Krefeld Brennstoffzelle versorgt Mehrfamilienhaus

Krefeld · Es ist ein absolutes Zukunftsmodell: In einem 24-Parteien-Haus in Oppum wird ein Mini-Blockheizkraftwerk betrieben. Stadtwerke-Chef Carsten Liedtke spricht von einer "hocheffizienten, klimafreundlichen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage".

 Einblicke in verborgene Technik: Zwei dieser Brennstoffzellen betreiben das Mini-Blockheizkraftwerk in dem Anfang der 1980er Jahre gebauten Haus der katholischen Kirchengemeinde an der Bischofstraße.

Einblicke in verborgene Technik: Zwei dieser Brennstoffzellen betreiben das Mini-Blockheizkraftwerk in dem Anfang der 1980er Jahre gebauten Haus der katholischen Kirchengemeinde an der Bischofstraße.

Foto: Thomas lammertz

Beim Gedanken an Bennstoffzellen wird es Ralph Hoepfner ganz warm ums Herz. Der Kirchenvorstand von St. Augustinus ist einer der geistigen Väter der neuen Strom- und Wärmeanlage, die ab sofort das gemeindeeigene Mehrfamilienhaus an der Bischofstraße in Oppum mit Energie versorgt. "Das Gebäude, in dem rund 30 Menschen leben, ist Anfang der 1980er Jahre gebaut worden", sagt Hoepfner. Vor zwei Jahren gab die alte Gasheizung langsam den Geist auf - und brachte den Kirchenvorstand auf eine Idee. Er hatte davon gehört, dass Krefeld KWK-Modellkommune ist. Als solche wird sie durch das Landesumweltministerium darin gefördert, innovative Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) voranzutreiben. Ansprechpartner waren die Stadtwerke Krefeld (SWK).

Das Ergebnis des Gesprächs stellten Hoepfner und Carsten Liedtke, Sprecher des SWK-Vorstands, gestern vor: Ab sofort wird das 24-Parteien-Haus der katholischen Kirchengemeinde durch ein Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW) versorgt, welches mit zwei modernen Brennstoffzellen betrieben wird. Außerdem wurde auf dem Dach eine Solarthermieanlage errichtet. "Hocheffiziente und klimafreundliche Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie erneuerbare Energien spielen eine wichtige Rolle, um die Energiewende zum Erfolg zu führen", ist Liedtke überzeugt.

Grundsätzlich ist der Einsatz von Mini-BHKW zur Energieerzeugung nichts Neues. "Aber die von uns entwickelte wirtschaftlich orientierte Betriebsführung der Anlagen über die sogenannte WoB-Box ist ein echtes Krefelder Markenzeichen", sagt Andreas Benz, Leiter Energiemanagement bei der SWK. Während konventionelle Blockheizkraftwerke den Brennstoff buchstäblich verbrennen und den Strom in Generatoren nach einem elektromagnetischen Prinzip erzeugen, produzieren Brennstoffzellen Elektrizität durch eine elektrochemische Reaktion. Der sonst notwendige Generator ist in dem Mehrparteienhaus an der Bischofstraße überflüssig. "Die bei dem Prozess entstehende Wärme nutzen wir in dem Haus zur Warmwasseraufbereitung und zum Heizen des Gebäudes" , erklärt Andreas Küpper, Projektleiter bei der SWK für das Objekt.

Bei der SWK will man mit den neuen Mini-BHKW, die im Rahmen des Projektes "KWK-Modellkommune" errichtet werden, auch das Thema Mieterstrom vorantreiben. Denn: Mit den KWK-Anlagen wird eben nicht nur - wie bisher üblich - die benötigte Wärme für ein Mehrfamilienhaus erzeugt, sondern auch Strom für die Mieter im Haus selber bereitgestellt. "Es fallen dabei keine Kosten für den Transport des Stroms durch das öffentliche Stromnetz sowie geringere Steuern und Umlagen als beim externen Strombezug an. Diesen Vorteil geben wir als SWK an die Mieterstrom-Nutzer weiter", sagt Carsten Liedtke. Für einen typischen Haushalt mit einem Verbrauch von rund 3000 Kilowattstunden bedeutet das eine Ersparnis bis zu 100 Euro im Jahr.

(RP)
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