Angeklagter aus Düsseldorf 270.000 Opfer: Callcenter-Mafia aus Krefeld vor Gericht

Krefeld · Mit angeblichen Gewinnspielen soll eine Betrügerbande bundesweit 270.000 Opfer um insgesamt 66 Millionen Euro gebracht haben. Ein 37-jähriger Düsseldorfer steht als mutmaßlicher Kopf der Bande von diesem Donnerstag an vor dem Landgericht in Krefeld.

 Die Ermittlungskommission 'Call' ermittelt schon seit 2010 gegen Betrügerbanden in Krefeld, die von Callcentern aus Abos für falsche Gewinnspiele verkaufen. 2011 war ein Callcenter geräumt worden (Archiv-Bild).

Die Ermittlungskommission 'Call' ermittelt schon seit 2010 gegen Betrügerbanden in Krefeld, die von Callcentern aus Abos für falsche Gewinnspiele verkaufen. 2011 war ein Callcenter geräumt worden (Archiv-Bild).

Foto: Polizei

Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Über Callcenter in Krefeld seien telefonisch Abonnements für Gewinneintragungsdienste und Lottotippgemeinschaften verkauft worden. Den Opfern sei vorgegaukelt worden, sie würden im Falle einer Teilnahme monatlich an mindestens 200 Gewinnspielen mit lukrativen Gewinnmöglichkeiten teilnehmen. Dadurch hätten sie die Aussicht auf Reisen, Häuser oder Autos. Tatsächlich hätten die zahlenden Opfer an keinem Gewinnspiel teilgenommen. Es seien auch keine Gewinne ausgeschüttet worden.

Um der fast 50-köpfigen Bande das Handwerk zu legen, sei jahrelang ermittelt worden, so die Staatsanwaltschaft. Die Bande habe ihre Aktivitäten, die strafrechtliche Verantwortung und die Geldflüsse hinter einem komplizierten internationalen Firmengeflecht verborgen.

Ende 2011 war der Polizei ein erster Schlag gegen die Callcenter-Mafia in Krefeld gelungen. Auch damals betrogen drei Chefs und 35 Mitarbeiter eines Krefelder Callcenters jahrelang ältere Leute am Telefon. Die Haupttäter waren damals drei 25, 30 und 43 Jahre alte Männer aus Krefeld.

"Die Ermittlungskommission 'Call' ermittelt schon seit 2010 gegen Betrügerbanden in Krefeld, die von Callcentern aus Abonnements für falsche Gewinnspiele verkaufen", sagte Oberstaatsanwalt Stahl auf Nachfrage. Im Laufe dieser Ermittlungen seien bereits mehrere Betrügerbanden gestellt worden, sagte er weiter.

(dpa)
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