Krefeld Bosbach von 400 CDU-Anhängern begeistert gefeiert

Krefeld · Der CDU-Bundestagsabgeordnete machte seiner Partei Mut im Oberbürgermeisterwahlkampf für Peter Vermeulen.

 Der schöne Galerie-Saal im Hotel Mercure in Traar war bis auf den letzten Platz gefüllt: Als Wolfgang Bosbach einzog, gingen Mitglieder der Jungen Union in orangen T-Shirts - Signalfarbe von Peter Vermeulens Wahlkampf - vorneweg.

Der schöne Galerie-Saal im Hotel Mercure in Traar war bis auf den letzten Platz gefüllt: Als Wolfgang Bosbach einzog, gingen Mitglieder der Jungen Union in orangen T-Shirts - Signalfarbe von Peter Vermeulens Wahlkampf - vorneweg.

Foto: Lammertz

Der Zufall machte den Besuch des ohnehin beliebten Politikers noch effektvoller: Als Wolfgang Bosbach gestern Abend in Krefeld vor 400 Zuhörern eine Rede hielt, da hatte er am Vormittag an der von ihm selbst als historisch eingestuften Abstimmung über das neue Hilfspaket für Griechenland teilgenommen. Bekanntlich zählt er zu den Abweichlern, die dem Kurs der Kanzlerin nicht folgten. Ein Aufrechter. Und als solcher würdigte ihn dann auch der Krefelder CDU-Oberbürgermeisterkandidat Peter Vermeulen: "Man muss manchmal gegen den Strom schwimmen" - auch als Oberbürgermeister, betonte er.

Bosbachs Auftritt in Krefeld wurde zu einem Mutmach-Abend, zu einem Feuerwerk christdemokratischer Selbstvergewisserung. Die Dramaturgie war straff: Als der Sommerhit "Ein Hoch auf uns" erklang, erhob sich der Saal klatschend in Erwartung Bosbachs - doch auf der Bühne standen dann erst einmal der wahlkämpfende Peter Vermeulen und Ex-Oberbürgermeister Hansheinz Hauser, der in der CDU ungebrochen verehrt wird. Amtsinhaber Kathstede ließ sich entschuldigen - Zufall oder nicht: Der Mann, der wie kein anderer das Trommelfeuer der SPD auf sich gezogen hat, überließ dem Kandidaten die Bühne. In seinem Grußwort präludierte Hauser, was Bosbach später mitreißend weiterführte: Er stellte die CDU als die Kraft dar, die für Krefeld die Weichen richtig gestellt habe - wie beim Helios-Klinikum, das ohne die CDU immer noch eine städtische Klinik ohne Kraft zu Investitionen wäre.

Einzug Nummer zwei unter Trommelrhythmen gehörte dann Bosbach. Er versteht es, seine Zuhörer mit einer Mischung aus historischer Tiefe, rheinischer Schlitzohrigkeit, menschelnder Alltagsweisheit und politischem Bekenntnis zu fesseln und zu unterhalten. Kurz ging er auf die Abstimmung des Vormittags ein: "Es schadet uns nicht, wenn wir untereinander um die beste Lösung ringen." Dies wertete er als Mittel gegen Politikverdrossenheit, die er als "Parteien -und Politikerverdrossenheit" bezeichnete. Politik interessiere die Menschen und dürfe auch Spaß machen - "wählen Sie niemals einen Politiker, der nicht von Herzen lachen kann; dann haben wir bald nichts mehr zu lachen". Bosbach legte ein mit warmem Applaus bedachtes Bekenntnis zur Wiedervereinigung ab - mit Blick auf den kommenden Feiertag sagte er: "Lasst uns diesen 3. Oktober von Herzen fröhlich feiern." Die CDU habe in den wesentlichen Fragen der Nachkriegsgeschichte die richtigen Entscheidungen getroffen: Einführung der Marktwirtschaft, Westbindung, Wiedervereinigung. Bosbach ging auf die Ukraine-Krise und die Barbarei des "Islamischen Staates" ebenso ein wie auf seine Sorge vor einem Verlust religiöser Bindungen in Deutschland: Er befürchte nicht die Islamisierung, sondern die Ent-Christianisierung des Landes, sagte er. Wenn St. Martin zum Lichterfest werde, dann habe das nicht der Zentralrat der Muslime beschlossen - "das machen wir selbst".

Bosbach kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass der Bund mehr Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen gibt - unter der Bedingung, dass das Geld bei den Kommunen lande und nicht zur Sanierung der Landeshaushalte diene. Die Bemerkung war auf die rot-grüne Landesregierung von NRW gemünzt, die den Kommunen nur die Hälfte der Kosten erstattet und der vorgeworfen wird, Geld vom Bund nicht komplett an die Kommunen weiterzuleiten.

Der Schluss gehörte dem rheinisch-heiteren Nachdenken über den Wandel der Zeit - mit Blick auf seine Kindheit sagte Bosbach etwa: "Wir hatten Riesenfreude, aber keine sozialpädagogische Betreuung." Den 400 Zuschauern im Saal gefiel es - Bosbach wurde begeistert gefeiert.

(RP)
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