kleine Kapitelsglocke aus dem Konventkloster ausgestellt.

Die vermutlich ältesten Stücke der Sammlung - ein kleines Reliquienkreuz, das um 1430 entstanden ist, sowie ein Kelch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts - sind in der ehemaligen Sakristei zu bewundern. Fast 400 Jahre alt ist das schöne Ölbild von Maria mit dem Jesuskind neben den Heiligen Bartholomäus und Laurentius. Links davon steht in einer Vitrine mit Sakralgegenständen aus der Klausur eine wunderbare Strahlenmonstranz aus vergoldetem Silber, die um 1750 in der Kempener Werkstatt von Johann Leonard Heinen entstand, und ein ebenfalls aus vergoldetem Silber bestehender Kelch mit mächtigem Fuß; die rund 250 Jahre alten Keramikschüsseln und -tassen sind Bodenfunde aus der Klausur.

Rund 350 Jahre alt ist die hölzerne Büste des Hülser Pfarrpatrons St. Cyriakus. Sie steht in der Vitrine mit Gegenständen aus der 1865 abgerissenen Pfarrkirche, ergänzt von drei Kelchen vom 15. bis 18. Jahrhundert und einem Chrismatorium, einem Gefäß für die drei Heiligen Öle für die Taufe, die Kranken- und die Priestersalbung. Sehr eindrucksvoll machen sich schließlich die mächtigen Schlösser und Schlüssel von Portalen der ehemaligen Pfarrkirche aus.

 Eine der Kronen, mit denen zu bestimmten Anlässen die Marienfiguren in den Kirchen geschmückt wurden.

Eine der Kronen, mit denen zu bestimmten Anlässen die Marienfiguren in den Kirchen geschmückt wurden.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zu besichtigen ist die Sammlung zu den Öffnungszeiten der Hülser Heimatstuben an der Konventstraße 13, sonntags von 15 bis 17 Uhr; Führungen nach Vereinbarung unter Telefon 732065 (Gottfried Andree); E-Mail: "gottfried_andree@yohoo.de".

(RP)
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