Krefeld Creinvelt: "Nou kiek dech dat ens aan"

Krefeld · Krefelds Eigenarten bieten der Gesellschaft Creinvelt immer wieder Stoff für liebevolle Kritik, juksige Situationskomik und viel Musik. Der Erfolg des neuen Programms bestätigt die Aktiven: Hausgemachtes schmeckt am besten.

 Drei derbe Krefelderinnen - Luise Härtsches (Rainer Neuwirth), Hertha Spööks (Rüdiger Koch) und Spackmanns Marie (Claus Neuwirth) mit einem Gesundbeter (Ralf Füchtler) an der SWK-Haltestelle.

Drei derbe Krefelderinnen - Luise Härtsches (Rainer Neuwirth), Hertha Spööks (Rüdiger Koch) und Spackmanns Marie (Claus Neuwirth) mit einem Gesundbeter (Ralf Füchtler) an der SWK-Haltestelle.

Foto: Thomas Lammertz

Das neue Glasdach der Ostwall-Haltestelle inspirierte die Gesellschaft Creinvelt zu ihrem Sessionsspruch "Nou kiek dech dat ens aan!". Folgerichtig zog ihr Präsident Schorsch Rupp auf der Premierensitzung am Samstag im Park-Hotel als Till Eulenspiegel verkleidet in den Saal, wobei er mit dem Teleskopstab seines Smartphones lauter Selfies schoss.

Ein Vertreter der Gattung des Krie-ewelsche Muulbas war der Heimatforscher Professor Rinkenstolz, gespielt von Creinvelt-Urgestein Jochen Lenzen. Der war auf der Suche nach dem sagenhaften Ring der Franken. Dabei gewann er angesichts "bröckskelnder" Bauwerke die Einsicht, dass die Stadtväter, bevor sie aus einem Bauwerk ein "Denkmal" machen, es zunächst als "Überlegmal" klassifizieren sollten.

Zum Dank für den schmissigen Vortrag ihres Sessionsliedes "Krefeld, Helau für unsere Stadt!" erhielt das Prinzenpaar, Oliver I. und Danny I,, einen Präsentkorb, der alle Zutaten für einen gehaltvollen Eierlikör nach dem Rezept der Mutter des Prinzen enthielt.

Nachwuchstalent Maximilan Derks war als geschniegelter Banker ständig auf der Suche nach Geld. Spontan bedankte sich das gut aufgelegte Publikum mit dem Lied "Du hast die Haare schön..." und ehrte damit nicht nur Derks` Bühnenkunst, sondern auch die kreativ-perfekte Maskenbildnerei von Rosi Flatten-Ackermann und Petra Munoz-Rodriguez.

Die drei derben niederrheinischen Matronen und ihre Zufallsbekanntschaft eines Yoga-Fans an der Bushaltestelle, gespielt von Ralf Füchtler, Rainer Neuwirth, Klaus Neuwirth und Rüdiger Koch, sind aus einem Creinvelt-Programm nicht mehr wegzudenken.

Der a-cappella-Gesang der sieben Pink Propellers mit ihren Bauch-Autos beschäftigt sich mit der verkehrsbedingten Luftbelastung: "Wir fahren nach Lambukistan und ärgern dort den Partisan mit Feinstaub und mit Stickoxid."

Niklas Pauschert ist gerade erst zu Creinvelt gestoßen. Zusammen mit Willi Havermann brachte er den Krefelder Schutzpatron Dionysius in so umwerfender Form auf die Bühne - wenn er mit Petrus berät, wie man die versehentlich in den Himmel gelassene Frauenbeauftragte wieder entfernen könne - dass die Saalgäste die beiden nicht mehr gehen lassen wollten.

Weitere Höhepunkte des Creinvelt-Programms waren Johannes Kockers' Diskurs über die Wahrheit, Dieter Lorenzens Erinnerung an seine Zeit als pubertierender Junge, Rainer Schulte als Angler am Rhein und der grandiose Abschluss mit den "Neuwirth-Böersch" nebst Craig Rodda - er brillierte zuvor auch als lachender englischer Polizist - und Achim Sonnat als in Mexiko verirrter Krefelder Kegelklub.

Der Abend endete tief in der Nacht bei Tanz zu der Musik der neuen Kapelle "Rhythm Matters Gala Band". Oberbürgermeister Frank Meyer, nach eigenem Bekunden in karnevalsfernen Umgebung groß geworden, hielt bis zum Schluss durch. "Ein toller Abend", schmunzelte das Stadtoberhaupt.

(oes)
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